Arrabona - Múzeumi közlemények 15. (Győr, 1973)

Kozák K.: Die Bauwerke der Prämonstratensen im Komitat Győr-Sopron in 12. und 13. Jahrhundert

ganges. Moritz (aus dem Geschlecht Pok), comes vom Komitat Nyitra, der Hofrichter der Königin, der beliebte Mann des Königs Béla der IV. hat die Propstei zwischen 1241—1251 gegründet. Seine Frau gehörte zum Geschlecht Rátold, die schon vor 1241 ihre Propstei auch in Transdanubien in Rátót gegründet und aufgebaut hatten. Wahr­scheinlich, auch diese Familienbeziehung hat neben der engen Beziehung zum König dabei mitgewirkt, daß comes Moritz mit Prämostratenser das Geschlechtskloster be­völkern ließe. Es ist natürlich, daß die Wirkung der Nachbarbesitzers : das Geschlecht Osl die größte war, nämlich sie haben die neue Propstei besiedelt. Die Propstei von Morichida hatte auch später keine größere Bedeutung. Sie ge­hörte zu den Propsteien mit kleinerem Anzahl, deren wichtigste Aufgabe die Versor­gung der Seelenpflege der zugehörigen Dorfbewohner und die Tätigkeit im Zusam­menhang der Bestattungen des Gründers und seiner Familie waren. Ihre Bauarbeit sollte nach dem Tatarenzug (1241) begonnen haben, als zahlreiche Kloster und Kirche im Lande zerstört und beschädigt wurden. Man hatte Möglichkeit, neue Kirchen, Klostern in der Form des neuen Baustils (Gotik) aufzubauen. Natürlich lebten noch die alten Lösungen und Formen, die an einigen Teilen bei den neuen Bauwerken, Kirchen einen Platz bekommen haben. Die Propstei von Morichida trägt an sich die Zeichen dieser in unserer Heimat damals neuen architektonischen Auffassung und Form. Zu dem längstgestreckten rechteckigen Schiff knüpft sich hinter der gotischen Ehrenpforte das Quadratgewölbte Chor. Zur Südenseite des Chors wird die rechteckige Sakristei mit Tonnengewölbe angeschlossen. Die Ecken werden von außen durch auf die Wandfläche senkrechten Stützpfeiler verstärkt. Das Haupttor der Kirche befindet sich in der Mitte der mit den beiden Türmen betonten Westfassade. Das westliche Turmpaar ist eine oft verwendete Lösung der Kirche der Prämonstratenser. [Adony, Bény (Bina), Bozók (Bzovik), Mo­richida, Ocsa, Pályi (Herpály?), Saág, Tűrje Zsámbék] Zu den ursprünglichen Bauelementen gehören: — das am Südende des Schiffes befindbare Patronatschor mit drei Öffnungen (Bild 6.) — das Gewölbe des Chors und die Nische in seinen Wänden; — die Rundbogenfenster der Ostwand des Chors; — die im Giebelfeld teils bemauerte kreuzförmige Öffnung (Bild 8.) — und das Westtor mit den darüber findbaren beiden kleinen Fenster. Die Propstei von Morichida und Turóc sind zur gleichen Zeit, vor 1251 gebaut worden. Die Grundrißanordnung beider Kirche (das Chor mit einem Geradeschluß, die Lage der Sakristei, die aufs Stock führende Treppe, usw.); die fast genaue Über­einstimmung ihrer Maßen und die enge Beziehung zwischen den Gründern zeigen danach hin, daß es zwischen den beiden Bauarbeiten eine enge Verbindung — ver­mutlich eine Werkstattbeziehung — vorhanden gewesen sollte. (Bilder 10—12) Drei anderen zu dieser Zeit um-bzw., aufgebauten Kirchen der Prämonstratenser (Hatvan, Nagykökényes, Adony) haben auch eine ähnliche Gliederung. (Bilder 12—13.) Auf Grund dessen ist es zumuten, daß die Prämostratenser in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. diesen Kirchentyp mit dem geraden Chorschluß bevorzugten und bauen ließen. Diese Bauwerke lassen auf eine Orden-Bauwerkstatt schließen. Zu dieser Zeit in Ungarn wurden Kirchen mit ähnlichem Grundriß von dem Dominikanern (Bild 14) und vielleicht auch von den Franziskanern und dem Paulinern (Bild 15) gebaut. Die Wirkung der Propstei von Turóc und Adony kann man in den Bauten der Dorfkirchen mit geradem Chorschluß spüren, die im Besitz dieser Propsteien waren, oder damit in Geschlechts- oder Bodensbeziehung standen (Bilder 16—18) Die Kunstteile der Kirchen von Morichida und von Turóc (Bild 19) (Klostar pod Znievom) zeigen Über­einstimmungen und Ähnlichkeiten miteinander. POK (Puk, Pormik) Der Titulus: Hl. Stephan, der erste Märtyrer. Sie war die Filiale von Majk und gehörte zur Győrer Diözese. Es wird als Gründer des Klosters comes Moritz (Pok Geschlecht) erwehnt. Das zum Kloster gehörige Gebiet grenzt an Tét und Szemére. In 1271 wird das Gyarmater Landgut des Klosters verkauft. Kurz danach wurde ihre reiche kirchliche Ausstattung nach Veszprém gebracht und sie hat sich erst in 1308 wiedergefunden. Wir kennen ihren genauen Platz nicht. Die Zeit ihrer Gründung kann zwischen 1234—1251 datieren. Auf dem Grunde einiger Angaben können wir darauf schließen, daß ihr Bau schon zwischen 1234—41 begonnen und vielleicht auch beendet haben könnte. Sie verlor ihre Bedeutung nach dem Aufbau des Klosters von Morichida. 10* 147

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