Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)

Beiträge zum pannonischen spätrömischen glasierten Siedlungsmaterial Über das pannonische spätrömische glasierte Kera­mikmaterial zeichnet sich aufgrund der die Gräber­felder betreffenden Publikationen (Unter anderen: Dombay 1957,181-330; Burger 1966, 99-234; Sala­mon-Barkóczi 1971, 35-80; FÜLEP 1977. 64; Maróti­Topál 1980, 95-177; Lányi 1981, 169-221) ein Bild ab, wo ganz allgemein Krüge, Kannen und Näpfe als Beigaben in den Gräbern überwiegen. Dagegen herr­schen bei der Ausgrabung von Siedlungen Gefäßty­pen wie Reibschüsseln, Schüsseln, Schüsselchen und Teller vor, das heißt, daß die sogenannten offenen Formen (P. Arthur and D. Williams, 1981, 503) zur Geltung kommen. Natürlich gibt es Ausnahmen für und wider, doch die Tendenzen entsprechen dem vorstehend gezeichneten Bild. Das Siedlungsmaterial ist reicher an Keramikmate­rial, das zur Küchenausrüstung des Alltags im Haus­halt gehört und zum Servieren und Speisen benötigt wird: die in den Gräbern befindlichen Gefäße sind zwar den erwähnten Zwecken nicht fremd, doch han­delt es sich mehr um Vorrats- und Trinkgefäße, Uten­silien des Verstorbenen für seinen Reiseproviant ins Jenseits. Im vorliegenden Falls wird ein Versuch gemacht, auf der Ebene der Musternahme für das Gebiet von Gorsium (später hieß es Herculia) über die in den Kreis des Siedlungsmaterials gehörenden und im Zu­ge der Freilegungen verhältnismäßig oft gefundenen Schüsselchen mit waagerecht ausladendem Rand, über die Schüsseln und über die zweihenkeligen Ge­fäße mit eingekerbter Verzierung, genauer gesagt über ihre Fragmente (Kat. 138) Angaben zu machen. (Die Zahl der untersuchten Stücke liegt um 400, da­von sind 133 Stücke Fragmente von Schüsselchen, Tellern bzw. zweihenkeligen Gefäßen. Die übrigen verteilen sich auf Reibschüsseln, Kannen, Krüge, Lampen usw.). Mit den erwähnten Fundtypen hat sich auch die frühere Forschung bereits beschäftigt. (Thomas 1955, 120-123) und hat die bis dahin zum Vorschein ge­kommenen und publizierten Stücke als Produkte einer lokalen Töpferei betrachtet. (Ibid.) Die tatsäch­liche Existenz einer Keramikwerkstatt wurde später angezweifelt, (GRÜNEWALD, 1972, 73) bzw. wurde die Rolle des vorhandenen Ausschusses anders beurteilt. Ein die Frage eindeutig entscheidender Ofen ist weder damals noch später zum Vorschein gekom­men. Gewisse Anzeichen deuten dennoch darauf hin, daß der dereintstige Bestand eines Töpfereibetriebs mit Recht vermutet werden kann. Im Ausgrabungsjahr 1968 sind über der Ebene des templum provinciáé mehrere aus einigen Räumen bestehende kleinere Gebäude ans Tageslicht gekom­men. (Fitz, 1972, 21). Charakter und Fundmaterial der Bauten sind verschieden, mit seinem nicht genau bestimmbaren Schlackenmaterial und Nebenproduk­ten weist der Brunnen (er konnte wegen Einsturz­gefahr nicht ganz freigelegt werden) sowie Ofen­schutt klar und deutlich auf eine Gewerbetätigkeit hin. (Abb. 1) Bedauerlicherweise sind das alles keine ausschließ­lichen Angaben bezüglich der Erzeugung glasierter Produkte. Es ist auch nicht möglich zu entscheiden, ob bei den Ausgrabungen oft zum Vorschein kom­mende Bleiklumpen, geschmolzenes Blei oder poga­tschenförmiges Rohblei (Bánki, 1983, 212, Nr. 120. Abb. 7; Bánki, 1985,121, Nr. 73, Taf. Ill) zum Gießen von Votivgegenständen gedient hat, oder als Grund­material für Glasuren anzusehen ist. Jedenfalls könn­ten die beim Guß von Votivfiguren entstandenen Ab­36

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