Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)

Abb. 54. Kat. 229. u.a., Bonis 1942; Póczy 1956, 73-138; Vikic-Be­lancic 1970. 29-44). Am Limes können damals auch in den spärlich stationierten Lagern diese Beziehun­gen beobachtet werden, zugleich entwickelt sich auch um die Lager das Handwerk. Im Fundmaterial der verschiedenen Lager und auch in der Grab­malplastik erscheinen nur schwach die individuellen Züge, welche die Mannschaften der verschiedenen Nationen charakterisieren sollten. In den frühen Zeiten tauchte die glasierte Keramik zuerst in Süd- und in Westpannonien auf. In Ost­pannonien war sie damals noch kaum erschienen. Mit dem Ausbau des Limes und mit der Zweitei­lung der Provinz änderte sich die Lage. Der italische Handel wurde in den Hintergrund gedrängt und ein Teil der westpannonischen italischen Bevölkerung zog in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Mög­lichkeiten in die Militär- und Zivilstädte am Limes. Neben auch mengenmäßig beachtlichem gallischem und germanischem Handel gestaltete die Arbeit die­ser Umsiedler und der lokalen Bevölkerung zusam­men mit den Handwerkern, die die Truppen und LegionsvexiNationen von ihren Kriegszügen aus dem Osten mitbrachtens bunt und abwechslungsreich. Was die glasierte Keramik betrifft, so trifft man in der Zeit von Trajan-Hadrian und wahrscheinlich noch in der frühen Periode des Antoninus Pius nur auf individuelle Stücke. Diese haben Soldaten, Zivilper­sonen oder Töpfermeister mit sich gebracht, die wenn auch nicht gerade glasierte, so doch verschiedene hellenistische Merkmale zeigende Keramik herstell­ten, wie man es am Limes in Aquincum und in Bri­getio gleichermaßen beobachten kann. Erwähnenswert ist noch, daß in Brigetio nicht weit vom Lager und von der Töpfersiedlung Gerhát aus einer Villa eine Barkochba-Münze zum Vorschein ge­kommen ist, die ein Soldat oder eine Zivilperson aus dem Orient zum Andenken mit sich gebracht haben kann. In der Steinmetzerei lassen sich unter Trajan­Hadrian ebenfalls orientalische Elemente beobach­ten. Es genügt schon, an die auf einem gefransten Kissen liegende, in Hosen gekleidete Figur des Was­sergottes aus Gorsium zu denken (Fitz 1976, Taf. VII), sowie daran, daß man in Pergamon eine ähnliche Anordnung finden kann, wie sie die mittlere Halle des templum provinciáé - ebenfalls in Gorsium - zeigt (Fitz 1976, 93). Diese kleinasiatischen-orientalischen Merkmale lassen sich auch an anderen Steindenk­mälern feststellen. Es ist aber anzunehmen, daß man schon unter Hadrian in Ostpannonien mit der Herstellung gla­sierter Gefäße rechnen kann. Hierher könnte man die zitronenfarbene glasierte Schüssel aus Aquincum ein­reihen, und was diese Möglichkeit vielleicht noch besser unterstützt, das in der Töpfersiedlung Gerhát in Brigetio zum Vorschein gekommen Schüsselfragment mit verdorbenem Fußring. Neben den wenigen - drei faßförmigen - Gefäßen aus Germanien und vermutlich gallischen - Bronze­krüge nachahmenden - zwei Gefäßen, tauchte die glasierte Keramik in größerer Menge um die Mitte des Jahrhunderts auf, und da kann man wirklich schon ­von einem in Gorsium gefundenen olivengrün gla­31

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