Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)

Domonkos Ottó: Népi grafikák

Ottó Domonkos Volkstümliche Graphiken (Zusammenfassung) Die volkstümlichen Graphiken bilden eine Sicht der volkstümlichen Kultur, deren Herausbildung und Veränderungen wir nur durch die Beispiele der städtischen bürgerlichen, ländlichen hochadligen, und kirchlichen Urkunden, Privilegien, Heiratsverträge folgen können. Die Internationale Biennale der Graphiken 1970 hielt die im institutionellen Rahmen durchgeführte Erforschung dieser Graphiken für wichtig. Das Interesse und die Ereignisse führten zur Gründung des SIEF/UNESCO Etnographische Arbeitskomitee zur Bildforschung. Die 1988 veranstaltete III. Internationale Konferenz veröffentlichte in einem Band mit dem Titel „Bild-kunde Volks-kunde" den Text von 30 Vorlesungen, darunter 7 Aufsätze aus der Feder ungarischer Ethnographen. Das Soproner Museum kann auch bedeutende Beispiele aus westungarischen Gebieten vorzeigen, die in erster Linie aus dem Material deutscher und kroatischer Dörfer stammen. In meiner 1960 unter dem Titel „Die Hirtenkunst des Komitates Sopron" veröffentlichten Studie konnte ich auch die Vorbilder dieser Darstellungen ausfindig machen, von denen sich das Bild „Die Beerdigung des Jägers" abhebt, dessen farbige Abdrücke seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bei der Dekorierung der Kneipen, Jagdhäuser, Wohnungen verwendet wurden. Als Vorbilder der religiösen Darstellungen dienten auch zahlreiche gedruckte Heiligenbilder und Wallfahrts­Gnadenbilder. Der Dekorationsstil der städtischen Kanzlei, seine schnörkeligen, geflochtenen Titelseiten und Anfangsbuchstaben wurden schon seit dem 16. Jahrhundert bei der Ausstellung der Zunftprivilegien. Meisterbriefe und wichtigeren Dokumente allgemein verwendet, aber er kam erst im 17. Jahrhundert in überwiegender Maße vor. Die Zeugnisse, Meisterbriefe waren alltäglich, ihr Verzierungsstil erschien auch in den Haussegen, Tauf- und Heiratsbriefen, in den großen Anfangsbuchstaben der Gebetbücher diesmal schon in farbiger Variation. Aus dem Kreis der idyllischen Darstellungen des Bauernlebens wurden die die berühmte Weinkultur und den Ackerbau dieses Gebietes lobenden Gedichte in geschmückte Rahmen gefaßt, die auch als Dekorál ion der Wohnung dienten. In Westungarn können wir mit zahlreichen volkstümlichen Graphiken rechnen, deren methodische Sichtung, Veröffentlichung und Ausstellung erwünscht wäre. 272

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