Bíró Szilvia et al.: A Vagongyár alatt - A vagongyár előtt. Római temető és középkori település a győri Árkád területén - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetői 2. (Győr, 2007)
Szőnyi Eszter: Régi idők ásatásai. A terület régészeti kutatástörténete
Die aus den Gräbern stammenden Gegenstände sind zum Teil Zubehöre der Tracht, hauptsächlich Schmuck, teils dem Verstorbenen auf seiner Reise ins Jenseits mitgegebene Gegenstände (Geld, Speisen), oder für das Jenseits als wichtig erachtete Dinge (Spiele, Schönheitsmittel, Arbeitsgeräte etc.). Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die einzelnen, in den Gräbern entdeckten Gegenstände (Lampen, Parfümfläschen) auch bei der Trauerzeremonie eine Rolle gespielt haben konnten. Bei modernen Grabungen bemühen wir uns mit Beobachtungen vor Ort, Antworten auf diese Fragen zu bekommen. Leider können wir bei diesem vor langer Zeit erschlossenen Friedhof, wo wir nicht einmal darin sicher sein können, ob überhaupt jeder, zu den einzelnen Gräbern gehörende Gegenstand bemerkt oder ins Museum geliefert worden ist, nicht mit solchen akribischen Beobachtungen arbeiten. Aus den uns gebliebenen Funden können in erster Linie Handelsbeziehungen, örtliche Werkstätten und die Zeit der Benutzung des Gräberfeldes bestimmt werden. Der umfassendste Teil des Fundmaterials besteht aus Keramiken. Man hat vorrangig gebrannte Tongefäße als Urnen verwendet, allgemein graufarbige, mit weiter Öffnung, von bauchiger Form. Von den Beigaben fehlt natürlich das Kochgeschirr, denn die in das Grab gelegten Speisen tat man in Tischgefaße. Die Schüsseln, Schalen, Becher und Krüge entstammen größtenteils Werkstätten der heimischen Provinz, darunter befinden sich auch sehr schöne, bemalte und verzierte Exemplare. Erwähnen möchte ich insbesondere jene Schale, die der sogenannten pannonischen gestempelten Keramik zuzuordnen ist, in deren Inneren der Handwerksmeister die Darstellung eines Hundes abbildete. Von den aus anderen Teilen des Römischen Reiches stammenden Prunkgefässe stammen die Terra Sigillata aus Norditalien und Südgallien, die kleinen Tassen mit den dünnen Wänden wurden ebenfalls in Norditalien erzeugt. In dem das Gebiet der heutigen Schweiz und Bayerns umfassenden Raetia entstand das kleine, mit spezieller Tonfadenverzierung versehene Becher und der kleine, mit grüner Glasur überzogene Krug mit zwei Henkeln. Ein Hinweis auf östliche, eventuell kleinasiatische Kontakte ist das Gefäß mit der Abbildung eines Frauenkopfes. 23