A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)
D. Sallay Katalin: Restaurátorszemmel Olaszországban
Katalin Ditrói Die Beobachtungen eines Restaurators in Italien Wir machten eine Reise in Italien im Sommer 1966. Für dieReise, die drei Wochen dauerte, haben wir einen genauen Reiseplan vorbereitet, wobei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und die ErÖffnungszeit der Museen der zu besuchenden Städte in Betracht gezogen wurde. Wir hatten die Absicht die Schönheiten der italienischen Landschaft, die Schöpfungen der grossen Perioden der europäischen Kunst in den Museen und die klassischen Werke der Baukunst auf einmal zu gemessen. Die zur Vorbereitung herangezogenen Fachbücher, in welcher Sprache sie auch geschrieben waren, enthielten aber leider in meisten Fällen dieselben Reproduktionen. Wir mussten viele Verke durchstudieren um unsere Kenntnisse mit einer einzigen Angabe oder mit einer neueren Reproduktion zu bereichern, weil, wie gesagt, meistens dieselben Bauten, Statuen und Teile derselben in den Büchern dargestellt wurden. Die Reihe der schimmernden Marmorpaläste in Venedig, die märchenhafte Zauberwirkung des Sankt Markusplatzes, die Sankt Markuskirche mit den feinsten Formen der Ausbildung der Einzelteile, die einem Schmuckkasten ähnlich ist, wurden in zahlreichen Büchern gewürdigt. Die Zeit hat sie auch nicht geschont, aber die reiche Pracht der Kirche erforderte den Ersatz der inneren Mosaiken, welche Arbeit mit vielem Geschmack und mit mühsamen Sachverständnis durchgeführt wurde. In der Scuola di S. Rocco wird die reiche Sammlung von Tintoretto in sehr gutem Zustand a aufbewahrt. Dabei wurde aber auch die Erfahrung gemacht, dass die Aufstockungen, die infolge der Verbreitung nach oben bei Baudenkmälern vorgenommen wurden, oft die Züge des Stils des 20. Jahrhunderts tragen. Im mehreren Fällen haben wir gesehen, dass die Frontseiten der Prächtigen Paläste die nach dem Canal Grande schauten, sorgfältig restauriert waren, während sich die Rückseiten derselben nach den kleinen Rios in ziemlich vermachlässigtem Zustand befanden. Die Fresken von Giotto in der Madonna delV Arena in Padua werden regelmässig gepflegt, wie man das auf den ersten Blick feststellen kann, aber man hat doch das Gefühl, dass die Restauration einzelner Teile aus irgendeinem Grund eingestellt wurde, weil sich restaurierte und Versehrte Teile einander ablösen. Die Fresken von Mantegna in Eremitani sind während des II. Weltkrieges fast gänzlich zugrundegegangen. Es war für uns ungewöhnlich, dass die Rekonstruktionen bzw. Ergänzungen von den originellen Teilen schwer abzusondern waren. Im Dom von Florenz befindet sich die Pieta von Michelangelo mit vier Figuren. Der Ersatz des rechten Fusses Christi ist für einen Restaurator unvorstellbar. Die Porta del Paradiso genannte Bronzetor von Battistero wurde einst vergoldet, aber die Spuren der Vergoldung sind kaum zu entdecken. In diesem Fall kann man eine beständige und von uns für schädlich gehaltene Oxidation entdecken. Bei den Ergänzungen der Statuen von Uffizi findet man uns fremde Lösungen, wie z. B. Büsten, die vom Hals hinauf gänzlich Rekonstrukrionen darstellen: oder wenn irgendwo der Kopf und bei einer anderen Statue die Schultern, die Brust fehlten, wurde eine neue Statue aus den zwei Bruchstücken hergestellt. Solche Fälle kamen auch in den grossen Museen anderer Städte z. B. in mehreren Museen Roms und in den Museen vom Vatikan (die Büsten von Maximus, Pupienus usw. im Museum des Capitoliums) vor. Man findet kaum Büsten ohne Beschädigung. Von den Verbesserungen geringeren Ausmasses kann man feststellen, dass sie in Hinsicht die Farbe vom Originellen auffallend abstechen, aber sie sind noch auf der Grenze, wo der ästhetische Kunstgenuss dadurch noch nicht gestört wird. Der Anblick der zweierleien Laokoón-Gruppe ist überraschend, das Original, das in Reproduktion in einer Anzahl der Bücher abgebildet, wurde, ist nicht gut ergänzt, und die Kopie, die dem bruchstückweise aufgefundenen Original genau entspricht, zeigt die Zeichen einer gründlichen Überlegung der Restauration vor dem Beginn der Arbeiten. Die Stücke im Saal der Tiere sind wegen ihrer Unversehrtheit gefällig, wie es bekannt ist, stellt der grösste Teil dieser Statuen Rekonstruktionen dar. Während der Bewunderung der grossartigen Werke Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle tritt auch die Anschauungsweise des Restaurators hervor. Das Jüngste Gericht an der Hauptwand macht infolge der nicht entsprechenden Restauration den Eindruck, dass es aus unregelmässigen geometrischen Figuren zusammengesetzt ist. Die so zustande gekommenen Grenzlinien sind scharf, auffallend. In den einzelnen Teilen kann man noch grobe Beschädigungen, Abläufe 698