Népi építkezés – A Magyar Népművészet Évszázadai III. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1972)

Scheunen und Ställe als selbständige Zone aim Rand der Siedlungen gebaut. Auf den Fluren und an den Grenzen der wenigen erhalten gebliebenen Marktgeimeiden herrschten gar wirre Zustände, die später die Entwicklung der Einzel­gehöfte ermöglichten. Wenn Bischof Otto mit seinen deutschen Kreuzrittern die ungarischen Zustände im 12. Jh. als barbarisch und archaisch bezeichnete, so waren die westlichen Reisenden des 18. Jh. ebenso verwundert zu sehen, wie rückständig und dorfmässig selbst unsere grössten Provinzstädte waren. Der englische Naturwissenschaftler und Geologe Robert Towson schrieb 1793 über Debrecen wie folgt: „(Debrecen) ist vielleicht das grösste Dorf in Europa. Wenn wir es aber als eine Stadt betrachten, dann muss es zu den Allerletzten gezählt werden... Die Häuser sind ebenerdig, mit Rohr be­deckt und wenden ihre Brandmauer der Strasse zu..." Dem­gegenüber wiesen die Städte der Bergreviere und Wein­gebiete sowie die Handelszentren im Norden des Landes einen höheren Grad von „Stadtmässigkeit" auf. In den hügeligen Städtchen der Weingegenden standen schon mehr­stückige Stein- und Ziegelhäuser, die infolge der Notwen­digkeiten der Weinlagerung und der Terrainverhältnisse mit Kellern unterbaut waren. Ausserdem entwickelte sich eine ebenfalls städtische Hausform: in der Mitte des Hauses war ein breiter Gang, in dem die Trosswagen der Geschäfts­leute standen. In all dem widerspiegelte sich die Lage, in der sich das Ungarn des 18. Jh. in Europa befand: Gegenüber der In­dustrialisierung und Urbanisierung des Westens lag es im agrarischen Osten des Kontinents, wo die Verhältnisse des Feudalismus noch lange erhalten blieben, wo selbst die mittelalterliche Urbanisierung ins Stocken geriet, wo die „stadtmässigen" Städte mit ihren vorwiegend fremden Bür­gern den grossen Massen der Bauernschaft fremd blieben und wo aus den grossen, zumeist von Bauern bewohnten Siedlungen des Flachlands die dorfmässigen Marktgemein­den wurden. In kultureller Hinsicht war also die Bauern­schaft von den nur halbwegs stadtmässigen Marktgemeinden beeinflusst; ausserdem kam eine bedeutende Rolle den länd­lichen Herrensitzen des 'mittleren und niederen Adels zu. Seit dem Zeitalter der Aufklärung setzten sich sowohl die Staatsverwaltung als auch die Reformer die Umgestal-

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