A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1960-1961 (Debrecen, 1962)

A. Béres: Treiber und Treibgeräte der Hirten auf den Puszten in der Umgebung von Debrecen

rauchsstöcke verziert. Sie werden aus zähem oder elastichem Holz hergestellt, ohne dass dabei besondere Sorgfalt verwendet wird. Die Stöcke für die festlichen Anlässe (ung. ünneplő bot) werden wesentlich höher geshätzt. Sie werden vornehmlich bei festlichen Gelegenheiten getragen oder wenn der Hirt in die Stadt oder auf den Markt geht. Einen solchen Feiertagsstock stellt der Hirt aus einem dicken Baumstamm her, indem er den Stamm in vier Teile teilt. An der Verzierung arbeitet er oft jahrelang und ist darum bemüht, dass der Stock möglichst schön und ansehnlich sei. Wenn er einen solchen verzierten Stock schätzt, behält er ihn sein ganzes Leben lang. Innerhalb der zwei genannten grossen Gruppen der Hirtenstöcke können wir — auf Grund der angewandten Verfertigungstechniken — mehrere Spielarten von Stöcken unterscheiden. Auch der Hirtentanz ist ohne den Hirtenstock nicht vorstellbar. Abergläubishe Bräuche und Praktiken und auch Heilverfahren knüpfen sich an den Hirtenstock. Der Hakenstab hat sich in Ungarn wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie das Merinoschaft verbreitet. Diese Schafrasse sickerte im 15. Jarhundert in Ungarn ein trotzdem blieb das ungarische Schaf noch lange Zeit vorherrschend. So war zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Bestand der ungarischen Rasse sehr anshenlich, um die Mitte des Janrhunderts gab es 7 Millionen Schafe der ungarischen Rasse. In grösserem Umfange verbreitete sich das Merinoschaf erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts, Der Hakenstab wurde gebraucht, um ein räudiges Tier aus der Herde herauszufangen. Da aber das ungarische Schaf weniger von der Räude befallen wurde, benutzte der Schäfer früher die Stockaxt, den Fokosch (ung. fokos) oder den Knotenstock der Rinderhirten. Der Hakenstab setzte sich erst nach der endgültigen Assimilierung und Zucht des Merinoschafes durch, denn diese Rasse ist gegenüber der Räude sehr anfällig. Das kranke Tier wird mit dem Hakenstab aus der Herde herausge­griffen, indem der Haken um ein Hinterbein des Schafes gelegt wird. Der Haken (ung. kampó) wird aus Eisen oder Kupier hergestellt und auf einen Stab festgenagelt. Vier Hauptarten von Haken können unterschieden werden: 1. Der Haken mit der Klapper (ung. csörgős kampó), 2. der Haken mit der Schlange (ung. kígyós kampó) 3. der Kupferhaken (ung. rézkampó) und 4. der Holzhaken (ung. fakampó). Inner­halb dieser vier Gruppen gibt es zahlreiche Untertypen, die den lokalen Geschmack und den individuellen Charakter ausdrücken. Die Langpeitsche (ung. karikás oder karikásostor) ist vor allem bei den Pfex­dehirten neben dem Stock ein .gebräuchliches Gerät. Der Pferdehirt hat unter allen Umständen eine Riemenpeitsche (ung. szijostor), der Schweinehirt eine Seilpeitsche und nur bei festlichen Anlässen trägt auch er eine Riemenpeitsche. Die Lange­peitsche ist für den Hirten nicht allein ein Treibgerät, sie ist zugleich auch ein Schmuckgegenstand. Sie besteht aus zwei Teilen, aus der Peitsche und dem Stiel, dem Peiischenstock. Der Hirt fertigt sie selbst an und verziert sie wie die Stöcke. Die Peitsche wird aus Leder hergestellt, der Stock ist gewöhnlich aus Pflaumenholz. Bei den Hirten des Heiduckenlandes und noch mehr bei den Hortobágyer Hirten spielen die Viehglocken (ung. harang, kolomp) eine grosse Rolle, denn sie sind ein notwendiges Werkzeug. Das Tier, das die Glocke trägt, wird „Glockenträger" (ung. harangos) genannt. Die Glocke (ung. harang) wird aus Eisenblech hergestellt, ihre Formahnelt einem umgekehrten, abgeflachten Kegelstumpf. Sie hat „Henkel", „Haube", „Bauchung", „Öffnung" und „Klöppel" (ung. fül, váll, has száj, und ütő). Nach der Grösse unterscheidet man zwei Arten von Glocken. Bis zu einem Gewicht von 3 kg werden sie „kleine Glocke" (ung. kis harang) genannt, darüber hinaus heissen sie „grosse Glocke" (ung. nagy hang). Manchmal wird die Grösse auch nach Litern gemessen. Das Glöckhen (ung. csengő) wird zusammen mit dem Klöppel hergestellt. Die Glocke und das Glöckhen bekommen ihren Ton vom Klöppel oder Schlegel, der aus Eisen rund geformt wird. Alle Arten von Viehglocken werden an einem 8—10 cm breiten Halsband um den Hals des Tieres befestigt. Im Heiduckenland werden keine Glocken hergestellt, nur der Schmiedemeister von Balmazújváros hat es versucht hat dabei aber weig Erfolg gehabt. Das Debrecener Déri-Museum verwahrt eine umfangreiche Sammlung won Glocken und Glöckhen von der Puszta Hortobágy und dem Heiduckenland. Neben den Geräten verwendet der auf der Weide lebende Hirt auch Zeichen (ung. jel). Diese Zeichen werden mit der Hand, dem Hut, dem Stock, dem Brunnen­202

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