A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1971 (Debrecen, 1972)
Történelem – Geschichte - Tóth Béla: Die autobiographie und das Itinerarium von Mihály Polgári
Béla Tóth DIE AUTOBIOGRAPHIE UND DAS ITINERARIUM VON MIHÁLY POLGÁRI Das Leben und die Tätigkeit von Mihály Polgári ist wegen zwei Sachen in der Geschichte der ungarischen Kultur bemerkenswert. Erstens: seine Werke, von denen die Arbeit mit einem biblischen Thema, im Jahre 1749 geschrieben, im Lexikon „Magyar írók" (Ungarische Schriftsteller) von József Szinnyei, und seine „Magyar História" (Ungarische Historie) im Aufsatz von Imre Bán über den Process des Schriftstellers erwähnt werden, weiterhin seine Autobiographie und sein Itinerarium, alle in Handschrift (die „Magyar História" steckt irgendwo oder ist schon verloren), und ein gedrucktes Werk von ihm ,,Applausus Jubilo Batavico Ancillans . . .", das 1758 im Haag verlegt wurde, und von dem bisher kein Lebensbeschreiben Kenntnis hatte (es ist in der Bibliothek des Debrecener Kollegiums unter dem Zeichen G 2563 zu finden). Zweitens: sein Process wegen Majestätsbeleidigung, der ihm 1752 angehängt wurde und ihn für einen Vertreter der Kurutzenbewegung darstellt, die auch nach der Niederlage des Rákóczi-Freiheitskrieges (1703-1711) weitergelebt hat, hauptsächlich unter den kalvinistischen Bauern des Gebietes jenseits der Teiss. Seine wichtigsten Werke sind aber die Autobiographie und das Itinerarium, das das Leben seines Verfassers bis 1743 beschreibt, einerseits reichliche und charakteristische Angaben über die Tätigkeit, über die Unterrichtsordnung und das Leben des Debrecener Kalvinistischen Kollegiums neben manchen Charakterzügen des ländlichen Lebens und Schulwesens am Anfang des 18. Jahrhunderts enthält, anderseits genaue Daten über die Reise, das Studium und die Lebensverhältnisse der ungarischen Studenten liefert, die in die Niederlande (damals Belgium Foederatum) gefahren sind. Der Weg der ungarischen Studenten, die nach Holland gefahren sind, war bisher nur annähernd, aus spärlichen Daten, Schlussfolgerungen bekannt, Polgári beschreibt aber tagaus, tagein die Fahrtrichtung, die Stationen, die Art und Weise der Fahrt, die Kosten, seine Erlebnisse, usw. so verfügen wir endlich über genaue und ausführliche Angaben auch in diesem Kreis. Das Werk ist interessant auch in einer anderen Hinsicht. Der Verfasser schreibt das Leben und die Eigenartigkeiten der Städte und Völker auf seinem Weg, die damaligen typischen geographischen und historischen Verhältnisse ab, so ist das Werk als historische und geographische Quelle vielleicht auch von europäischer Bedeutung. Besonders die Erscheinungen technischer Art erregen seine Aufmerksamkeit, in Utrecht sogar wohnt er einer Sezierungsdemonstration von 13 Tagen bei, die Beobachtungen in seinem Heft notierend. Polgári ist übrigens im September 1713 im heutigen Tiszapolgár geboren, als Sohn von wohlhabenden Landwirten. Sie waren 11 Geschwister. Die Eltern sind aus Polgár nach Tiszacsege gezogen, hier begann er 1718 bei Rectoren zu lernen, die meist aus Debrecen gekommen waren. 1725 wird er Schüler des Debrecener Kollegiums, hier lernt er mit kleineren Unterbrechungen bis April 1739, als er Rector im Gymnasium von Vári wird. Hier arbeitet er drei Jahre lang, und im Sommer von 1742 fährt er nach Holland, um dort weiterzustudieren. Im Frühling von 1743 beordert Kaiserin Maria-Theresien die im Ausland studierenden ungarischen Studenten nach Hause, und er kehrt, die Verordnung des Rückkehrs in seinem Itinerarium abschreibend, heim. Seine Reisebeschreibung ist hier zu Ende. Zu Hause wird er Geistlicher zuerst in Szatmárnémeti, dann in Hajdúhadház (17461751), von hier kommt er nach Mezőtúr. Da wird er 1752 angeklagt, weil er angeblich in einem Predigt Majestätsbeleidigung begangen hat. Er wird verhaftet und in Gyöngyös, dann in Eger vor ein katholisches geistliches Gericht gestellt. Im Sommer von 1752 entflieht er aber seinem Gefängnis in Eger, und kommt durch Preussen wieder nach Holland. Kurz danach wanderte auch seine Frau mit den zwei Kindern nach ihm. Sein Sohn erwarb in Holland Diplom des Mediziners und, nach Hause gekehrt, wurde „Physiker" (Arzt) der Hajdu-Städte. Vom Leben des Vaters ist leider weiter nichts bekannt. Sowohl die Autobiog88