Arrabona - Múzeumi közlemények 15. (Győr, 1973)
Kozák K.: Die Bauwerke der Prämonstratensen im Komitat Győr-Sopron in 12. und 13. Jahrhundert
und andere. Die Brüder des Klosters von Pok wurden aus Majk gebracht. Wir beschäftigen uns mit der Geschichte der drei Propsteien von Győr-Sopron Komitat im nachfolgenden. (Bild 1.) Csorna (Chorna, Cherna, Churna, Serna, Surna) Der Titulus: Der Erzengel Hl. Michael. Die Propstei war die Filiale der Hatvaner Propstei und gehörte zur Győrer Diözese. Sie war ursprünglich das Kloster des Osl-Geschlechts. Nach dem Ordengeschichtsschreiber Hugo: wurde das Kloster um 1180 von comes Stephan und Laurenz gegründet, (nach anderen Meinungen von Osl comes). Diese Propstei ließ schon vor 1234 die Propstei von Türje und gegen 1239 die von Rajk besiedeln. In den letzten Jahrzehnten des 12. Jhs. sollte die Kirche und das Kloster aufgebaut haben. Es gaben auf die frühesten Bauarbeiten nur der Grundriß der auch heute stehenden, zwischen 1774—86 ausgebildeten und neugebauten Barockbaugruppe und das in der Vorhalle der Kirche gestellte romanische Relief einige Hinweise. Hinter dem mittleren Teil des Klosters darauf senkrecht befindet sich die Kirche. (Bild 2.) Vor ihrem Westeingang ist eine Vorhalle. Es ist zu vermuten, daß die Kirche und die Vorhalle auch früher in Verbindung stehen sollten, und diese Tatsache mußte auf den Architekt in der Planung der heute bekannten Lösung einen Einfluß geübt haben. Im Grundriß der Kirche zeigen sich zwei gut trennende Teile: 1. das rechteckige Schiff mit dickeren Wänden; 2. das zum Schiff knüpfende engere, aber viel längere Teil, das mit Stützpfeilern gesträkt und mit einem vieleckigem Chor geschloßen wurde. Vermutlicherweise birgt in sich das westlichen Teil, das Schiff die frühesten Bauresten. Die Schlußform des Chorteiles und der — hinter diesem — aufgebaute Turm lassen sich unter die spätesten Bauen reihen (1774—86). Das zuder Südseite der Kirche schließende Klosterteil hat seine heutige Form und Maße zur Zeit der Bauarbeiten im 18—19 Jahrhundert gewonnen. Trotzdem halten wir es für wahrscheinlich, daß auch das mittelalterliche Kloster neben der Südseite der Kirche lag. Neben der Südseite der Kirche wurde einige Jahre früher — ungefähr 2,5 m entfernt — ein Ost —West verlaufende Steinmauer und darauf senkrecht aus mehreren Ziegeln aufgeführte dünne Mauerreste gefunden. Es ist anzunehmen, daß die Mauern des mittelalterlichen Klosterganges und Gräberwände zum Vorschein gekommen seien. Ein Urkunde um 1278 berichtet darüber, daß der Soproner Pfarrer Nikolaus für die Csornaer Propstei Gabe spendete, und bäte, daß er im Zimiterium des Klosters bestatten solle. Das in der Vorhalle der Kirche — in der Südmauer gestellte — romanische Relief ist das bisher gekannte einzige Detail, das gewiß für ein Denkmal der ersten Bau zu betrachten ist. (Bild 3.) Es stellt den Erzengel Hl. Michael den Schutzheiligen der Kirche dar. Er hält in einer Hand eine Schriftrolle — es könnte vielleicht auf die Gründung der Propstei hinweisen — die andere Hand ist vor dem Gestalt mit nach außen wendender Handfläche. Diese letztere Handaltung ist von mehreren unserer aus der zweiten Teil des 12. Jhs. stammenden Reliefs bekannt. (Pécs, Somogyvár) Die Höhe des Reliefs ist 110 cm, die Breite: 56 cm. In der Vorbereitung der Gründung der Csornaer Propstei sollte eine bedeutende Rolle der Győrer Bischof: Mikud (1176—1187) gespielt haben. Zu seiner Diözese gehörte Csorna. Mikud absolvierte seine Studien in Frankreich. Damals hat er die Prämonstratenser kennengelernt. Er hat für sie eine Propstei zu Hause in Garáb gegründet, dann kurz danach gründete sein Geschlecht eine andere Propstei in der Nähe von Hatvan in Kökényes. So wird es verständlich, daß er in seiner Győrer Bischofszeit die Gründung von Csorna betriebt und und geholfen hatte. Er könnte die Besiedlung von Csorna mit Mönchen von der Hatvaner Propstei, — die in der Nähe seines Geschlechtsklosters lag, und in der Gesamtzahl und in Ansehen stärker war —, bewirkt haben. Es scheint wahrscheinlich, daß die Umbau der Győrer Kathedrale in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. zum Tätigkeitsbereich des Bischofs Mikud zu zählen ist. Die neben dem wichtigen Weg: Győr-Sopron seßhaft gemachte, mit viel reichen Gaben versehene Csornaer Propstei hatte eine wichtige Rolle auf diesem Teil Transdanubiens — in der Bevölkerung weiterer Ordenspropsteien (Rajk, Türje, später Mórichida) und als glaubwürdiger Ort, in der Tätigkeit des Urkundenschreibens. MÓRICHIDA (ecclesia de Raba, monasterium de Raba, Pons Mauritii, Morochhida) Der Titulus : Apostel Hl. Jakob. Sie war die Filiale von Csorna und gehörte zur Győrer Diözese. Die Propstei (heute nur die Kirche) stand am Rechtufer der Raab- Árpás gegenüber, in der Nähe der der Brücke, des auch im Mittelalter wichtigen Flußüber146