A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1958-1959 (Debrecen, 1960)

N. Iváncsics: Korngruben im Dorfe Berettyószentmárton (Komitat Bihar)

Korngmben im dorfe Berettyószentmarton (Komitat Bihar) N. Iváncsics Der Wechsel der Jahreszeiten zwingt den Menschen des gemässigten Klimas zur Aufbewahrung der Feldfrüchte. Als einfachste Form der Aufbewahrung tritt, zuerst die in die Erde vertiefte, birnenförmige Konrgrube auf. Die Archäologen lie­fern uns ein reichhaltiges Material zum Beweis ihres frühzeitigen Erscheinens.Wie aus den Beispielen klar wird, diente die Grube dazu, um die Frucht vor dem Feinde zu verbergen, aber auch zum Schutz gegen Feuerbrünste und Diebe. Kongruben aus Ungarn sind schon aus der Zeit nach der Landnahme bekannt, indessen ver­breiteten sie sich am meisten in den Lauften der Türkenkriege (vgl. die angeführte Fachliteratur, sowie Taf. XVII.) Im Dorfe Berettyószentmárton (Komitat Bihar), ungefähr vierzig Kilometer südlich von Debrecen erinnert man sich noch lebhaft aud diese Art des Früchte­Aufbewahrens. Man zeigte uns den Platz von vierzig ehemaligen Kongruben: sie sind in die beigelegte Karte eingetragen (Fig. 1). Heute gibt es zwei Typen von Gruben im Dorfe. In grösster Zahl (fünfundachtzig) kommen runde, den alten Korngruben ähnliche Gruben vor, die sogenannten ,,Rundgruben" (kerekverem). In ihnen bewahrt man heute Kartoffel oder Rüben auf (Taf. XVIII — XIX. Fig. 3 m.). Neuerdings kamen grab- bzw. kellerförmige Gruben in Mode, die sog. „Grabgruben" (sírverem). Dieser Typus ist für alle Böden geeignet, wo es kein Grundwaswer gibt und auch der Eingang ist einfacher (Taf. XX., Fig. 3 g—h.). Die alten Korngruben befanden sich auf der Strasse. Später, ungafähr seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, grub man solche auch an entlegeneren Stellen dees Hofes, in der Art der heutigen Fruchtaufbewahrungs-Gruben. Eine eingehendere Untersuchung der Böden dieser Gruben gibt der betreffende Abschnitt (Der Boden der Gruben) unserer Arbeit. Die aus verschiedenen Grubentiefen genommene Proben wurden in einem geologischen Laboratorium untersucht. Die Untersuchung ergab das folgende Ergebnis: Der erste Untersuchungspunt (der Prozentsatz der Lehm­fraktion) zeigt die Qualität und die Gebundenheit des Bodens. Gruben gräbt man am besten in stark gebundene Böden, denn ein solcher Boden ist luftlos und nimmt das Wasser nicht auf. Der Kalkgehalt (CaO) des Bodens spielt beim Ausbrennen der Grube eine grosse Rolle. Beim Ausbrennen spielt sich derselbe Prozess, ab, wie beim Feswerden des Mörtels in der Wand. Der dritte Untersuchungspunkt (pH) bezieht sich auf das organische Leben. Die für die Früchte schädlichen Pilze gedeihen in Böden mit saurer Reaktion (weniger als 7), während die für die Früchte neutralen Bakterien mit laugiger (grösser als 7) Reaktion gedeihen. Die Grundwasserverhältnisse des Gebietes zeigt die Beilage 2. Im Mittelpunkte des abgebildeten Kreises befindet sich das untersuchte Gebiet. Das Grundwasser­Niveau ist hier unter 4 Meter. (Mit diesen Versuchen wollen wir die Richtigkeit der Volkserfahrung beweisen.) Nachher folgt die Beschreibung der Verfertigung der Grube, die Schilderung der mit Werkzeugen mit kurzem Henkel vollbrachten Arbeit der Grubengräber (veremásó), die Darstellung der Formen der Bedeckung (Fig. 3 a —f), sowie der Grubenöffnungen. (Fig. 3 i —1.) Die neuen Gruben wurden 20—30 Tage lang mit Stroh und mit getrocknetem Unkraut ausgebrannt, bis die Grubenwand eine rote Farbe erhielt und hart wurde. Bei der alljähring fälligen Neufüllung wurde das Ausbrennen in der Form eines ein­zwei Tage dauernden Räucherns wiederholt. Früher bewahrte man die Kornfrucht und das Knollengewächs in vershiedenen Gruben auf. Eine solche Grube kann sehr lang benutzt werden. Bezeichnend die Tatsache, dass 90% der heute bestehenden Berettyószentmártoner Gruben aus der Zwischenkreiegszeit stammt. 124

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