A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)
Természettudomány - Endes Mihály: Die Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla Leisler)
In Ungarn wurde die Kurzzehenlerche 1907 zum erstenmal bemerkt. In Anbetracht dessen, dass ihr Unterartentum nicht zu bezweifeln ist (obwohl es sich leider in der internationalen ornithologischen Literatur nicht widerspiegelt, wessen Ursache vielleicht darin ist, dass alle für die Bestimmung eingesammelten Vögel am Brüten oder Federwechsel waren und so nicht ausrechend bewertet werden konnten), ist es unmöglich, dass sie erst seit 60 Jahren bei uns lebt. Die Hortobágy - wo unser Vogel lebt - hatte viel früher ihre endgültige Ansicht bekommen, obwohl diese grosse Steppe nicht wegen klimatischer Faktoren enstanden ist, sondern sich unter Kultureinwirkungen (Ausrodug, Hochwasserschutz, Trockenlegung) allmählich entwickelt hat. Hier kann es nur um eines handeln: der kleine, alle auffallenden Züge entbehrende Vogel (dessen öder Wohnsitz auch sowieso keine Anziehungskraft auf die zeitgenössischen Forscher ausübte) wurde einfach nicht bemerkt. Kapitel III: äussere Beschreibung der Kurzzehenlerche. Ausser der Darstellung der morphologischen Eigenarten von der Stammrasse und den Uunterarten muss noch eine interessante Erscheinung erwähnt werden. Beobachtet man die Unterarten von Westen nach Osten, fällt auf, dass ihre Farbe aus der rötlichen in die graue übergeht, und in der östlichen Hälfte des Areals die bräunliche Tönung in den Vordergrund tritt. Das lässt sich damit erklären, dass die Vögel der Wirkung verschiedener klimatischer Faktoren ausgesetzt sind. Diese Faktoren wirken dann durch die Umgebung des Vogels auf seinen Stoffvechsel, wovon letzten Endes auch die Farbe des Befieders abhängt. Die Kurzzehenlerche hat das ganze Jahr dasselbe Federkleid an, bis zum Federwechsel nach dem Brüten. Der Wechsel umfasst alle Federn des Körpers. Eine interessante Ausnahme bildet die Unterarten dukhunensis. Sie wechselt nämlich die Deckfedern schon vor dem Brüten, auf ihrer Winterstation, gewöhnlich in Februar. Unabhängig davon erfolgt aber auch hier der regelmässigere Federwechsel am Sommerende. Kapitel IV: die Kurzzehenlerche und ihre Umgebung. Selbstverständlich bedeutet das beinahe 10 000 km lange Areal durch Europa und Asien nicht überall dieselben Umgebungsfaktoren. Der wichtigste Faktor ist das Klima. Es übergeht von Westen nach Osten aus dem mediterranen ins kontinentale, das in Innenasien am ausgeprägtesten ist. Was darin allgemein ist, sind die hohe Sommertemperatur und die damit gepaarte Niederschlagsarmut. Sie bestimmten weitgehend die Qualität des Bodens, die Eigenart der darauf wachsenden Vegetation und die Insektenfauna. Die Hauptwohnsitze der Calandrella brachydactyla sind : das Küstengebiet des Mittelmeeres, flache oder abfallende gewellte Landschaften mit Sanddünen, seltener steile, felsige Küstenstrecken - ausgetrocknete Oberflächen von ausgedehnten gemischt - oder salzwässerigen Sumpf gebieten in Deltamündungen der Flüsse,- weiter einwärts öde Steppen, magere Weiden, Heiden, angrenzende bebaute Felder. Unser Vogel lebt auch unübersehbaren, heissen Steinwüsten. Die Kurzzehenlerche nistet auch in die dünnbewachsene Vegetation des Hügellandes und Vorgebirges, die meist Kalksteinboden hat, weiter auf die Bergweiden. Die Gebirgsbiotope spielen besonders im östlichen, asiatischen Teil des Areals eine grössere Rolle. Die Grenze bilden die Steppen des Tibeter Hochlandes in der Höhe von 4000-4500 m. Vergleichen wir die einzelnen Wohnsitze, fallen die Lage, die Dichtheit und die Höhe der Vegetation auf, die eine besondere Einheitlichkeit zeigen. An allen aufgezählten Wohnsitztypen ist zu sehen, dass nur ungefähr die Hälfte des Bodens mit Pflanzen bewachsen ist. Nun, gerade auf diesem Halbwüstentyp besteht der Vogel am besten. Der Verfasser gibt im Aufsatz die ausführliche botanische Analyse der Hortobágyer Wohnsitze von der Kurzzehenlerche, auch das unterstützt die Obenerwähnten. Unter den Nahrungsmitteln der Kurzzehenlerche gibt es sowohl pflanzliche, als auch tierische. Ihr Verhältnis hängt natürlich von der Jahreszeit und vom Sitz des Vogels ab. Auch die Magenanalysen haben bewiesen, dass auf den Bitopoen der Kurzzehenlerche der Einzclwesenreictum der Artenarmut gegenüber auf die Insektenwelt (die die meisten Nahrungsmittel für die Kurzzehenlerche gibt) charakteristisch ist. Es wird eindeutig klar, dass die Rolle der Kurzzehenlerche nur im biologischen Schutz der als Weiden gebrauchten Gebiete nachzuweisen ist. Es muss unbedingt erwähnt werden, dass die immer intensiver getriebene Unkrautbekämpfung mit Chemikalien die Insektenwelt der Pussta (besonders die Orthoptera) in ausserordentlich grossen Masse zurückgedrängt hat. Parallel damit nahm auch die Zahl der Hortobágyer Lerchen - samt mit anderen Vcgelarten - ab. Was die Feinde der Kurzzehenlerche betrifft, werden die älteren Exemplare meist von den Raubvögeln getötet. In erster Linie jagen der Baumfalke, manchmal auch andere Raubvögel nach ihnen. Für den brütenden Vogel und für die Jungen bedeuten die Vierfüssler die grösste Gefahr. Das sind der Fuchs, der Iltis, das Wiesel und das Hermelin. Am Verschwinden der Eier sind nicht einmal auch der Igel und der Hamster schuldig. Aus den Vögeln verursachen die Saatkrähen und die nach Heuschrecken jagenden Störche die grössten Schäden. Vom Verfasser wurde bisher kein Nestparasitismus, das heisst keine Ku77