Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)

Lívia Bende: Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse. Körős, Tisza und Maros umgebenen Landschaft

ARRABONA 2006.44/ 1. TANULMÁNYOK Art und Weise des Schindens bei den partiellen Tierbestattungen, das Aufhören mit der partiellen Pferdebestattung, das Erscheinen des Pferdegeschirrs in den Gräbern, die veränderte Orientierung — gemischt auftauchen, können die Zeichen der in der Awarenzeit stattgefundenen Epochen- und Mentalitätswandlung registriert werden. Aufgrund unserer gegenwärtigen Kenntnisse kann die im Gräberfeld von Pitvaros — bzw. in dem von Szeged-Makkoserdő (Salamon 1995), schon außerhalb des von uns untersuchten Gebietes — beobachtete Erscheinung, wonach diese Gemeinschaften, wie die Völker der anderen Gräberfelder mit Stollengräbern, Ende des 7. Jahrhun­derts mit dieser Bestattungssitte aufhörten, aber nach mehreren Generationen, ver­mutlich im 9. Jahrhundert es wieder ausübten, nicht erklärt werden. Der chronologi­sche Hiatus unter den Funden der sich voneinander markant abgesonderten nördli­chen und südlichen Reihen der Stollengräber des Gräberfeldes von Pitvaros (Bende 2000) repräsentiert das deutlich: Am Anfang und am Ende der zusammenhängenden relativchronologischen Reihe der Bestattungen mit Gürtelgarnituren befinden sich gleicherweise in Stollengräbern vorgekommene Gürtelgarnituren. Im Laufe der Untersuchung wurde es klar, dass es keinen wesentlichen Unter­schied bei der Formgebung der früh- und spätawarenzeitlichen Stollengräber gibt. Ebenso ist es unserer Meinung nach nicht begründet, die Einwanderung einer neuen Bevölkerung mit einer ähnlichen Bestattungssitte anzunehmen. Obwohl die anthro­pologische Untersuchung des repräsentativen Materials von drei großen Gräberfel­dern (das frühawarenzeitliche Gräberfeld von Szegvár-Oromdűlő, bzw. das von Szék­kutas-Kápolnadűlő und Szarvas-Grexa-Ziegelei) darauf hinwies, dass kein bedeuten­der Unterschied bei der Verteilung des Sterbealters und der Geschlechter der in Stol­lengräbern und nach anderen Sitten Bestatteten besteht und das auch für die Vertei­lung der europiden und mongoliden Großrassen gilt, scheinen der Anteil der älteren Altersklassen (Ad., Mat.) und innerhalb dessen die Anzahl der Männer unter den in Stollengräbern Bestatteten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit im Verhältnis zur Frühawarenzeit größer zu sein. Der Vollständigkeit halber ist es zu erwähnen, dass es kein einziges authentisch freigelegtes Nischengrab unter den in der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft vorgekommenen spätawarenzeitli­chen Bestattungen gibt. Im Gegensatz dazu kennen wir solche in der Frühawarenzeit, ihre Zahl stimmt vermutlich mit der Stollengräber etwa überein. Am häufigsten werden die Verstorbenen von der Erde durch den Sarg getrennt, bzw. davor zugleich geschützt. Ein Viertel der untersuchten mehr als dreitausend Bestattungen lieferte indirekte oder direkte Angaben über den Gebrauch des Sarges (Klammern und in kleiner Zahl vorkommende S-förmige Sargklammern, kleine Gru­ben, Holzreste, Verfärbung, Körperlage, kennzeichnende Knochen- und Fundverrü­ckungen). In den awarenzeitlichen Gräbern — so auch in der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft — gilt nicht der Sarg für ungewöhnlich, son­dern die Art und Weise, wie der Sarg vor der in das Grab zurückgeworfenen Erde geschützt wird: Zu diesem Zweck dienen die behandelten Grabformen, nämlich das Stollen- und Nischengrab, ferner das Grab mit Pfostenkonstruktion. Diese im Ver­gleich zu den allgemein vorkommenden Typen besonderen Grabgrubenformen kön­nen mit einer gewissen Zeitverschiebung in der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft beobachtet werden. Von den in der Frühawarenzeit gewöhnlichen Grabformen lebt nur das Stollengrab bis in die zweite Hälfte der Awa­renzeit weiter, aber mit der Zeit wird es von den Gräbern mit Pfostenkonstruktion, bzw. mit Seitenstufe abgelöst und nach einem gewissen zeitlichen Hiatus kommt es Anfang des 9. Jahrhunderts nur noch sporadisch vor. 90

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