Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)
Lívia Bende: Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse. Körős, Tisza und Maros umgebenen Landschaft
LÍVA BENDE BESTATTUNGSSITTEN IN DER ZWEITEN HÄLFT E DER AWARENZEIT... Die Grabformen, die Art und Weise der Grablegung Die meisten Gräber der zu unserer Untersuchung heranziehbaren Gräberfelder und Gräberfeldsdetails waren Schachtgräber, deren Größe durch praktische Überlegungen bestimmt wurde, nämlich eindeutig durch den Platzanspruch der Toten bzw. des Sarges, durch die umfangreichen Beigaben wie die Opfertiere großen Körpers (Pferd, Rind). Auch die hinter den Schädel und vor die Füße gelegten Beigaben beanspruchten einen vornehmen Platz. Der als eine Variante der allgemeinen awarenzeitlichen Grabform vorkommende Grabtyp beiderseits mit Seitenstufe, bzw. die auf eine Grabkonstruktion hinweisenden Spuren im rechteckigen Schacht bzw. anschließend konnten in allen Gräberfeldern und Gräberfeldsdetails beobachtet werden. Frauengräber machten die Hälfte der Gräber mit Seitenstufe aus, während die andere Hälfte aus Männer- und Kindergräbern im Verhältnis von 2 / 3 zu 1 / 3 bestand. Wegen ihrer Funktion knüpft sich diese Grabform an die Grablegung von Opfertieren besonders häufig. Zumeist ist die Sargbestattung in diesen Gräbern aufgrund der beobachteten Holzreste, vorgekommenen Klammern, der Lage des Körpers, oder der dicken Auffüllung unter dem Körper anzunehmen. Außerdem beweisen mehrere Beobachtungen, dass noch Bretter über dem Sarg auf die Seitenstufen gelegt wurden. Die Feststellung also, wonach es keine Gräber mit Seitenstufe (mit Vertiefung in der Sohle) gibt, ist nicht stichhaltig (Wicker 1990, 15-17). Die in den Gräbern mit Seitenstufe Bestatteten könnten wichtige Personen innerhalb der gegebenen Gemeinschaft gewesen sein und diese Personen, bzw. ihre Särge wurden vor der Erde gründlicher geschützt als die Toten im Allgemeinen, bzw. wurden sie von den begleitenden Opfertieren sorgfältig getrennt. In manchen größeren Gräberfeldern können die Gräber mit Seitenstufe später datiert werden als die Stollengräber und das ist bis zum Ende der Epoche zu beobachten. Das Verhältnis der in Gräbern mit Pfostenkonstruktion bestatteten Frauen und Männer ist ausgeglichen. Es ist zugleich auffällig, dass große Tiere als Beigaben in diesem Grabtyp — abweichend von dem mit Seitenstufe — nur selten vorkommen, während Speisebeigaben, zumeist Körperteile von Schafen, in einem Drittel der Gräber zu finden waren. Im untersuchten Gebiet ist diese Grabform in der Mitte des 8. Jahrhunderts kennzeichnend. Die Stollengräber vertreten die andere charakteristische Gruppe der Grabformen. Sie sind zusammengesetzte Grabgruben, die meist aus einem rechteckigen Schacht bestehen, an dessen kurzer Seite ein Stollen zu finden ist. Der Stollen wurde also nicht von der Oberfläche gegraben, sondern aus dem Ende des Schachtes ausgehöhlt (Lőrinczy 1994, 317; Bende 2000, 250). Das Kerngebiet dieser aus der Frühawarenzeit ableitbaren, in der zweiten Hälfte der Awarenzeit kennzeichnend geübten Bestattungssitte war eindeutig das von uns untersuchte Gebiet. Das Fundmaterial der in den von der zweiten Hälfte der Awarenzeit belegten Gräberfeldern freigelegten Stollengräber zeigt kaum frühawarenzeitliche Züge auf. Dieses Material ist nach der Mitte des 7. Jahrhunderts, in das letzte Drittel datierbar, aber es kann nicht jünger als der Anfang des 8. Jahrhunderts sein. Zugleich können mit der Frühawarenzeit jenseits der Theiß verwandte Züge, wie das Schwanzstück als Speisebeigabe und die Gefäßbeigabe am Kopf, bei gewissen Elementen der Bestattungssitten nachgewiesen werden. Da aber diese Kennzeichen schon in den neu angelegten Gräberfeldern und mit zahlreichen wichtigen Veränderungen — wie die Abnahme der Zahl der Opfertierbeigaben, bzw. die Änderung deren Zusammensetzung (das Erscheinen der ganzen Rind- und Schafbestattungen), die Änderung der 89