A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Történelem - Módy György: Szoboszló und Umgebung im 11–13. Jahrhundert

sowohl das spätere Kisszoboszló als auch die bebauten Grundstücke der Hei­duckenstadt. Das Siedlungszentrum lag irgendwo an der Stelle der heutigen re­formierten Kirche. Archäologischen Forschungen zufolge existierte die Kirche bereits in 2 H. d. 15. Jh. und wurde im ersten Drittel des 16. Jh. an den vier Ecken mit Ziegelmauern und Türmen befestigt.' Ihre gegenwärtige Form ge­wann die Kirche nach wiederholtem Umbau im 18-19. Jh. Allerdings lag auf der im Laufe der Jahrhunderte entstandenen weiten Flur der Heiduckenstadt nicht nur das mittelalterliche Dorf Szoboszló. Ende des vergangenen Jahrhunderts konte Béla Szivos die in den 1840-er Jahren noch lebenden mündlichen Überlieferungen der alten Szoboszlóer aufzeichnen; diese erzählten ihm vom „Gespräch" der Kirchenglocken jener Dörfer, die in der Umgebung der Stadt lagen und von den Türken zerstört wurden. Die Glocke von Zám begann des Gespräch: (langsam, in tiefem Ton) ,,Nin-csen ke-nyír Zám-ba, Nin-csen ke-nyír Zám-ba (Kein Brot in Zám, Kein Brot in Zám). Dar­auf die Glocke von Angyalháza (schneller, in höherem Ton) : Hogy lehetnek a nélkül. Hogy lehetnek a nélkül? (wie leben sie denn ohnedem, wie leben sie denn ohnedem?). Auch die Glocke von Sziget mischt sich drein: (in noch höhe­rem Ton, ganz schnell) Innen ílnek szegínyek, Innen ílnek szegínyek! (Von hier leben die Ärmsten, Von hier leben die Ärmsten!)" Treffend stellt Szivos fest, die mündliche Überlieferung habe einerseits festgehalten, dass die Glocke von Zám die grösste, die von Angyalháza kleiner und die von Sziget am klein­sten war, und zum anderen die Tatsache registriert, dass im 17. Jahrhundert die Sodaböden von Zám nur eine ärmliche Brotgetreideernte abgaben, während die Felder von Sziget schon damals sehr fruchtbar waren. 0 Das Andenken mit­telalterlicher Dörfer in der Flur von Szoboszló ist aber nicht nur in der Volks­überlieferung, sondern auch in den vielfach auch heute lebenden Ortsnamen alter Ladkarten erhalten geblieben. Auf Grund der archäologisch-geschichtli­chen Forschungsergebnisse versuchten wir solcherart die im 16-17. Jh. zersötr­ten Dörfer Sziget, Köteles, Szomajom (später Angyalháza) sowie die bereits viel früher entvölkerten Siedlungen Korpád und Kornyó einzuordnen.' Den mittelalterlichen Standort der genannten Siedlungen sowie die Grenzen ihrer Gemarkung können wir beinahe ganz genau aus den Urkunden der mittelalter­lichen und neuzeitlichen Flurbesichtigungen sowie an Hand der Landkarten vom 18-19. Jh. und der archäologischen Feldbegehungen bestimmen. Auf der ebenfalls von Pál Век und György Király in den Jahren 1783­1786 von der äusseren Flur von Szoboszló aufgetragenen Landkarte zeigt der Teil namens Szigeti telek (Grundstück von Sziget) den Standort des Dorfes Szi­get im 16. Jh. in einer Biegung des Flusses Kösély,- hier ist auch der Deich von Sziget (Szigeti gát) angeführt, ebenso auch die Niederung von Sziget (Sziget 5 Mária G. Sándor-László Császár: Hajdúdorog, Hajdúszoboszló erődfalak. Helyreállított Műemlékeink Nr. 16. (Budapest, 1965) 3-4. 6 Béla Szivos: Tréfás hangutánzás a XVII-ik századból. Ethnographia I. Jahrg. (1890) 109­110. 7 In seiner Abhandlung „Debreczen és vidékének urai az Árpádkor végén és az Anjou­korban 1200-1400 között" (Debrecen, 1904. 3, 11, 16, 36, 41) befasste sich Lajos Zoltai schon im Jahre 1904 mit der Besitzgeschichte von Szoboszló, Szomajom-Angyalháza und Köteles, während er dieselben Ortschaften sowie Korpád und Kornyó in seiner Arbeit „Eltűnt falvak és elfelejtett régi helynevek Hajdúvármegye mai területén" (Debreczeni Képes Kalendáriom, XXVI. Jahrg. 1926. Ill, 113) behandelte. 176

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