A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1968 (Debrecen, 1970)
Sápi Lajos: Geschnitzte Tore in Debrecen
Sápi Lajos Geschnitzte Tore in Debrecen Das Äussere der Strassen, Plätze der Dörfer und Städte, der Charakter des Stadtbildes werden im allgemeinen durch die Anwendungsweise des Baustoffs bestimmt, der in der Nähe aufzufinden ist und zur Verfügung steht. Dort, wo der Stein als wichtigster Baustoff gilt, wird die Entfaltung der Bauformen dadurch für eine lange Zeit festgelegt. Bei den Ansiedlungen in der Ungarischen Tiefebene, wo kein dauerhafterer Baustoff zur Verfügung stand, war das äussere Bild der Dörfer und Städte nicht mehr so fest, weil es sich unter der Einwirkung verschiedener, manchmal schicksalhafter Ereignisse oft veränderte. Der von Zeit zu Zeit sich wiederholende Feuerbrand oder feindlicher Angriff zerstörte manchmal ganze Stadtviertel, sogar vernichteten sie die ganze Ansiedlung, wie das bei den in der Umgebung des alten Debrecen liegenden Ortschaften der Fall war. Die Ortsnamen sind oft nur in den Flurnamen für die Zukunft erhalten. Die Siedlung, die auf den Trümmern zustande kam, behielt nicht mehr die alten Bauformen, die sich während der Jahrhunderte entwickelt hatten, sondern die Neubauten trugen das Gepräge der neueren Zeiten. Der Wiederaufbau brachte das Erscheinen neuer Bauelemente mit sich. Das spiegelt sich in den Wiederherstellungsarbeiten der Zimmerleute und Maurer nach den Feuerbrünsten, die am Anfang des vergangenen Jahrhunderts stattfanden. Wenn man die zeitgenössischen Bauten untersucht, kann man noch die Wirkung der früheren Praxis an den Bauten der älteren Meisten erkennen. Bei den jüngeren Meistern findet man die Spuren lokaler Formen nicht mehr auf. Wir sind die Augenzeugen dieser Umwandlung in Debrecen an den neuen Bauten nach dem II. Weltkrieg, die schon in neuem der Baukunst erbaut wurden. Nur ein geringer Teil der alten Gebäude wird in der ursprünglichen Form renoviert, der grösste Teil der Häuser wird abgerissen, um den Neubauten mit neuen Formen den Platz zu räumen. Zur Zeit wird man der Bestrebung gewahr, eine städtischere Bauweise vorzunehmen, wo das Stadtgebiet eine erhöhte Zahl der Einwohner aufnehmen kann, wobei die früher charakteristischen Formen, Stadtbilder ganz und gar verschwinden. Neue Stadtviertel , Strassen und Plätze kommen zustande, die dem neuen Geist besser entsprechen. Die nahezu anderthalb Jahrhunderte alten Gebäude des Stadtzentrums, die hölzernen Tore und Einfriedungen, deren grösste Teil am Anfang des 19. Jahrhunderts, nach den grossen Feuerbrünsten ausgeführt wurden, räumen neuen Bauten den Platz. Wenn man die Praxis der Verfertiger derselben berücksichtigt, handelt es sich um das Verschwinden einer auf 250-jährige Vergangenheit zurückblickenden charakteristischen Formenbildung bei den Gebäuden und des Oberbalkens bei den Toren, das sich zur Zeit stattfindet, wobei eine neue uncharakteristische Form immer mehr vordringt. Da eine gut gebaute Einfriedung, ein starker Schanz oder ein Stadttor eine wichtige Rolle im Leben der mit Mauern umgebenen Siedlungen und Städte spielte, waren sie auch in der Geschichte von Debrecen, wenn auch symbolisch, von entscheidender Bedeutung. Heutzutage findet man nur schwer die Stelle, wo der Stadtgraben oder das Stadttor standen, der Forscher muss einen Spaziergang um den Stadtkern machen aber meistens umsonst, da diese Stellen nur hie und da in den Bezeichnungen der Strassen vorzufinden sind. In der Vergangen heit bildeten sie eine manchmal sehr wichtige Verteidigungslinie der Stadt, deren Instandshaltung eine wichtige Pflicht für die Stadtleitung bedeutete. Im frühen Mittelalter, als die Einwohnerzahl stark zunahm, erwiesen sich die althergebrachten selbständigen Siedlungen im heutigen Stadtzentrum als eng, entwickelten sich die Einbauten, die ein charakteristisches Strassenbild sicherten, wie es bei der Häuserreiche in der Mester Gasse der Fall war (Abb. 1). Diese Häuserreichen verschwanden infolge der Zerstörungen während des IL Weltkrieges. Ihre Plätze wurden von den neuen, schon charakterlosen Häusern eingenommen (Abb. 2). Die Stadttore, die zum Abschluss der durch den Stadtgraben führenden Wege dienten, 396