Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)

lung der lokalen grauen Keramik und der Sigillata­Nachahmungen ausgewirkt haben (Rutkowski 1968, 18-27; Bjelajac 1990). Nicht zuletzt aber müßten einzelne Perioden der grauen Keramik von einander abgesondert werden. Es würde sich lohnen, die in Aquincum, Brigetio und Intercisa vorkommenden, kultischen Zwecken dienenden, mit Schlangen ver­zierten Gefäße, bzw. deren Reste, zusammenfassend aufzuarbeiten (vgl. Popilian 1976). Mehr Aufmerk­samkeit verdient das gleichfalls kultische Gefäß aus Brigetio (Bonis 1977, Abb. 8, 1-4), an dessen Henke­lenden Stierköpfe zu sehen sind, am Körper des Ge­fäßes Weinblätter, Weintrauben, wo die Weinbeeren durch eingedrückte Kreise angedeutet sind. Die Ver­zierung kann mit der auf den in Pergamon und in Oltenien vorkommenden Erzeugnissen verglichen werden. Mit den gleichen eingedrückten Kreisen ist ein Schüsselgriff aus Brigetio verziert. Nördlich der Drau trifft man nach den Marko­mannen-Quaden- und Sarmatenkriegen am Ende des dritten bzw. zu Beginn des vierten Jahrhunderts wie­der auf glasierte Keramik. Ihre Glasur ist dunkelgrün, grobkörnig und sie tragen eingedrückte Verzierun­gen, wie sie sich auf grauer Keramik mit eingedrück­tem Muster befinden. Neben dem lokalen, bzw. lokal entwickelten Töp­ferhandwerk war die Provinz fortlaufend Einflüssen aus Ost und West ausgesetzt. Daraufweisen übrigens auch die in den Inschriften enthaltenen Personenna­men hin. Diese lassen sich natürlich vor allem am wichtigsten Ort, am Limes beobachten. So muß ne­ben der in großer Menge auftretenden westlichen Prunkkeramik auch mit dem Vorhandensein orienta­lischer Keramik gerechnet werden, bzw. mit lokalen Erzeugnissen die sich aus den beiden Richtungen entwickelten. Um die wirklichen Ausmaße festzustel­len bedarf es weiterer Forschungen und wir wissen nicht, zu welchen neuen Ergebnissen die Aufarbei­tung des umfangreichen Ausgrabungsmaterials der vergangenen 25-30 Jahre führen wird. László Barkóczi 35

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