Arrabona - Múzeumi közlemények 36/1-2. - Ajánlva a hetven éves Dr. Domonkos Ottónak (Győr, 1998)
Zusammenfassung
Lebensmittel-industrie: die Odenburger Mühlen, die Zuckerindustrie, die Bierbrauerei; in der Bauindustrie: der Steingrubenbau, das Kalkbrennen, die Ziegelbrennereien; und darüber hinaus: die Textilindustrie, die Lederindustrie, die Metall- und Eisenindustrie und das Salpeterkochen, usw. Dieses Inventar ist durch die Darstellung der archäologisch dokumentierten Werkstattreste noch zu erweitern. Neben den Schichten aus dem Altertum und dem Mittelalter können auch die neuzeitlichen Schichten in Ödenburg wichtige industriegeschichtliche Funde verbergen. Wir stellen jetzt die Überreste einer im XVIII. Jh. - im unteren Zwinger des Vortors gebauten - Seifensiederei vor. Die Werkstatt wurde während der Stadtwallforschung gefunden. Man konnte eine dicke weiße Ablagerung auf der inneren Oberfläche der in die tonige Bodenebene vertieften Fäßer beobachten. Es ist anzunehmen, daß sich die aus der abgeschöpften Lauge abgelagerte Seife auf die Daube des Fasses setzte. An die zwei Fäßer schloß sich auch ein Ziegelbecken an. Direkt in der Nähe der Fäßer haben wir die Öffnung einer aus Ziegel gebauten Abflußrinne gefunden. Die Laugeabflußrinne führte die äußere Stadtmauer durchbrechend in den Stadtgraben. In der Auffüllung des einen in die Bodenebene vertieften Fasses haben wir eine von Kaiser Franz I. 1807 in Wien geprägten 30 Kreutzer Kupfermünze gefunden. Auch anhand dessen läßt es vermuten, daß die Werkstatt in der zweiten Hälfte des XVIII. Jh. gebaut wurde, und sie in den ersten Jahrzehnten des XIX. Jh. noch im Gebrauch war. Auf dem von uns durchforschten Grundstück war der Sitz der im Jahre 1 783 von zehn Meistern gegründeten Seifen- und Kerzenzieherzunft. Die ethnographische Sammlung des Odenburger Museums bewahrt auch die Zunftlade der Seifensieder. Parallel dazu sind im Stadtarchiv viele Schriften in Bezug auf die Seifensiederzunft erhalten geblieben. Anhand dieser hat Endre Csatkai 1941 die Geschichte der Odenburger Seifensieder und Kerzenzieher skizziert. Die Umgebung der Häuser unter Várkerület 43-45 war noch in den 1 870er Jahren ein "wirkliches Seifenviertel". Hier, neben dem Vortor (in der Nähe des früheren städtischen Wäscheorts) stand auch das Geschäft der Seifensiederzunft. Im unteren Zwinger reihten sich Seifensiedereien, aus denen die abgelassenen Laugen in den Stadtgraben geleitet wurden. Die zum Seifensieden nötigen Fette rochen unangenehm, deshalb wurde in einem Kaufvertrag zu 1804 ausgemacht, daß kein Seifensieder in den am Zusammentreffen des Várkerület und der Theaterstraße gekauften Hausteil wohnen kommen darf. Den genauen Ort und die eingebauten Einrichtungen einer an die Ödenb urger Stadtmauer geklebten Seifensiederei haben wir anhand der Angaben unserer Ausgrabungen aus dem Jahre 1986 geschildert. József HORVÁTH: Erfahrungen aus der erforschung der Handwerkertestamente in Győr aus der ersten hälfte des 1 7. Jahrhunderts Die bisher erschienenen Facharbeiten, die die Geschichte der Győrer Industrie darstellen, beschäftigten sich fast gar nicht mit den Möglichkeiten, die in der Erforschung der Handwerkertestamente stecken. In unserer Arbeit wollen wir diesen Mangel mindern. Anhand der Zahl der Handwerkertestamente konnten wir feststellen, daß 200 Stück von den aus dieser Zeit bekannten 528 Győrer Testamenten von einem Gewerbetreibenden bzw. seiner Ehefrau oder Witwe stammen; und dieses Verhältnis von ca. 40 % ist im Vergleich mit anderen ungarischen Städten ziemlich hoch einzustufen. ARRAB0NA KgBl 36/1-2.