Arrabona - Múzeumi közlemények 7. (Győr, 1965)
Mollay K.: Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin
überführen (vgl. Anm. 14, 16). Dies geschah bis zum 7. Juli. Die Helene Kottannerin, die kleine Elisabeth am Arm tragend, ist mit dabei, als die Krone des Königs und die Krönungsinsignien im zweiten gewölbten Raum (Schatzkammer) im Erdgeschoß des sog, fünfeckigen Turmes (vgl. Abb. 6) der Plintenburg, im Beisein der Landesherren, dem neuen Kronhüter, Graf Georg (III.) von St. Georgen und Bösing zur Aufbewahrung übergeben wurden (vgl. Anm. 17). Nun fuhr der König mit seiner schwangeren Frau in das Lager bei Segedin (zwischen dem 16. und dem 29. Juli), dann in andere Lager, wo er bis Anfang Oktober bleibt, während die Königin schon nach dem 17, September nach Ofen zurückkehrte (vgl. Anm. 20). Der König erkrankt an der Ruhr und wird von seinem Truehseß nach Plintenburg gebracht, wo er am 13. Oktober bereits bezeugt ist (vgl. Anm. 21, 22). Er wird nicht im haws, d. h. in den königlichen Gemächern der Höhenburg, sondern im sog. hof, d. h. dem königlichen Palast am Fuße des Burgberges (vgl. Abb. 6) von Wiener Ärzten gepflegt. Die herrschsüchtige Königin begab sich in dieser -Zeit auf die Güter ihres Vetters Ladislaus von Gara, den sie an Stelle der Grafen Nikolaus (II.) und Georg (II.) von St. Georgen und Bösing, der Verwandten des Kronhüters zum Hauptmann der Plitenburg ernannte (vgl. Anm. 25), obwohl der kranke König ein großes Verlangen nach ihr hatte. Albrecht verabschiedete sich von seiner kleinen Tochter und fuhr der Donau entlang weiter, um seine Vaterstadt Wien womöglichst bald zu erreichen, wo er sich auch seine Heilung erhoffte. Er passierte Gran (17—18. Okt.), dann verschlechterte sich sein Zustand, und Albrecht starb am 27. Oktober 1439 in Langendorf, 30 km westlich von Gran (vgl. Anm, 27—9). Mit dem Tode Albrechts rückt die Königskrone sofort in den Brennpunkt der Ereignisse und damit in den Mittelpunkt der Erzählung, so daß wir nichts über die Bestattung des Königs in Stuhlweißenburg hören. Viel wichtiger scheint die Falschmeldung gewesen zu sein, die ein ungarischer Adeliger noch am Todestage Albrechts (vgl. Anm. 30) brachte, wonach Albrecht bei seinem letzten Aufenthalte in Plintenburg, in Abwesenheit der Königin, die Königskrcne mitgenommen hätte. Die Denkwürdigkeiten sprechen nichts davon, aber wir wissen, daß Elisabeth von Albrechts Stuhlweißenburger Begräbnis noch am 1. November nach. Ofen zurückkehrte, wo sie bis 3. November blieb (vgl. Anm. 32). Sie bestellte die Grafen Niklas (II.) und Georg (II.) von St. Georgen .und Bösing, die abgesetzten Hauptleute der Plintenburg, und überzeugte sich dann im Beisein der Landesherren auch persönlich, ob die zwei Kronen und die Krönungsinsignien auf der Plintenburg geblieben waren. Die Kottannerin war wieder Augenzeugin, als die zwei Kronen aus der Schatzkammer in das Gemach der Königin getragen wurden, als nachts in diesem Gemach ein Feuer entstand, dem das Futteral der Königskrone fast zum Opfer fiel; als am nächsten Tag (9. November) die Kronen wieder in die Schatzkammern getragen, der Kronhüter, Graf Georg (III.) von St. Georgen und Bösing seines Amtes enthoben und der Vetter der Königin, Ladislaus von Gara zum neuen Kronhüter eingesetzt werden (vgl. Anm. 34); als der Onkel und der' Vetter des gewesenen Kronhüters dem neuen Kronhüter und Plintenburger Hauptmann die Schlüssel übergeben. Bereits hier werden die Ereignisse symbolhaft auf das Schicksal des noch im Mutterleib lebenden späteren Königs umgedeutet: im Gemach der Königin sind ihre Frucht und die Königskrone kaum zwei Klafter voneinander, aber der Teufel kann ihnen durch das Feuer trotzdem nicht schaden. Auffallend ist noch, wie die Kottannerin von hier an ihre eigene Person hervorhebt, ihre Rolle betont, was im Mittelalter sonst nicht sehr üblich ist. Dieser Betonung gemäß 248