A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1968 (Debrecen, 1970)

Módy György: Entwurf der Siedlungsgeschichte des heutigen Gebiets des Komitats Hajdu-Bihar im 13. Jahrhundert

Soviel lässt sich aber feststellen, dass etwa die Hälfte der Siedlungen ver­nichtet wurde, ein grosser Teil derselben wurde aber wieder neu besiedelt. Teilweise kamen die alten Bewohner zurück, teilweise war die Grundherrschaft dran, das frühere Siedlungsnetz herzustellen. Angaben stehen zur Verfügung, dass eine Anzahl der während des Tatarensturms verwüsteten Siedlungen erst nach Jahrzehnten neu besiedelt wurden, als solche Ortschaften gelten z. B. Bökény, Hát, Kinizs, Körmösd, Bánkegyháza, Csehi, Csőszi, Györgytelke, Ke­resztúr, Papegyháza, Poroszlóegyháza, Derzsegyháza, Kamarásteleke. Die Tatsache, dass die beständige Ansiedlung bei der Mehrheit der durch archäologische Methoden für die 10.—13. Jahrhunderte datierten, aber urkund­lich nur später erwähnten oder überhaupt nicht erwähnten Siedlungen so gegen Ende des 13. Jahrhunderts bezweifelt wird, lässt nich damit erklären, dass die Tataren eine grosse Verwüstung durchgeführt hatten. Hier muss man auch damit rechnen, dass der grössere Teil der früheren Prädien im ausgehenden 12. Jahr­hundert in der Entwicklung zurückblieb, und die Bevölkerung in das benach­barte Dorf übersiedelte. Gleichzeitig mit dieser natürlichen Konzentration er­schienen auch neue Ansiedlungen ertweder durch die Mitwirkung der Grund­herrschaften oder durch das Ausschwärmen des übervölkerten Dorfes. Im Leben der Siedlungen waren aber natürlich nicht nur solche äussere negative oder innere, wirtschaftliche positive Kräfte auf die Entvölkerung, Verwüstung bzw. Neusiedelung eines Gebietes wirksam. Oft ergaben sich Ereignisse, als ein Dorf auch ohne äussere Feinde, unter der Wirkung der inneren Machtkämpfe im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts zugrunde gingen. Bagamér wurde z. B. 1292 von Leibeigenen aus Almosd verwüstet und in Brand gesteckt. 1304 vernichteten die Leibeigenen der Besitzer aus dem Geschlecht Turul die Ortschaft Besenyő und das benachbarte Dorf. Bei der Entvölkerung oder der Besiedlung einer anderen Stelle sind die Gründe nicht nur auf wirtschaftliche oder auf andere, in der inneren Entwicklung vorhandene Verhältnisse zurückzuführen, sondern es gab Fälle, als der Grundbesitzer ein Dorf durch Gewalt übersie­delte. Was nun die Bewirtschaftung der Dörfer betrifft, soll festgestellt werden, dass unser Gebiet im Mittelalter viel reicher an Wasser war, als später. Die Theiss überströmte grosse Gebiete. Die kleineren Flüsse: Kőrös, Berettyó, Hortobágy, Kalló, Kadarcs und Árkus beförderten die Fischerei, die sog. „pákász", die Menschen, die sich mit Fischerei und Jagd auf Wasservögel und kleine Wildtiere beschäftigten, wurden durch Eier und geniessbares Fleisch der Was­servögel ernährt. Die Wiesen und Weiden, die reichlich für Grasen und Heu sorgten, kamen der Viehzucht im Freien zugute. In Sárrét sicherte das Rohr ein besonderes Einkommen. Ein Gerichtsprozess zwischen den Leibeigen von Bajom und Rabé um den Besitz eines mit Rohr bedeckten Gebietes wurde schon 1215 geführt. Die Bearbeitung des Schilfgrases und des Rohrkolbens war auch eine wichtige Einnahmequelle, auch die Benennung des Dorfes Mezősas — früher Sás — weist darauf hin. Auch aus dem Gefieder der seltenen Wasservö­gel, der Reiher und der Kraniche machten die Leibeigenen von Sárrét Einnah­men. Das wird dadurch bestätigt, dass die Jäger der Kraniche eine kleine be­sondere Gruppe bildete, die in Darvas sesshaft wurden. Auch die Wälder hatten eine grössere Ausbreitung, als im 17. Jahrhundert. Die Siedlungen kamen hier in den Lichtungen zustande, aber sie entstanden auch in Rodungen. Das wird durch die Tatsache bewiesen, dass das Wort „bél", das Rodung bedeutet, in zusammengestezten Ortsnamen: Bélpércs, Bélbagos oft vorkommt. Auch 194

Next

/
Thumbnails
Contents