Arrabona - Múzeumi közlemények 31-33. (Győr, 1994)

S. Lackovits Emőke: A „szentsarok” a Fertő-menti magyar parasztszobában

Die "heilige Ecke" im ungarischen Bauernhaus von der Gegend des Neusiedler Sees Der Innenraum des Bauernzimmers ist in den ungarischen Gemeinden am Fertő, ähn­lich wie im gesamten ungarischen Sprachgebiet in verschiedene Funktionsräume zu teilen, unter denen der Tisch und seine Umgebung in der Gegenecke des Herdes ( bei einer dia­gonalen Verteilung ) oder die Wandfläche oberhalb der Kommode (paralelle Verteilung) den kultischen Raum bilden. Ist dies der Raum des Tisches und der Eckbänke, so wird er "heilige Ecke" genannt. Nach den Daten der archäologischen Grabungen war der kultische Raum (Sitzgrube) in der Gegenecke des Herdes auch in den Grubenhäusern des frühen Mittelalters gut ab­zugrenzen war, woher auch die Bauopfer zum Vorschein kamen. Die Inventarien aus dem 18. Jahrhundert verewigten nicht nur in den Bauernhäusern, sondern auch in den Bürgerhäusern in den Dorf en und Städten der Gegend solche Gegen­standsgruppen und in einer solchen Reihenordnung zusammen mit bestimmten Möbel­stücken erwähnt, woraus wir auf das allgemeine Dasein des abgegrenzten kultischen Raumes schliessen können. Die Wohnkultur der ungarischen Gemeinden am Fertö wurden bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts allgemein durch den kultischen Raum (in der Gegenecke des Herdes) und die eckige Verteüung gekennzeichnet, wo Jesus, Maria, die Heilige Familie, sowie einzelne andere Darstellungen der Hilf- und Patronheiligen untergebracht wurden, welche im 20. Jahrhundert mit historischen Bildern, sowie mit Soldaten- und Familienbildern ergänzt wurden. Aufgrund von vier Dorf en (Fertőszéplak, Sarród, Süttör, Fertőendréd) vorgenommen ethnographische Forschungen läßt sich sagen, daß die Raumeinteilung des Wohnraumes unabhängig von der Art der Einrichtung als was Allgemeines vorhanden, dagegen ist die Plazierung dh. der Platz einzelner Räume von der Einrichtung abhängig. Das Dasein des kultischen Raumes innerhalb des Wohnhauses ist für ganz Europa charakteristisch, sein Platz wird immer durch die Art der Einteilung bestimmt. Aufgrund deren kann Europa auch nach der Plazierung des kultischen Raumes im Hausinneren in Regionen geteilt wer­den, wo der geschütztere Platz immer durch den kultischen Raum eingeschlossen war, wie es auch im ungarischen Sprachgebiet der Fall war. In der geprüften Gegend konnten wir bei desonderen Anlässen auch den Zuwachs des kultischen Raumes beobachten, welcher Raumzuwachs immer bloß vorübergehend war zB. im Kinderbett liegende Mutter, Totenbahre im Haus usw. Aber man kann dann auch über ein akzessorisches Element des kultischen Raumes sprechen, wenn infolge der Pla­zierung einzelner Heiligkeiten gewisse Teile von anderen Räumen aus der ursprünglichen Funktion herausgerissen wurden. 261

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