Arrabona - Múzeumi közlemények 8. (Győr, 1966)

Uzsoki A.: Lenau és Mosonmagyaróvár

mitleidige Haus und Hofbesitzerin: „Allerliebst, Herr von Nimbsch! wollten Sie uns nicht etwa das schöne Gedicht schriftlich überlassen?" — Der Herr von Nimbsch meinte aus ider Haut fahren zu müssen. Sobald es ihnen nur möglich war, entrannen er und Kleyle zu ihren Rennern und heimwärts sprengten sie, als fiasse ihnen der Böse im Genick. Das unschuldige gute Gedicht aber war ihm total verleidet, und er nahm es nicht in seine Sammlung auf. Es ging verloren! Nun stehen sich allso zwei Erzähler einer Episode aus Lenaus Leben sch[rof ]ft gegenüber. Hier bin ich gegen A. Schur z, [wenigste]ns anscheinend, im Nachteile. Schurz, Len[aus Schwag]er, allso einer seiner nächsten Verwandte, könnte] das Erzählte von dem Dichter vernommen haben, ich kein Verwandter nicht einmal ein Freund, sondern höchstens ein sogenannter guter Bekannter, deren er sicher hunderte hatte, muß in dieser Hinsicht nachstehen, aber den­noch muß ich die Wahrheit meiner Aussage aufrecht erhalten. Professor von Roditzky sagt in seinen Flugschrift „Ausi dem Lehen Lenaus" Veszely's Erzäh­lung ist jedenfalls annehmbarer, ohne seine, wahrscheinlich aus Gefälligkeit geäußerte Meinung, des weiteren zu begründen: — ich will es versuchen. A. X. Schurz sagt in seinem 2. ziemlich starke Bände umfassenden „Lenau's Leben" das in Bordacs vorgetragene Gedicht ging gänzlich verloren; Würde jeder Dichter seine Arbeiten wenn sie irgend eine Gesellsch[aft] theilnahmslos anhörte, kassiren, wir besä[ßen vielleicht hunderte der schönsten Dichtungein nicht.] Auch von den zwei angeführten Versen [sahen wir], daß sie „ungefähr"' also lauten, folglich hat er sie nicht gelesen. Seite 83. desselben Werkes schreibt der Dichter Seidl oder eigentlich A. Schurz ihm nachschreibend „Das erstere (Gedicht) „Jug end träume" betittelt, unterzeichnet mit N. Nimbsch; es war sein erstes Auftreten (in der „A urora" 1828) meines Wissens das einzige unter seinem Namen. Nun! Ist Lenau's Gedicht „An die Muse" verloren gegangen, mein Original­Manuskript Lenau's „Der Jüngling" ist nicht verloren gegangen, es befindet sich unter dem Titel „Jugendträume" mit wenig verändertem Texte unter den herausgegebenen Gedichte Lenau's. — Gibt A. Schurz die 2. Verse als ungefähr an, also hat er sie nicht gelesen, der doch alles Lenau Betreffende so umständ­lich angibt, —i mein Originaltext des Gedichtes lautet nicht ungefähr, sondern ganz bestimmt und pr[ezi]s, natürlich, weil ich das Gedicht von Lenau sel[bst emp]fangen und lange Jahre besessen habe. D[as erwähnte] Gedicht nennt Seidl oder Schurz d[as mir von N]imbsch unterzeichnete und gerade dieses hat Lenau unter der Uiberschrift „Der Jüngling" in wenig anweichendem Texte in Ung. Altenburg geschrieben. — Ist es endlich glaublich, daß in einer zahlreichen 'Gesellschaft von Frauen und Herren, unter welch letzteren theils junge Beamte, theils Studirende des hiesigen oekonomischen Institutes sich befanden, nie wenigstens Einige je deklamiren gehört haben sollten, um gleichzeitig sämmtlich und schnurmässig die Köpfe dem weisenden Arme nach zu wenden? Man könnte nun allerdings annehmen, daß Nimbsch etwa den „Jüngling" in der Gesellschaft nur gelesen, die „Muse" aber förmlich deklamirt hat; allein dann bleibt unerklärlich, warum Nimbsch mir nicht auch das zweite Gedicht gegeben, warum er dessen keine Erwähnung gethan, der mir doch die ganze Unterhaltung, wie ich sie ihn [prophezeite, mitgetheilt hat. Ich für meine [Perso]n bin geneigt, mir den Widerstreit bei [der obigen] auf nachstehende Art zu erkl[ären, wie das lat]einisches Sprichwort sagt: multa licent pictoribus atque poetis, den Mahlem und Dichtern ist Vieles gestattet. — Niembsch der bekanntlich, seines gewöhnlichen Trübsinns ungeachtet, in 181

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