Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)
Uzsoki A.: A Győr „Újszállások” régészeti lelőhely kutatástörténete
stand man bei der Erörterung der Frage: aus welcher Zeit diese Grabstätte herrühren, und welchem Volke die hier Ruhenden wohl angehört haben mögen? besonders in Erwägung zu ziehen haben wird. Da wir nun die Lage und äußere Form des Grabhügels schilderten, wollen wir auf den Beginn und auf das Resultat der Ausgrabungen übergehen. II. BEGINN UND RESULTAT DER AUSGRABUNGEN In kürze sei es erwähnt, daß die Herren Gebrüder Despinits im Frühjahre 1871 einige, in der Nähe des städtischen Friedhofes gelegene Acker angekauft hatten, um hier Schweine-Szállásen /:disznószállás:/ erbauen zu laßen. (Mit den Namen „disznószállás" oder kurzweg „szállás" bezeichnet man in Ungarn die mit Holzplanken eingefriedeten manchmal ziemlich großen Plätze, an welchen die Borstenviehhändler ihre aus Serbien, Moldau, der Wallachei etc nach Ungarn eingeführten, und oft in großer Anzahl nach Raab gelangenden Schweine unterzubringen, und von hier aus weiter zu verkaufen pflegen. Solche Szállásén bestehen in der Regel: aus einem kleinen Gebäude für die Aufseher; aus einer, oder mehreren Räumlichkeiten zur Einlagerung des Maises; ferner aus den eigentlichen, auf Holzsäulen ruhenden, mit Schindeln —' Stroh — oder Rohr gedeckten offenen Szállásén; und aus einen uneingedeckten freien Raum, auf welchem die Schweine ihrem natürlichen Hange zu Wühlereien fröhnen können!) Auf einem dieser Acker erhob sich ein Hügel, mit deßen Ebnung man am 6-ten März 1871 begonnen hatte; leider erhielt ich erst am 22-ten März hierüber Kunde, und da mir meine amtliche Stellung nicht gestatette bei den Ausgrabungen fortwährend anwesend sein zu können, und auch der Erfordernißen einer, für genaue archaeologische Forschungen unbedingt notwendigen systematischen Vornahme der Arbeiten nicht entsprochen werden konnte, da die Arbeit sehr rasch vor sich gehen mußte, und auch die Erdaushebungen nur an jenen Stellen in der gehörigen Tiefe erfolgten, wo ein Brunnen gegraben, oder für die als Stützen der Einplankung dienenden Hölzer und den Seitenpfosten Löcher gegraben wurden — bildet das Ergebniß meiner Aufzeichnungen nur ein Fragment deßen waß es eigentlich sein sollte, und es entzog sich infolge dieser ungünstigen Umstände ein großer Theil der hier noch in der Erde geborgenen Gegenstände einer eingehenden wissenschaftlichen Forschung. Es tritt nun die Aufgabe an mich heran: das Ergebniß der Ausgrabungen genau zu schildern, und ich muß hier wiederholt mein innigstes Bedauern darüber aussprechen, daß es mir der Mangel an Zeit und auch sonstige Umstände nicht gestatteten, eine, den wissenschaftlichen Anforderungen entsperchende Ausgrabung vornehmen zu lassen; denn, obzwar ich bei jenen Gräbern, die in meiner Gegenwart geöffnet wurden, von der Lage der Todten sowohl, als auch von den sie umgebenden Gegenständen genaue Notiz nahm, konnte es trotz meines besten Willens nicht vermieden werden, daß diese so wichtigen Umstände bei den meisten Gräbern die geöffnet wurden unberücksichtigt bleiben mußten, da sich die Accord arbeitenden Leute viel zu sehr beeilten um auf alles Rücksicht nehmen zu können, und anderseits auch ihre Aussagen — wie ich mich einige Male zu überzeugen Gelegenheit hatte — nicht immer authentisch waren; ich will demnach nur daß als verbürgt annehmen, wovon ich mich selbst zu überzeugen Gelegenheit fand. Folgende Thatsachen laßen sich zur characterisirung der Grabstätte als bestimmt fest stellen: 1.) Die meisten Todten wurden am Rücken liegend, das Antlitz nach Osten gewendet, und mit an dem Körper herabgelenkte Armen aufgefunden. Nur wenige Leichname lagen dieser Anordnung entgegen in westlicher Richtung. 2.) Durch die Vergleichung der Beckenknochen und der Schmuckgegenstände, die sich in den Gräbern vorfanden, wurde eine überwiegende Anzahl männlicher — und wie dies aus den Nähten der Schädeldecken ersichtlich war — zumeist älterer Individuen constatiert; es fanden sich jedoch auch viele weibliche — und einige Gerippe von Kindern vor. 3.)Die Leichname waren fast ausschließlich in die bloße Erde gebettet und nur bei wenigen die Spuren von viereckigen, aus hartem Holze verfertigten Sargen wahrnehmbar. 4.) Kann man mit Bestimmtheit behaupten: daß hier in verschiedenen Zeitepochen Begräbniße stattfanden und dies voraussetzend, ist 23