Molnár Attila et al.: Jöttek - mentek. Langobardok és avarok a Kisalföldön - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 3. (Győr, 2008)

Tomka Péter: A tápi temető a Kisalföld avar kori kutatásában

Das im Laufe der Ausbeutung der Kiesgrube neben Táp-Borbapuszta zum Vorschein gekommene mittel- und spätawarenzeitliche Gräberfeld wurde in kleineren und größeren Abschnitten zwischen 1965 und 1987 mit wirklich „handwerklicher Methode” freigelegt. Die Zahl der freigelegten Gräber beträgt 446, dazu kommen noch 11 solche Gräber, die zwar im Laufe des Kiesabbaus vernichtet wurden, doch stehen uns trotzdem gewisse Informationen zur Verfügung. Obwohl wir nicht ganz sicher sein können, dass die Fläche des Gräberfeldes ganz erschöpft ist, können wir es doch für das am besten bekannte awarenzeitliche Gräberfeld in der Kleinen Tiefebene halten. Während der mehr als 20, je einen Monat lang andauernden Grabungszeiten bekamen wir Gelegenheit zu zahlreichen Beobachtungen. Obwohl es nicht zu den Grabungen der letzten Jahre zählt, stellt dieses Gräberfeld für den Leiter der Grabung (Autor dieser Zeilen) bis heute den Etalon in der Erforschung awarenzeitlicher Bestattungen dar. In vielen Studien wurden kurz die Lehren der Freilegungen skizziert, eine ganzumfassende Publikation gibt es aber noch nicht. Die Aufarbeitung dauert noch an, unlängst wurden die Tierknochenfunde untersucht. Der Grundriss des Gräberfeldes zeigt eine ungewohnte, in die Länge gezogene Form, das bezieht sich insbesondere auf den mittelawarischen Teil im NW, denn der spätawarische Teil im SO entspricht der „ordentlichen” Reihenanordnung. Unseren derzeitlichen Kenntnissen nach wurde es im letzten Drittel des 7. Jh.s eröffnet und über 150 Jahre hinweg, bis Ende 8. - erste Jahrzehnte des 9. Jh.s benutzt. Es war ein Dorffriedhof, gehörte also wahrscheinlich mit jährlich etwa drei Bestattungen zu einem wirklich kleinen Dorf. (Der Standort des Dorfes kann auf Grund fehlender Ausgrabung nur angenommen werden: am SO-Fuße des Flügels). Die innere — relative — Zeitordnung des Gräberfeldes ist zu unserem Glück auch bei erster Annäherung klar. Die Erfassung des Männergürtelschmucks bzw. des Frauenschmucks brachten jeweüs dasselbe Ergebnis. Der einzige mit frühawarischen Ziernieten versehene Gürtel kam an der NW-Ecke zum Vorschein (wo sich ein gesondertes Grüppchen abzeichnet), weiter südlich die für die mittelawarische Zeit charakteristischen, gepressten Beschläge, dann nach der Ubergangsphase der aus steifem Blech ausgeschnittenen bzw. mit Presstechnik hergestellten Beschlägen mit Greifmotiven folgen die Garnituren mit gegossenen Greifen, dann dominieren in den letzten Gräberreihen die spätesten Rankenschmuckbeschläge. Im NW-Teü des Gräberfeldes erschien Ohrschmuck mit hohlem Blech(Kugel) Gehänge, in der Mitte Typen mit rundem Ring-, Perlengehänge, im SO mit ovalem Ringgehänge. Im NW­­Teil, also im älteren, fanden wir den einzigen (goldenen) Totenobulus, etwas weiter nach SO lag das gesondert publizierte Grab Nr. 317, am Flals des Toten ein gepresstes Süberkreuz mit byzantinischen Merkmalen. Die Mehrheit der Perlen besteht aus sog. Grießperlen, zusammen mit relativ frühen Typen von Melonenkernformen im NW, südlicher werden letztere Perlen häufiger. Im SO-Teil des Gräberfeldes sind „reine”, nur aus melonenkernförmigen Perlen bestehende Ketten charakteristisch. Vor diesem Hintergrund konnten wir die Existenz und Veränderung der Bräuche über anderthalb Jahrhunderte hin untersuchen. Hier wurde zum ersten Mal eine Nord- Abweichung von einem Typ der NW—SO-Orientierung festgestellt (Als „Typ Táp” versuchten wir dies in die Awarenforschung einzufühern, und waren bestrebt, eine Erklärung zu geben: das Flattern der Bänder zur Grabmarkierung in die herrschende Windrichtung). Hier ist zum ersten Mal die Bestätigung dafür gelungen, dass in unserer Region — zumindest in der 2. Häfte der Awarenzeit — in Särgen beerdigt wurde, deren Aufbau, Beschlagung—Vernietung, Füße durch sorgfältige Freilegung rekonstruierbar 172

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