Arrabona - Múzeumi közlemények 17. (Győr, 1975)
Kozák K.: Skulpturen mit unheilabwendenden Symbolen in useren mittelaterlichen Kirchen (XI–XIV. Jh.)
1. Schutz-, und unheilabwendende Sinnbilder auf den Portalen unserer romanischen Kirchen Auf drei wichtigen Teilen der romanischen Portalen sind oft beschützende, unheilabwendende Sinnbilder wahrzunehmen: auf dem Bogenfelde, auf den Säulen-, oder Pfeilerkapitellen, und seltener auf dem Bauwerk des Tores (Ják). Das Tor gilt als der wichtigste Teil bei der Verteidigung der Bauten, so auch der Kirchen, darum sollte es gegen die verderbenden Kräfte in erster Reihe gesichert werden. Jene verderbenden Kräfte verkörperten sich, als Überreste der alten Glaubenswelt, vor den mittelalterlichen Menschen, auch vor den Geistlichen, in wahrhaftigen Geisterwesen (Teufel, Hexen, Zauberer, Magier). Durch ihre Zaubereien und Hexereien waren diese zum Verderben der Leute fähig. Dies wird von vielen mittelalterlichen und noch mehr neuzeitlichen Angaben bezeugt. Auf Grund der neulich vorgenommenen Untersuchungen werden die Reliefs in den Bogenfeldern der Kirchenpforten als besterkennbare Schutz-, und unheilabwendende Darstellungen betrachtet. Unter denen wird dasjenige auf der Innenseite der Südpforte der Kathedrale von Alba Julia als das älteste (im XL Jahrhundert entstanden) angenommen. (1. Bild) Auf dieser, und auf den später entstandenen, derselben Gruppe angehörigen Skulpturen hütet der Erlöser, oder der Lebensbaum, das Kreuz, das Gotteslamm, die ihn symbolisieren mit ihren Ansehen und Macht das Tor der Kirche, das Altar und die Gläubigen gegen die verderbenden, schadhaften Kräfte. (2—7. Bild) Die Reliefs in den Bogenfeldern wurden im XII — XIII. Jahrhundert prächtiger ausgeführt und ausser den früheren Nebenfiguren (Engel, Löwen) kommen die Stifter, sowie Greife, Kentauren und Drachen vor. Die letzteren sind zu den, in den Kirchen auch anderswo angebrachten apotropaischen Darstellungen zu ordnen. Mit der Hauptfigur des Bogenfeldes (Kreuz, Lebensbaum, Gotteslamm) zusammen führen sie das Sinnbild des Kampfes vom Guten und Bösen vor. 2. Die menschen-, und tierförmigen Schutz-, und unheilabwendenden Sinnbilder an den Säulen-, und Pfeilerkapitellen der Kirchenportale Die architekturgeschichtlichen Forschungen im ketzten Jahrzehnt haben neue Momente des Problems hervorgehoben. Die ungarischen Premonstratenser Hessen im XII — XIII. Jahrhundert bei dem Ausschmücken ihrer Kirchen nur selten an vorragenden Plätzen figurale Skulpturen anbringen. Die aus den, den vorhererwähnten gleichen Gründen entstandenen Darstellungen sind im allgemeinen nur auf einer Seite der Bauelemente zu sehen. Die Menschengestalt auf der Nordseite der westlichen Pforte der Kirche von Kisbény (Bina) ist eine unheilabwendende Darstellung, sowie das Gesicht auf dem Triumphbogen in der gleichen Kirche (8. Bild), oder, der zum Tore rücklings stehende und sein Kopf zurückwendende Vogel (Drache) auf der Ostseite des südlichen Portals der Kirche von Ócsa, und das Gesicht auf dem Kapitell der Füllung des Nord-Tores daselbst. (9. Bild) Das Rückenkehren und der zurückgewandte Kopf sind charakteristische apotropaische Darstellungen und samt den Gesichtsdarstellungen kann man beide mit dem, von der Urzeit bis zur Neuzeit andauernden Glauben am bösen Blick in Zusammenhamg bringen. Beide besprochenen Kirchen wurden von den Premonstratensern erbaut. Annehmlich stammt die Kirche in Kisdisznód aus dem gleichen Umkreis, auf derer Pforte ist auch eine versteckte Gesichtsdarstellung (Maske) zu finden. Auf dem Kapitell des abgebrochenen Westportales der fünfkirchener (Pécs) Kathedrale befindet sich eine ähnliche Gesichtsdarstellung. Die Konsolen mit Menschen-, oder Tierköpfen der Gesimse sind auch in diese Gruppe der, den bösen Blick abwendenden Darstellungen einzuordnen. Die betont bearbeiteten Augen herum beschützen die ganze Kirche, oder blos den Chor. Der Engel am Südtor der Kirche in der ehemaligen Benediktinerabtei zu Lébény gehört auch zu den, oben besprochenen, das Tor beschützenden Sinnbildern. (10. Bild) 141