Arrabona - Múzeumi közlemények 1. - In memoriam Floriani Romer (Győr, 1959)
K. Kozák: Die ältesten Handfeuerwaffen des Győrer Museums
DIE ÄLTESTEN HANDFEUERWAFFEN DES GYÖRER MUSEUMS Bei der Untersuchung der Entwicklung der Handfeuerwaffen Ungarns betrachteten wir auch die Waffensammlung des Győrer Museums. Zuerst fanden wir, mit Ausnahme einer Hakenbüchse, nur neuzeitliche Handfeuerwaffen. Die eine Hakenbüchse, an welcher wir die Spuren einer kleineren Umgestaltung entdeckten, gab uns den Anlass, das Waffenmaterial und die Lager des Museums eingehend zu untersuchen. Die Arbeit hatte auch Erfolg, da wir, obzwar in umgestalteter Form, die in die Gruppe der ältesten Handfeuerwaffen gehörenden Hakenbüchsen, welche auch für die Geschichte des ungarischen Kriegswesens wertvolle Belege lieferten, entdeckten. In die Gruppe der ältesten Hakenbüchsen mit Holzschaft gehört das umgeformte Feuergewehr No. 8632 des Győrer Museums (Tafel II, 4.). Das sechseckige, aus Eisen geschmiedete Rohr wird mittels eines Nagels und eines Eisenreifens an der am oberen Teil schief bearbeiteten Hartholzlafette, an deren Ende eine halbkreisförmige Rinne ausgehöhlt war, befestigt. Das Rohr war ursprünglich länger, doch wurde der vordere Teil, mit dem Haken zusammen, später abgeschnitten und so an der Lafette befestigt. Das Rohr wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefertigt und war in unversehrtem Zustand der Hakenbüchse der Historischen Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums, die hier in Tafel I, 1. gezeigt wird, ähnlich. Diese umgestaltete Hakenbüchse mit Holzschaft ist das älteste Stück der Waffensammlung des Győrer Museums. Ähnlich wie die hier beschriebene Feuerwaffe, wurden drei weitere Hakenbüchsen des Győrer Museums (Tafel II, 1—2. und 4.) und eine Handfeuerwaffe, die jetzt in Sárospatak aufbewahrt wird, umgestaltet. Die gehören aber schon in eine andere Gruppe, in die der Hakenbüchsen mit Eisenschaft. Es wird auch ein mehr vollständiges Exemplar im Győrer Museum aufbewahrt (Tafel I, 2.) und ein fast unverletztes Stück in der Waffensammlung der Historischen Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums. (Tafel I, 3.) Das letzterwähnte Gewehr hat auch ein kreuzförmiges Meisterzeichen. (Tafel I, 4.) Die Entwicklung der Hakenbüchsen mit Eisenschaft können wir auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts setzen. (Abbildung 3.) Die meistentwickelte Konstruktion wird in dieser Gruppe durch die ungarländischen Hakenbüchsen mit Eisenschaft, vertreten, sie wurden vermutlich in den Jahren 1470— —1490 ausgestaltet. In diese Gruppe gehören auch die umgestalteten Hakenbüchsen mit Eisenschaft, des Győrer Museums. Ihr Zündloch liegt nicht mehr oben in der Mitte, sondern oben rechts. (Tafel I, 4. und Tafel II, 1—3.) Von der Büchse der Tafel II, 1—3. wurde der Rohr8 Évkönyv 113