Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)

pologisches System erfüllt ja seine Aufgabe in der Forschung auf eine zufriedenstellende Weise, wenn auch verhältnismäßig kleine Fragmente (und um solche handelt es sich hier ja vorwiegend) mit großer Sicherheit darin Platz finden und somit in der Be­wertung eine Datierungsrolle spielen können. Das in Formen hergestellte römische Lampenmaterial läßt sich etwas leichter einordnen. Die Herstellungstech­nologie bestimmt nämlich die Form und die Abmes­sungen, in vielen Fällen auch die Möglichkeiten und die Art und Weise der Verzierung; die charakte­ristischen Merkmale des Lampenkörpers ändern sich so kaum: kleine Abweichungen bestehen for allem in Verkleinerung infolge des Kopierens, bzw. des Ver­schleißes. Der Mann an der Töpferscheibe hingegen genießt eine viel größere Freiheit. Wenn ein routi­nierter Töpfer zu viel Lehm auf die Scheibe wirft, oder beim Drehen doch einen Fehler macht, so korrigiert er die Form mit geschickten Kungstgriffen. Das kann nach einigen Jahrhunderten in der Forschung, die an der dereinst erzeugten Menge gemessen nur über einen Bruchteil an Basismaterial verfügt, den An­schein erwecken, als habe man es mit dem Auf­tauchen eines neuen Typs oder einer neuen Gruppe zu tun, die bis dahin jeder Analogie entbehrt hat. Das alles bedeutet natürlich nicht, daß die von Iványi oder von anderen Forschern festgesetzten Un­terteilungen nicht aufgezeigt werden können, denn sie sind ja nicht aufgrund von ein bis zwei Stücken gemacht worden. Solange es aber nicht gelingt, diese Gruppen zuverlässig an Werkstätten zu binden oder sie zumindest zu lokalisieren, also mit archäologi­schen Methoden zu bestätigen, daß die eine Lam­penart hier und die andere dort erzeugt, verkauft, ge­braucht, weggeworfen worden - ist die Anerkennung der ausgesprochen als Arbeitshypothese gedachten, lockeren, Ubergangskategorien auslassenden Syste­matisierung von Alram-Stern einer Erwägung wert, die die vorstehend erwähnten fünf Untertypen in zwei (Abb. 1) Gruppen zusammenfaßt: a) abwechslungsreich geformte Lampen, mit häufig durch Ringe gegliedertem Oberteil und langer Schnauze (= Iványi Typ XXII. 1-2-3-4) b) rundliche, gegen das Olloch hin vertiefte Lampen mit weniger herausstehender Schnauze (= Iványi XXII. 5) In ihrer späten Erscheinung erneuert sich die Form, indem der bereits bekannte Lampenkörper auf einen hohen, gedrehten, nach oben sich leicht verjün­genden Röhrenfuß gesetzt wird. Solche Stücke sind in besonders großer Zahl bei der Ausgrabung Tokod­Altáró (TOKOD, 1981, 108, Abb. 16) 1, 3-10) zum Vorschein gekommen, und auch aus Intercisa sind 3 Stücke bekannt (Vágó 1971, 109-119, Taf. LI/3; VISY, 1977, Abb. 37), doch gibt es solche auch in Tác­Fövenypuszta (Kat. 155.). Sehr selten kommt auch die Variante mit mehreren Dochtlöchern vor: in Tokod-Altáró wurde eine solche gefunden (TOKOD, 107, Abb. 15/14). Dieser Typ verbreitet sich vom zweiten Jahrhun­dert an die Donau entlang: in Pannonién stammen die bisher gefundenen Exemplare überwiegend aus dem 3. und 4. Jahrhundert. Die Ausstellung präsentiert zum großen Teil Lampen, die von zwei bedeutenden Fundorten Pannoniens: von Intercisa (Dunaújváros) und von Gorsium Herculia (Tác) Fövenypuszta her bekannt sind. Der überwiegende Teil dieser Lampen ist spätrömisch. Ausnahmsweise - an diesen Fund­orten wirklich als Unikum - kommen unter den Aus­stellungsobjekten auch einige Exemplare anderen Typs vor, die aus früheren Zeiten stammen. /. Frühkaiserzeitliche Lampe Es ist eine von der römischen archäologischen For­schung anerkannte Tatsache, daß glasierte Gefäße und Keramik in Pannonién in der frühen Kaiserzeit Importartikel waren (hierüber letztens Bonis 1990, Abb. 1. 72

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