A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)

Telepy Katalin: Telepy Károly, a magyar táj romantikus festője

den genauen Pinselstrich, die Placierung der Staffage-Figuren und den masshaltenden Gebrauch der Farben anbelangt, wahrnehmen. Nach seinen Studienjahren in Venedig verbrachte Telepy auch in Rom anderthalb Jahre. Seine hier gemalten Bilder zeigen schon die Persönlichkeit des gereiften Landschaftsmalers. Sein im Jahre 1859 entstandenes Werk stellt das Kloster der Karthäuser neben den von Michelan­gelo gesetzten Zypressen in Rom dar. Fast der ganze Bildraum ist von den drei mächtigen Bäumen eingenommen. Ihre Kronen zeichnen sich würdevoll auf den blauen Himmel zwischen den wind­getriebenen weissen Wolken. Im Hintergrund das Kloster mit seinen durch Halbkreisbögen abge­schlossenen Arkaden verschwindet beinahe, neben den kerzengraden, grossen, grünbelaubten Bäumen. Dieses Bild, ein sehr lebendiges und artistisches Werk der Frühzeit Telepys, erinnert uns an die frühen italienischen Landschaften von Corot. In seinem Interesse für die geschichtliche Vergangenhait gelangt die romantische Anschau­ung zum Ausdruck. Die romantischen Maler wandten sich mit Vorliebe zur urkräftigen Natur. Telepy arbeitete seit 1859 hier zuhause, bei Ausbruch des österreichisch-italienischen Krie­ges kehrte er, zusammen mit Antal, Ligeti dem Schüler von Marko, heim. Die Welt der ungarischen bildenden Kunst befand sich damals in einer Umwandlung. Anstatt dem alten Kunstverein (Mű­egylet) nimmt die Organisierung einer neuen Künstler—Vereinigung ihren Anfang. Als im Jahre 1861 die Arbeit der Gesellschaft für bildende Kunst (Képzőművészeti Társulat) beginnt, wird dieselbe von Telepy, als Sekretär gelenkt, später verbrachte er als Leiter der Verwertung der künstlerischen Produktion vierzig Jahre damit, dass er begeistert und mit Hingebung sie Sache der ungarischen Kunst unterstützte. Es ist wahrscheinlich, dass seine Wahl bei der Gesellschaft für bildene Kunst nicht nur dem im künsterischen Leben mit Begeisterung teilnehmenden Künstler, sondern auch dem im Ausland bereisten und mit seinen Bildern Anerkennung gefundenen Maler galt. Sein künstle­risches Schaffen nahm auch zu Hause seine Fortsetzung und in der Ausstellung des Műegylet im Jahre 1860 figuriert er mit seinem Bild „Burgruine in Diósgyőr". Dieses Bild war das Anfangsstück einer Serie, welche durch Darstellung der heimatlichen, geschichtlich berühmten Burgen, Burg­ruinen das Wachhalten des nationalen Geistes förderten. Im Aufbau finden wir noch viele von Marko übernommene teatralische Züge, so z. B. auf der linken und rechten Seite des Vorder­grundes der hochragende Baum und der Busch, im Mittelfeld des Bildes die kleinen Figuren und das im Hintergrund placierte Hauptmotiv, die Burg mit ihren hohen Turmruinen. Gleichzeitig können wir auch die Abänderung der Markó-Tradition beobachten. An Stelle der Phantasie­Landschaft tritt das konkrete heimatliche Landschaftsbild und statt den mitologischen Staffage­Figuren erscheinen die arbeitenden Menschen des Alltags. Die am Ufer des Wassers sich bewegende, in Volkstracht dargestellte Gruppe erscheint schon gemäss den Zielsetzungen der Romantik. Die Darstellung des Volkslebens, die Annäherung an das Volk entspricht dem Streben romantischer Dichter und Künstler, ihre Gefühle gegenüber der Nation kommen in dieser Weise zum Ausdruck. Wie Madarász, Székely, Than die Geschehnisse der nationalen Vergangenheit in unsere Erinnerung bringen und ihre Helden als Beispiele zum Widerstand oder Erhebung dienen, ebenso wurde der junge Maler durch patriotische Gefühle angespornt, als er die Schauplätze einstigen Ruhmes dar­stellte. Diesen karakteristischen romantiscnen Zug können wir bei mehreren unserer gleichgesinn­ten Landschaftsmaler, so in den Werken von Antal, Ligeti Gusztáv, Keleti Sándor Brodszky antreffen. In der kampfreichen Zeit der Erschaffung unserer nationalen Malerei war eine vielfältige Betätigung notwendig nur um die Anerkennung der Daseinsberechtigung der ungarischen Kunst, sondern auch das Publikum musste für die Kunst empfänglich gemacht werden. Telepy hat an den diesbezüglichen Aufgaben der Gesellschaft für bildende Kunst besonders tätigen Anteil geonmmen und setzte dabei auch seine künstlerische Tätigkeit weiterhin fort. An seiner früh entwickelten Malweise sind in seinen älteren Jahren Änderungen wahrzuneh­men. Er malte gerne Gebirgspartien von der Tátra, den Balaton-Seeund seine LTmgebung, er beob­achtete den arbeitenden Menschen, seine Entwicklung wurde jedoch durch seine kulturpolitische Tätigkeit eingedämmt. Er blieb nicht unempfänglich gegenüber den Zielsetzungen der neuen malerischen Richtung, wie dies an mehreren seiner späteren Werke ersichtlich ist. Seiner Persön­lichkeit entsprachen in erster Linie die grosse Einheiten zusammenfassende, gesammtansichtartige Landschaftsdarstellung, eine gewisse geschichtliche Anschauungsweise und der Gebrauch feiner, blasser Farben. In seiner gleichmässigen malerischen Betätigung sind keine hervortretenden Stationen zu finden, seine Werke sind einander im Wesen ähnlich. Bei Systematisierung seiner Bilder erscheint jene Lösung zweckdienlich, wonach wir das Material dem Karakter der Landschaft entsprechend gruppieren. Am öftesten finden wir folgende Typen : 39 * 611

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