A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)

Telepy Katalin: Telepy Károly, a magyar táj romantikus festője

Burgdetails, Ruinen Landschaften von Gebirgsgegenden Malerische Ansichten vom Balaton und der Donau Arbeitsdarstellungen in Landschaften Im Sinne der intimen Naturbetrachtung gemalte Baumgruppen, Waldpartien Ein interessantes Ergebnis seiner Zuneigung zu Burgdetails und Ruinen ist das Gemälde „Burgtor von Németújvár". Hier schliesst sich an das Haupttema ein wirkungsvolles Landschaft­Ausschnitt an. Der rundbogenartige, verdunkelte Vordergrund führt den Blick zu dem sonnigen Mittelraum, wo der innere Bau des Burgtores ebenfalls rundbogenartig die Linie des früheren wiederholt. Hier betrachtet er aus der Nähe das ausgewählte Tema. Den anderen Typ represen­tiert die in der Ferne dargestellte Burg, wo ein ausgedehneter Vordergrund den Raum umschliesst und damit auch die Umgebung gewissermassen beschreibt. Solcher Art sind die Burgen Galam­bóc und László vára darstellenden Gemälde. Bei der Auswahl des Bildausschnittes steht der Maler vor einem schweren Problem. Er möchte sein Thema als einen Teil eines grossen Ganzen presentieren. In diesem Sinne muss er denRaum in's Unbegrenzte ausdehnen, damit der Betrachter das Gefühl habe, dass sich die Landschaft auch ausser demRamen fortsetzt. Auch das Ziel ist doppelt entzückend und belehren zugleich Deshalb bezeichnet Telepy in seinen Bildanschriften genau den Ort der Darstellung. Die Landschaften von Gebirgsgegenden kommen sowohl zahlengemäss als auch in ihrer Bedeutung in der zweiten Hälfte seines Lebens zur Geltung. In erster Linie durchwandert er die Gegenden der Tátra, seine Zuneigung zu den verlassenen Landschaften kommt in seinen Darstel­lungen aus der Tátra zum Ausdruck. Von den achtziger Jahren an besuchte er in jedem Jahre die mächtigen Berggipfeln, er Hess sich in erster Reihe in Lomnic für längere Zeit nieder, um seine Gesundheit wiederherzustellen. Zur Zeit seines Dortverweilens durchwandert er alle bekannten Teile der Tátra, um die Schneebedeckten Berge, die Bächer, die Täler und Bergseen zu verewigen. Er ist von dem Panorama überwältigt, er will auf einmal Vieles sehen lassen. Einmal betrachtet er aus der Nähe einen Gipfel, ein anderes Mal erheben sich diese über den weiten Horizont in unerreichbarer Ferne. Auf seinen Gemälden „Tátra Landschaft" und „Gebirgslandschaft" lässt er durch den Gegensatz zwischen dem funklend weissen Schnee und den rauhen, dunkelgrauen Felsen die Stimmung der Landschaft entstehen. Im Vordergrund der letzteren Darstellung bewe­gen sich kleine Figuren. Er hat sie mit dem Rücken dargestellt, gleich G. David Friedrich, die er­habene Monumentalität der Landschaft bezaubert in vollem Masse die Beschauer. Während seiner Wanderungen fertigt er eifrig Aufzeichnungen, Skizzen an, wie es seine zurückgebliebenen Skizzenbücher bezeugen. Auf Grund seiner Skizzen wählt er immer die wir­kungsvollste Partie aus. Er ist dessen bewusst, dass er eine Wirkung dann erzielt wenn er auf dem Bilde auf seine eigenen Landschaftserlebnisse erinnert. Die Stimmungselemente spielten eine grosse Rolle in seiner Malerei. Angesichts seiner Balaton- und Don au-Ansichten wird der Beschauer von Nostalgie ergriffen. Während der Betrachtung der Balaton-Landschaften erklingen unwillkürlich Sándor Kisfaludy's Dichtungen aus dem friedlichen Wasserspiegel und von der romantischen Schönheit des Balaton­Ufers. Neben der geographischen Treue erscheint die Landschaft in einer Umdichtung in seinen Bildern. Telepy arbeitet, ebenso wie seine romantisch eingestellten Kollegen Ligeti, Libái, Molnár, Brodszky mit einer der heroischen Bild-Anschauung entgegengesetzten Methode. Während ihre Vorgänger aus wirkungsvollen Details die Komposition zusammenstellten, und ideelle in der Natur zusammen nicht antreffbare Landschaften komponierten, wählten die romantischen Landschaftsmaler das als am meisten wirkungsvoll befundene Landschaftsensemble aus und wiedergaben dieses. Die kleinen Staffage-Figuren erlangen bei seinen Arbeitsdarstellungen Bedeutung. Kohlen­brenner, Holzfäller, Gärtner, Fischer, Hirten bechäftigen sich oft auf seinen Bildern und die Arbeit der Gerber lernen wir auf seinem „Uferlandschaft" betitelten Bilde kennen. Mit besonderem In­teresse stellte er, zum Thema wiederholt zurückkehrend, die Arbeit in den Schiffbau-Werkstätten in Újpest und Megyer dar. Im letzten Abschnitt seines Lebens wiedergibt er oft Details von Landschaften von intimer, verinnerlichter Stimmung. Er ergötzt sich an den jahrhundertalten Kronen von Bäumen, einer Baumgruppe, einer Allee, oder einer Waldpartie. Diese Bilder weisen darauf hin, dass er die mo­dernere Naturauffassung der Maler-Zeitgenossen wohl verstanden hat. Die mehr monumentale, auf László Paál erinnerende Auffassung der „Waldpartie", das fast an Mednyánszky mahnende kraftvoll Malerische der „Romantischen Landschaft" und die zu Mészöly näher stehende, einen weicheren Pinselstrich zeigende „Lontóer Allee" lassen darauf folgern, dass er auch auf die neuen Töne und Bestrebungen seiner Zeit aufmerksam wurde. 612

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