Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)

Glasierte Lampen von den Ausgrabungen in Dunaújváros und in Tác Über pannonische Lampen schrieb als Erste im Jahre 1935 Dóra Iványi eine zusammenfassende Arbeit. Bei der Präsentierung des damals noch überwiegend unpublizierten Materials verwendete sie zwei Ar­beiten über Lampentypologie, die bis heute Bedeu­tung haben: S. Loeschcke, Lampen aus Vindonissa und O. Brooner, Terracotta Lamps. Da die eine Arbeit die Lampen behandelt, die aus einer auf dem Gebiete der heutigen Schweiz gelegenen Siedlung des Alter­tums atammen, die andere hingegen die bei Aus­grabungen in Korinth zum Vorschein gekommenen, sind selbstverständlich die für andere Räume charak­teristischen Typen unerwähnt geblieben. Die im pannonischen Material vorhandenen neuen Formen wurden von Iványi beschrieben und mit Namen (bzw. Nummern) versehen und registriert. Die in ihrer Typologie die Nummer XXII tragende Form wurde später in nichtpannonischem Material auch von anderen Forschern isoliert (ALICU-NEMES, 1977. ­Alicu nennt sie Typ V.). Die Forschung nennt sie heu­te eher runde Lampen oder - auch auf ihr Material hinweisend - runde Tonlampen (DERINGER 1959, 388-395, Abb. 10). Die Mehrzahl der römischen Lampentypen wurde im Preßverfahren hergestellt: mit der Hilfe von Lam­penformen und -negativen wurden das obere und das untere Teil der Lampe gesondert geformt und dann zusammengesetzt. Der Typ XXII nach Iványi wurde aber auf einer Töpferscheibe gedreht, ganz so, wie jede andere Keramik: Teller, Becher, Töpfe, Krüge usw. Die Herstellungsweise dieser Lampen bestimmt von vorherein ihre Form und schränkt ihre Verzierung ein. Sie sind verhältnissmäßig hoch, der gebauchte Körper hatéin großes Fassungsvermögen, Ölloch und Dochtloch sind ziemlich weit. Die einzige Art ihrer plastischen Verzierung ist die in den oberen Teil des Lampenkörpers gedrehte Kerbung, eventuell ein um das Ölloch etwas verdickter, hochaufstehender Ring. Fast sämtliche Grifftypen kommen an diesen Lampen vor: Scheibenhenkel und Reifhenkel, zurückgedrück­te, ringartige Bandhenkel, kegelförmige Knuppen (sog. Zupfgriff). Die gedrehten Lampen sind oft mit der für spätrömische Zeit charakteristischen grünlich­braunen, gelblichbraunen, braunen, blasigen Bleigla­sur überzogen, doch gibt es unter ihnen sehr viel ter­rakottafarbene, unglasierte Lampen. Diese als XXII bezeichnete Form hat Iványi in die nachstehenden fünf Gruppen eingeteilt 1. Längliche Lampe mit hochaufstehendem Ring um das Ölloch; der Scheibenhenkel setzt an der Schulter beim Ring an und umzingelt auch seitlich die Lampe. 2. Dieselbe Form ohne Henkel. 3. Dieselbe Form ohne Ring, manchmal mit Schei­ben- oder Reifhenkel. 4. Dieselbe Form ohne Ring mit ringartigem Band­henkel. 5. Kreisrunde Lampe mit kaum oder überhaupt nicht vorragender Schnauze, meistens henkellos. Manch­mal dient ein aus der Schulter herausragender Knuppen, der sogenannte Zupfgriff, als Henkel. Später, als es sich schon abzeichnete, daß dieser Typ sich von Osten her ausbreitend vor allem in den Donauprovinzen beliebt geworden war, wurden im Zuge einer neuen Systematisierung (DERINGER 1965, 58-62) weitere fünf Untergruppen in erster Linie aufgrund der Eigentümlichkeiten von Schnauze und Henkel abgesondert. Vor Kurzem hat Alram-Stem auf die Schwächen beider Gruppierungen aufmerksam gemacht. Ein ty­71

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