A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1968 (Debrecen, 1970)

Módy György: Entwurf der Siedlungsgeschichte des heutigen Gebiets des Komitats Hajdu-Bihar im 13. Jahrhundert

Módy György Entwurf der Siedlungsgeschichte des heutigen Gebiets des Komitats Hajdu-Bihar im 13. Jahrhundert Im Gebiet des Komitats Hajdu-Bihar befanden sich drei Komitate, Bihar, Szabolcs (Nyír) und Békés im Mittelalter. Bezüglich der Ansiedlungen in der früh Arpádenzeit haben wir spärliche urkundliche Angaben. Von den Siedlungs­verhältnissen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten wir wichtige Informationen aus dem Regestrum Väradinense. Wenn man sie mit den, in den Urkunden erwähnten Ortschaften in unserem Gebiet ergänzt, wissen wir von 55 Dörfern vor dem Tatarensturm. Dazu muss man noch 84 Ortschaften rech­nen, die als Siedlungseinheiten (dauerhafte Quartiere, beständige dorfartige Ortschaften) durch die archäologischen Forschungen und Beobachtungen bes­tätigt wurden. Wenn man noch berücksichtigt, dass viele urkundlich erst nach dem Tatarenzug oder gerade nur am Anfang des 14. Jahrhunderts datierten Dörfer, wie z. B. Darvas, Pocsaj, Derecske vermutlich schon im 11. Jahrhun­dert, aber mindenstens in der Zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts angesiedelt wurden, findet man ein der Landesbevölkerungsdichte entsprechendes Siedlungs­netz mit etwa zwei und halbhundert kleineren und grösseren Siedlungen im behandelten Gebiet vor, wo Dörfer (terra, villa, possessio) mit Kirche und ohne Kirche und um die Wende des 11. und 12. Jahrhunderts gegründete Güter (praedium) vorhanden waren. Auf die Rolle der letzteren mit Sklaven angesie­delten, landwirtschaftlichen Betriebe in der Entwicklung des ungarischen Dorf­systems wurde von István Szabó hingewiesen. Ihre Bedeutung war auch im 13. Jahrhundert gross, aber ihre Mehrheit ging schon im ausgehenden 12. Jahr­hundert in den grösseren Siedlungen des Gebiets auf. Ein geringerer Teil der­selben entwickelte sich zu Dörfern (villa). In einem Teil der Prädien — vor allem in denen eine Kirche bestand — streckten nähmlich die Keime der Ent­wicklung zum Dorf vom Anfang an. 1 Die Ausgestaltung des Siedlungsnetzes in der frühen Arpádenzeit ist in unserem Gebiet auf dieselben drei Faktoren: auf Geschlechtsbesitztum, könig­liche Gespannschaft und Grossgrundbesitz, wie in allen Teilen des Landes zurück­zuführen. Bei der Untersuchung der Reihenfolge dieser drei Faktoren und auch der Wirkung derselben nebeneinander muss man zunächst betonen, dass das geprüfte Gebiet fasst ausschliesslich zum Dukatus von Bihar gehörte. Aus den hoch wertvollen Forschungen von György Gyorffy haben wir Kenntnis davon, Unsere Arbeit stüzt sich vor allem auf historische Bearbeitungen, deshalb wurden diese Studien in den Anmerkungen auch dort angegeben, wo das Quellenmaterial auch von uns wieder­holt durchgesehen wurde. — In Klammern nach dem Ortsnamen werden die weitere Bezeich­nungen und das Jahr des ersten urkundlichen Vorkommens sowie die kurz gefasste Lokalisation der verwüsteten Dörfer angegeben. 1. Szabó István: A prédium. Vizsgálódások a korai magyar gazdaság- és településtörténelem körében. In: Agrártörténeti Szemle. 1963. S. 1—49, 301—337. Auch im Sonderabdruck. 185

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