Arrabona - Múzeumi közlemények 1. - In memoriam Floriani Romer (Győr, 1959)

K. Kozák: Die ältesten Handfeuerwaffen des Győrer Museums

mündungsteil mit dem Haken zusammen abgeschnitten, die Büchse der Tafel II, 5. wurde hingegen aus dem Rohrmündungsteil angefertigt, in dem das Rohrende zusammengeschmiedet und in das Rohr ein Zünd­loch gebohrt wurde. Der Hartholzlafettenteil derselben stimmt bezüg­lich Form und Masse mit der Lafette der zuerst erwähnten umgestalteten Hakenbüchse mit Holzschaft überein. Auf Grund der Übereinstimmung von Rohr und Lafette halten wir es für wahrscheinlich, dass diese im Gebrauch beschädigten Waffen zu einer Zeit, vermutlich am Ende des 16. oder im 17. Jahrhundert, an einer Hartholzlafette befestigt, in einer Festungsbüchse, die man an der Festungsmauer unterbringen und even­tuell fixieren kann, umgestaltet wurden. Die Umgestaltung führte ver­mutlich der Schmied der Festung aus. Das Rohr der umgestalteten Hakenbüchsen ist an der schief be­arbeiteten Platte befestigt, die Winkeleinstellung ist daher in jedem Fall ungefähr dieselbe. Wir können uns wohl vorstellen, dass diese Waffen für gewisse Ziele — Terraine vor dem Tor, der Brücke usw. — eingeschossen und dementsprechend fixiert wurden. Vielleicht dienten die halbkreisförmigen Rinnen am Ende der Lafette dem Zweck der Fixierung. Es besteht noch eine andere Möglichkeit, dass nämlich diese umgestalteten Waffen bloss als Signalgeschütze angewandt wurden. Die Waffe der Tafel II, 6. gehört in die Gruppe der Hakenbüchsen mit Kolben, die den Hakenbüchsen mit Eisenschaft folgend, in einem Lager befestigt werden können. Sie erscheinen in Ungarn am Ende des 16. Jahrhunderts. Aus dem Material und den Massen der Weichholz­lafette können wir folgern, dass diese Waffe, ähnlich den Waffen der ersten Gruppe in der neuesten Zeit in die Lafette gesetzt wurde. Wir haben daher eine Imitation vor uns. Die Festungsbüchse No. 56. 3876. kam aus der Györer Festung nach Budapest. Diese Waffe gehört in keine der bisher besprochenen Gruppen, sie wurde nicht umgestaltet, doch wurde sie vermutlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angefertigt und ihre Bestimmung war derjenigen der umgestalteten Waffen des Györer Museums ähnlich. Bei der Untersuchung der umgestalteten Hakenbüchsen des Györer Museums fanden wir auch Belege für die Art ihrer Anfertigung. Die Umgestal­tung und die sekundäre Verwendung der Waffen können wir mit der schweren wirtschaftlichen Lage infolge langer Kriege erklären. In dem hier besprochenen Material können wir die bisher bekannten drei grossen Gruppen der Hakenbüchsen, welche die hauptsächlichsten Punkte der Entwicklung der ungarländischen Handfeuerwaffen darstellen, auffinden. 114

Next

/
Thumbnails
Contents