A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)
Salánki József: Mit tud Blaeu hazánkról?
József Salánki Was weiss Blaeu über Ungarn? Während des 17. Jahrhunderts erwarb sich die Druckerei der Familie Blaeu (lateinisch Blavius) in Amsterdam europäischen Ruf durch ihre Karten, Atlasse. Die Druckerei wurde von Wilhelm Jansson Blaeu (1571-1638) im Jahre 1620 gegründet. Der erste große Atlas, der Atlas Novus wurde 1634 vom Gründer mit der Absicht herausgegeben, dem Mercatorischen Atlas, der nach dem Tode Mercators von Hondius öfters (4. Auflage 1613, 10. Auflage 1631) herausgegeben wurde, eine Konkurrenz in Volkstümlichkeit und Verbreitung zu machen. In Sárospatak wurde z. B. noch in der Mitte des 17. Jahrhunderts auf den Wunsch von Comenius der Mercatorsche Atlas benutzt. Nach dem Tode des Vaters wurde die Leitung der Druckerei vom Sohn, Joan (1596-1673) übernommen. Er wollte etwas Großartiges schaffen, um die Konkurrenz zu überwinden. Weil die berühmte Druckerei Elzevir aus Leyden 1637 eine Filiale in Amsterdam eröffnete, die gleichfalls auch Karten herausgab. So kam die lateinische Ausgabe des Atlas Maior in 11 Bänden auf 563 farbigen Kartenblättern nach einer 12-jährigen Vorbereitungsarbeit (1650-1662) zustande. Er wurde in den nachfolgenden Jahren französisch in 12, holländisch in 9, deutsch in 6 und spanisch in 10 Bänden herausgegeben. Auch sehr gute Stadtkarten wurden von den Städten Belgiens, Italiens und Piemonts veröffentlicht. Zur Zeit von Joan Blaeu wurde die Druckerei eine der bedeutendsten Druckerein Europas. In der Blaeu-Druckerei lernte der Ungar Miklós Tótfalusi Kiss die Geheimnisse des Schriftschneidens kennen, und wurde ein berühmter Schriftschneider seiner Zeit, für dessen Buchstabentypen sich auch der Papst interessierte und sie für seine Druckerei bestellte. Seine Buchstaben sind auch heute noch im Gebrauch. Von den Publikationen der Blaeu-Druckerei sind folgende im Besitz der Bibliothek des Reformierten Kollegiums in Debrecen: 1. die lateinische Ausgabe des Atlas Maior in 11 Bänden aus dem Jahre 1662, 2. die deutsche Ausgabe des Novus Atlas in einem Folioband aus dem Jahre 1634, 3. Das Novum et Magnum Theatrum urbium Belgicas regicae in zwei großen Foliobänden, 4. Appendix Theatri A. Ortetü et Atlantis G. Mercatoris . . .in einem großen Folioband aus dem Jahre 1631, 5. Novum Italiae theatrum Tom. I-IV. Hagae, 1724. Nachdruck, der beim Rutger verfertigt wurde, 6. Institutio Astronomica, Ausgaben aus den Jahren 1640, 1655 und 1680. Der Atlas Maior wurde 1825 durch die Bibliothek vom Antiquariat des Buchhändlers István Szabó um 160 Fl, welche Summe aber bedeutend erhöht wurde, sodaß das Werk schließlich und endlich 560 Fl kostete. Das Theatrum wurde 1829 gleichfalls vom István Szabó um 200 Fl gekauft. Über die Anschaffung des Novus Atlas steht keine Angabe zur Verfügung. Der Atlas Maior enthält zwei Kartenblätter von Ungarn, das erste stellt Ungarn, das zweite Siebenbürgen dar (B. II, Buch 6). Außerdem kann man die Beschreibung von Siebenbürgen in 6, die von Ungarn in 26 Spalten lesen. Der Verfasser schöpfte aus guten, damals modernen Quellen bei der Beschreibung der geographischen und historischen Ereignisse, die bis zu den 1650-er Jahren dargestellt werden. Ungarn Das Kartenblatt ist 42 cm hoch und 51 cm breit. Es ist nicht neu, sondern die Karte von Lazicius aus dem Jahre 1552 liegt demselben zugrunde. Die Karte weist viele groben Fehler auf. So ist auch das Wappen des Landes in der linken Ecke der Karte fehlerhaft: es gibt 7 wagerechte Streifen (anstatt 8) hier, das Doppelkreuz ragt ohne Krone aus dem mittleren grünen Hügel hervor, über dem Wappen sieht man eine offene, blätterige sog. Marquis-Krone. Die Beschreibung beginnt mit der Erklärung des Landesnamens Hungária: das Land erhielt den Namen von den Hunnen oder von einem Volk namens Hungari, die um das Jahr 900 aus dem Quellengebiet des Flusses Tanais (Don) nach Pannonién kamen. Das Land bestand früher aus 73, 265