A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1962-1964 (Debrecen, 1965)

Tanulmányok - Tóth Endre: Die letzten Lebensjahre des Schriftstellers Gábor Oláh

Endre Tóth Die letzten Lebensjahre des Schriftstellers Gábor Oláh Gábor Oláh (1881 — 1942) war ein sehr fruchtbarer, vielseitiger Schriftsteller und Poet in den ersten Jahrzehnten des XX. Jahrhunderts, dessen dichterische Phantasie und Sprache noch immer nicht genug gewürdigt wurde. Er war der Zeitgenosse von Ady, Babits, Zsigmond Mó­ricz und verbrachte den meisten Teil seines Lebens in Debrecen, wohin er sofort nach der Been­digung seiner Universitätsstudien in Budapest zurückkehrte. Hier fand er das ländliche Leben einer Provinzialstadt vor und lebte losgelöst von dem immer sich erneuernden Strom der Litera­tur und des Lebens der Hauptstadt, im Laufe der Jahre immer mehr vereinsamend. Der Verfasser erschliesst die letzten Lebensjahre (1938—1942) des Dichters auf Grund menschlicher und schriftstellerischer Dokumente (Tagebuch, Briefwechsel, klinischer Befund, Erinnerungen und Abschiedsreden seiner Freunde), wobei er den Lebensweg und die äusser­lichen Umstände des Dichters darstellt, der infolge der Verschlechterung seines Gesundheits­zustandes und der auftretenden Leiden immer pessimistischer wurde. Der jugendliche Ehrgeiz war schon längst abgeflaut, aber die Neigung zum dichterischen Schaffen und das unstillbare Interesse für die Künste waren noch immer da. Auch in diesem Abschnitt sines Lebens schrieb er trotz seiner sich immer verschlimmernden Zuckerkrankheit und anderer Leiden mehrere Studien über die Dramen des von ihm sehr geliebten Shakespeare, er befasste sich mit der Poesie von Francis Jammes, Leopardi und Eminescu, mit den Dramen Gerhart Hauptmanns und mit den Romanen von Proust. Er schrieb sehr viele epische Gedichte während dieser Zeit, und sein letztes Werk war eine Zusammenfassung dieser epischen Gedichte mit dem Titel ,,Hangok lázadása" (Aufruhr der Töne). In der Studie wird das letzte Jahr ausführlich behandelt, in dem G. Oláh noch als Mittel­schullehrer tätig war. In dieser Zeit ging seine Nervenkrankheit zum Verfolgungswahn über. Anlässlich seines 60. Geburtstages wurde die Beehrung etwas verspätet organisiert, der silberne Kranz wurde ihm eigentlich in der Klinik am Krankenbett überreicht. Auf Grund der Festreden, des klinischen Befundes, der Erzählung der Augenzeugen, der damaligen Zeitungsnachrichten rekonstruiert der Verfasser die Todesumstände, den Ablauf der Beisetzung und das weitere Schick­sal seines literarischen Nachlasses. Zum Schluss gibt der Verfasser die Zusammenfassung der bedeutendsten Feststellungen, die nach dem Tode des Dichters in Nekrologen, Studien, Memoiren erschienen sind. Eine Bib­liographie der seit 1942 veröffentlichten Werke wird auch angegeben. Der Verfasser betont die Notwendigkeit einer ausführlichen Biographie und der Veröffentlichung der weiteren Werke von G. Oláh, weil nur so der bisher ziemlich gegensätzlich eingeschätzte Dichter und Schriftsteller in der Literaturgeschichte genügend gewürdigt werden kann. 302

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