Arrabona - Múzeumi közlemények 41/1-2. (Győr, 2003)
Tanulmányok: - Kelemen István: Adatok a fertőhomoki horvátság történetéhez
ARRABONA41.2003. TANULMÁNYOK Kelemen István: Daten zur Geschichte der Kroaten von Fertőhomok AJmok/ Fertőhomok (kroatisch: Umok) wird erstmals 1274 schriftlich erwähnt. Im Mittelalter befindet es sich erst im Besitz von Banus Csák, dann in dem der Osli, der Kőszeg, später dann im Besitz der Abtei Borsmonostor, von der es die Familie Kanizsai erwirbt. 1536 gerät es in den Besitz von Nádasdy Tamás, der in seinem 1538 verfassten Brief erwähnt, dass er beabsichtige, die Bewohner des kleinen Marktflecken neben dem slawonischen Velike wegen den türkischen Verwüstungen nach Ungarn zu übersiedeln. Am wahrscheinlichsten ist, dass diese, die "Kaj "-Sprache sprechenden kroatischen Siedler nach Homok und das benachbarte Hidegség kamen, auf jene Grundstücke, die nach den türkischen Streifzügen zwischen 1529 und 1532 leer standen. In den Zehntregistern des Jahres 1557 finden wir bereits eine beträchtliche Anzahl kroatischer Familiennamen. Die isolierte und in ihrer Entwicklung stagnierende, archaisierte, über einen Wortschatz von einigen hundert Wörtern verfügende Sprache blieb auf dem Niveau, von dem sie im 16. Jahrhundert gekennzeichnet war. Die Sprache übernahm im Verlauf der Jahrhunderte zahlreiche Elemente aus der deutschen und der ungarischen Sprache, und wird von den Älteren bis heute in zwei Gemeinden am Neusiedlersee gesprochen. Unbekannte Elemente werden durch ungarische Ausdrücke ersetzt und diesen kroatische Endungen angehängt. Auch die bis heute existierenden Flurnamen weisen auf kroatische Ansiedlungen hin. Dank der Geburtsregister, der verschiedenen Urbarien, der Zusammenschreibungen kann seit dem 16. Jahrhundert verfolgt werden, dass die Mehrheit der Familiennamen in Homok kroatischen Ursprungs ist. Die "Canonica Visitatio" seit Mitte des 17. Jahrhunderts bezeugen, dass Homok eine kroatischsprechende Siedlung ist, der jeweilige Pfarrer die kroatische Sprache spricht, die Gottesdienste in kroatischer Sprache abgehalten werden. Im Jahre 1832 ordnete der Győrer Bischof an, dass an jedem Sonn- und Feiertag der Gottesdienst abwechselnd in kroatischer und in ungarischer Sprache abgehalten werden soll, einschließlich Gesang und Gebete. Ab Mitte der 1770-er Jahre hatte das Dorf bereits einen eigenen Lehrer: Tomasits Mihály, dem der ebenfalls einen kroatischen Familiennamen besitzende Sterkovits György folgte. Zum Unterricht in ungarischer Sprache ging man gewiss zu der Zeit über, als Szalay István (bis 1866) und sein Sohn, Szalay József (bis 1908) lehrten. Die Bräuche und Trachten der Gemeinde sind südslawischen Ursprungs. Zwischen 1949 und 1989 war der negative Einfluss dessen spürbar, dass die Volkskultur auf dem Gebiet der kroatischen Traditionen an Raum verlor, sich die Assimilierung beschleunigte. Die Wende brachte die Chance einer Erneuerung der kroatischen Minderheit. 1998 entstand die Selbstverwaltung der kroatischen Minderheit, auf ihre Initiative hin begann der kroatische Sprachunterricht, und wurden Kontakte zu Partnergemeinden geknüpft, so zur Gemeinde Savski Marof bei Zagrab. Heute werden die kroatischen Traditionen vom Kulturverein Tulipán - mit Tamburkapelle, Tanzensemble und Chor - gepflegt. 82