A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1958-1959 (Debrecen, 1960)

Z. Újváry: Ein althergebrachtes Holzbearbeitungsgeröt im Gebrauche des Volkes

\ \ Ein althergebrachtes Holzbearbeitungsgerät im Gebrauche des Volkes Z. Ujváry Der Verfasser beschäftigt sich mit dem Ursprung, mit der Entwicklung und Verbreitung der Drechselbank mit Handantrieb. Er untersucht die bezüglichen Fra­gen nach den Gruppen der Drechselbankformen, die in Ungarn auch heute noch be­kannt sind und angewendet werden. Er betont, dass dieses Arbeitsgerät in seiner Umgebung, während seiner Anwendung und mit hinsieht auf die Erzeugnisse unter­sucht werden soll. Auf Grund seiner Sammelarbeit an Ort und Stelle behandelt er die Frage, auf welche Ursachen es zurückzuführen ist, dass sich ein Arbeitsgerät Jahr­hunderte hindurch kaum verändert oder oft gar nicht entwickelt. Primitive, mit Hand getriebene Drechselbank wurde besonders in den Gebieten aufbewahrt, wo die Holz­bearbeitug, als lebendige Überlieferung vorkommt. Im Gebirge Zemplén (im nord­westlichen Teil Ungarns) im Dorfe Háromhuta werden die Spindel, die Kunkel und im allgemeinen die Werkzeuge der Spinnerei und Weberei auch heute noch mit Drechselbank hergestellt. Nach der Darstellung des Betriebsprinzips der Drechslerbank mit Handantrieb und nach der Untersuchung der Fragen ihres Verbreitungsgebietes vergleicht der Verfasser die mit der Hand getriebene Drechselbank mit der Drehbank, die mit dem Fuss getrieben wird. Es besteht kein Zweifel, dass die letztere auf einer wesent­lich höheren Stufe der Entwicklung steht. Hier ergibt sich die Frage, warum die Drechselbank mit Handantrieb durch die Drehbank mit Fussantrieb nicht in den Hintergrund gestellt wurde, wenn diese in technischer Hinsicht eine wesentlich entwickeltere Form vertritt. Die Gründe dafür müssen in verschiedenen Faktoren gesucht werden: 1. die einfachere Form wird aufbewahrt, weil die Drechselbank nur in einem kleinen Masse und nur gelegentlich angewandt wird, und der gelegent­liche Gebrauch macht dem Besitzer nicht nötig, eine kompliziertere Maschine anzu­schaffen, die auch übrigens einen grösseren Raum beansprucht. 2. Ein anderer Grund ist in den Erzeugnissen der Drechselbank zu suchen. Zur Herstellung einer Spindel ist die Drechselbank mit Handantrieb vollkommen geeignet, auch kleinere, dünnere Stiele oder eine Flöte kann man leicht damit anfertigen. Im Falle der Drechselbank mit Handantrieb können Wir die Erfahrung machen, dass sie fast alle zur Verferti­gung von Spindeln gebraucht wurden und werden, oft stellt man ganz kleine Gegen­stände (z. B. Knöpfe) damit her. Gegenstände grösseren Formats (Schüssel, Trink­wasserbehälter usw.) könnte man mit der Drechselbank mit Handantrieb aus zwei Gründen viel schwieriger verfertigen: a) das Drehen eines grösseren Gegenstandes ginge viel schwerer und umständlicher vor sich, b) da eine Hand die Drechselbank im Betrieb halten muss, wäre es mit der anderen Hand kaum möglich, grössere Gegen­stände mit einer Drechselbank mit Handantrieb herzustellen, besonders wenn auch verschiedene Aushöhlungen, Einschnitte und Verzierungen auf den Gegenständen vorkommen. 3. Wer Holzgefässe, Holzwaren handwerksmässig erzeugte, strebte unbedingt an, eine bessere Drehbank anzuschaffen, mit der er erfolgreicher und leichter arbeiten konnte. Daher besass er eine Drechselbank oder Drehbank mit Fussbetrieb im Hause oder im Nebengebäude. Dass die Drehbank in Háromhuta auch heute noch angewandt wird, ist zwei­fellos darauf zurückzuführen, dass man mit den Erzeugnissen derselben Geld verdi­140

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