Arrabona - Múzeumi közlemények 39/1-2. (Győr, 2001)
Tanulmányok - Dominkovits Péter: Moson vármegye birtokos társadalma a 16. század végén
ARRABONA39.2001. TANULMÁNYOK Péter Dominkovits: Die Gutsbesitzergesellschaft im Komitat Moson zu Ende des 16Jhs Die Besitzstruktur im Komitat Moson, die Schichtung und Zusammensetzung der lokalen Adelsgesellschaft unterscheiden sich stark von denen der Munizipalbehörde in den benachbarten Komitaten (Győr, Sopron, Preßburg). Die bisherigen Untersuchungen auf Landesebene über die Zeit Maria Theresias (z.B. die aus dem Urbarialbesitzbestand der Adelsgesellschaft zu schlußfolgernde Schichtung) weisen auf eine lückenhafte gesellschaftliche Schichtung des Adels hin: das bedeutet eine verschwindend kleine Schicht an kleinen Grundbesitzern, daneben 1-2 Latifundien. Die derzeitige Arbeit unternimmt den Versuch, unter Benutzung von Steuerlisten verschiedener Art zu Ende des 16Jhs ein Bild über die einstige Besitzstruktur des Adels im Komitat Moson, die gesellschaftliche Schichtung des Adels aufzuzeichnen. Zur Analyse benutzte ich zwei Typen von Steuerlisten: die sogenannten Pfortenlisten, oder -Zählungen, deren Wurzeln auf die Zeit vor dem Schlacht bei Mohács zurückgehen, solche sind zum Beispiel die als Ausgangszustand benutzte Liste von 1549, bzw. die den Zustand des Jahres 1593 festhaltende, die Conscription von 1596 und die im Gesetzartikel III von 1598 angeordneten ersten beiden Hauszählungen (1598, 1600). Der grundlegende Unterschied zwischen beiden Listen ist die Veränderung der Steuereinheit. Im ersten Fall war das idealere Maß die Pforte, während bei den Zählungen 1598 und 1600 das Haus die Grundeinheit ausmachte. Aufgrund der landesweiten Auswertung der Pfortenzählungen entstand das folgende Kategoriensystem: 1-10 Pforten kleine Grundbesitzer, 11-100 Pforten mittlere Grundbesitzer, über 100 Pforten Großgrundbesitzer. Aus der Pfortenliste des Jahres 1593 geht hervor, daß 60,7 Prozent der steuerzahlenden Pforten im Komitat Moson königlicher Besitz in der Verwaltung der Niederösterreichischen Kammer war (444,5 Pforten). Diese stellen das bestimmende Latifundium der Urbarialgewalt dar. Zwischen 50 und 100 Pforten besaßen jeweils die Familie Harrach (61), die Familie Listhy (57,5) und die Zisterzienserabtei zu Heiligenkreutz (50). Nach dem Latifundium und den größeren mittleren Besitztümern war in der unteren Kategorie der mittleren Grundbesitztümer das Győrer Domkapitel mit einem Anteil von 3,1 Prozent (23 Pforten) der andere kirchliche Grundbesitzer im Komitat, während fünf Familien (Perekedy, Jósa, Lipcsey, Istvánffy von Kisasszonyfalva) die kleine Zahl der Vetreter der mittleren Grundbesitzerschicht ausmachten. Sechs Familien bildeten die Adelsschicht mit kleinem Grundbesitz (Rausar, Baraczkay, Bay). Vergleicht man die Namen auf der Liste von 1593 mit den Grundbesitzerfamilien von 1549, sind bedeutende Veränderungen festzustellen, und die nominale Untersuchung weist auch darauf hin, daß ein Teil der Kleingrundbesitzer des Komitats in diesem Verwaltungsbereich nur über geringe Liegenschaften verfügt, in Wahrheit aber selbst Großgrundbesitzer ist (Héderváry, Dersffy). Dieselbe Untersuchung der Namen zeigt auf eine andere Besonderheit der Adelsschicht in diesem Komitat: ein bedeutender Teil der Kleingrundbesitzer und Herrenhausbesitzer bekleiden ein Amt im Staat (Andreassyth, Szombathelyi, Perekedy usw.). Nach der Zählung, welche den Zustand vor dem Sturm auf die Festung Győr aufzeigt, illustriert die Pfortenzählung von 1596 vorzüglich die Situation im Komitat nach der Niederlage von Győr, welches als Wiens Schutzbastei galt. Zugleich hatte die Tatsache daß Magyaróvár ein Sitz des gegen das besetzte Győr geschaffenen Grenzburgengebiets geworden war, einen geringeren Grad an Zerstörung der Ortschaften und Vernichtung der Bevölkerung zur Folge als in der zum Komitat Sopron gehörenden Region Rábaköz. Die Reorganisierung wird von den nach der Zurückeroberung Gyors angefertigten Zählungen von 1598 und 1600 gezeigt. Schließlich geht es dem Autor der Studie um Amtspersonen der Urbarialgewalt im Komitat Moson zwischen 1590 und 1600 (-1612). (Wieselburg = Moson, Raab = Győr, Ödenburg = Sopron, Pressburg = Pozsony) 328