Módy György szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 6-7. (Berettyóújfalu, 1991)

TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Die Geschichte von Udvari bis hin zur Mitte des 16. Jahrhunderts

György Módy DIE GESCHICHTE VON UDVARI BIS HIN ZUR MITTE DES 16. JAHRHUNDERTS Sárrétudvari (früher: Biharudvari) trug im Mittelalter den Namen Udvari. Die ungarischen Ortsnamen mit der Endung -i weisen die Endung des Besitzernamens auf -é auf, und somit weist dieser Dorfname darauf hin, dass eine Siedlung mit dieser Benennung zum „udvar" (dt.: Hof, lat.: curia, curtis) gehörte. Hier waren in den meisten Fällen Produzenten ansässig, die durch ihre verschiedenen Dienstleis­tungen zum Hof der königlichen Besitzungen und zu deren Hofstätte zählten. Dass dieses Dorf in der frühen Arpadenzeit angesiedelt worden sein muss, kann durch die hier aufgedeckten Begräbnis-stätten aus dem 10.—11. Jahrhundert belegt wer­den. Ein Teil der Gemarkung von Sárrétudvari trägt den Namen Csarna, wonach hier während des 9. Jahrhunderts eine kleine slawische Streusiedlung bestanden haben muss. Im 11. Jahrhundert war hier neben dem Sárrét eine sich bis hin zur Gemarkung von Püspökladány erstreckende Quartiersiedlung der Petschenegen. Bis zum 13. Jahrhundert hin haben sich dann die sowieso nicht sehr bedeutenden Ethnika der Slawen und Petschenegen assimiliert. In schriftlichen Qellen kommt das Dorf zuerst 1214, dann 1217, 1220 und 1229 im Verlauf von Gerichtsbarkeitsverfahren vor. Seine Einwohner gehörten zu der Zeit nicht mehr zu königlichem oder Burgbesitz, sondern waren freie Leute unter der Macht eines Grundherrn. Es stehen uns keinerlei schriftliche Quellen bezüglich der Zeit des Tartarensturms oder aber des Prozesses, der sich auch hier zwischen 1270 und 1340 abgespielt hat, und infolgedessen sich die Schicht der leibeigenen Bauern, diese von einheitlichen Dienstleistungen belastete, an das Grundstück geheftete, produzierende Klasse herausgebildet hatte', zur Verfügung. Im Jahre 1322 gehörte das Dorf Udvari zu jenen uralten und erworbenen Be­sitztümern, die die Familien aus der Linie der Buduns aus dem Geschlecht Zovárd untereinander aufteilten. Da bei den Besitzaufteilungen unter den Linien Vécs, Bu­dun und Fugyi dieses Geschlechts am Ende des 13. Jahrhunderts Udvari nicht vor­kam, waren seine tatsächlichen Besitzer die Familien aus der Linie der Buduns. Die anderen Linien waren hier nach 1284 verdrängt worden. Doch während der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts begannen die Angehörigen der anderen Linien mit der Familie von Izsákai einen Prozess um das als Zubehör zum Szereper Müns­ter des Geschlechts einen lebhaften Eindruck machende Dorf. Im Jahre 1350 sowie in den darauffolgenden Jahren waren sie es, die den grössten Meil von Udvari dem Bischof Demeter zu Várad übergaben. Dieses Bistum besass das benachbarte Bárand schon seit langen Zeiten, und auch ein Grossteil des Dorfes Bajon stand in seinem Besitz. Wahrscheinlich wollte man eine zusammenhänge Besitzung haben und bemühte sich deshalb um Udvari. Im Jahre 1350 meldete Domokos Bessenyei, der aus der Linie der Vécs stamm­te, seinen Anspruch auf einen Teilbesitz vön Udvari, Nyék, und anderen Dörfern sowie auf Szerepmonostor an. Noch in den draissiger Jahren des folgenden Jahrhun­derts setzte sein Urenkel diesen Prozess gegen die Familie Izsákai fort; doch weder im Dorf Udvari noch auf dem zu der Zeit schon völlig in Szerep eingegangenen Besitz Nyék konnte sie auch 1438 Teile zurückgewinnen. Wir sind uns dessen ge­wiss, dass, selbst wenn die Familie Izsákai nach 1350 in Udvari einige Leibeige­nengrundstücke behalten hat, sie zu Beginn des 15. Jahrhunderts tatsächlich keine Grundbesitzer mehr waren. Bis zum Jahre 1557 war das Dorf unangefochten eines der wertvollsten Besitztümer des Bistums zu Várad. Auch was die Einwohnerschaft des Dorfes und seine Wirtschaft angeht, so haben wir keinerlei Angaben aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Wenn man von der geschätzten Seelenzahl von Siedlungen aus Bihar und Békés mit einer ähnlich grossen Gemarkung ausgeht, und auf die Angaben aus dem 16. Jahrhun­dert reflektiert, so war die Zahl der Leibeigenenhöfe 1490 über 50 und os gab hier rund 300 Einwohner. Am Bauernkrieg 1514 nahmen auch die Leibeigenen aus Ud­vari teil. Sie waren mit dabei, als in Bajon das verstärkte Herrenschloss eingenom­men wurde. Die Angaben berichten jedoch nichts über die Bestrafung der Leibeige­nen aus Udvari oder über die Rache des Bischof-Grundbesitzers. 81

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