Népi építkezés – A Magyar Népművészet Évszázadai III. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1972)

Ungarns Staatswesen niederschreiben wollte, aus diesem Zweck mit Hilfe einer kleinen Gelehrtengruppe im ganzen Lande Sammlungen durchführte und eigentlich der erste bewusste Beobachter der Dorfarchitektur wurde. Über seine Erfahrungen im Komitat Heves schrieb er wie folgt: „Die Häuser werden aus Rohziegeln gebaut, hauptsächlich in den Dörfern des Flachlands. Andere wohnen in Gruben, wo sie aber auch ihre Letoensmittelvorräte halten. Manche wohnen in Hütten mit eineim Heckenzaun. Im Bergland werden Holzhäuser aus Balken zuzamimengefügt, aber zur Dach­deckung benützt man überall Stroh oder Schilf." Feuer­sicherheit, Hygiene, zweckmässige Verwendung der Bau­stoffe, genaue Steuererhebung, Einquartierungsmöglichkeiten —i das waren die Gesichtspunkte, nach denen die Herr­schaften und Behörden Angaben über die bäuerlichen Ge­bäude sammelten, ohne auch nur die geringste Aufmerk­samkeit dem Äusseren und der Form des Hauses zu widmen. Zu Beginn des 19. Jh. lenkte die Reformbewegung die Aufmerksamkeit auf die Bauernschaft. Aus dieser Zeit stammen die ersten ausführlichen regionalen Beschreibun­gen der Dorfhäuser, und zwar vor allem aus den Gegenden, die sich vom Durchschnitt abhoben und schon damals als altertümlich galten, z. B. aus den Landschaften őrség, Göcsej und dem Wendischen. Die Amateur-Forscher mit scharfem Blick, wie etwa Fábián Szeder, Verfasser eines Werkes über die Paloczen („A Palócok"), beschrieben auch das Leben und die alltägliche Tätigkeit der Hausbewohner: „...der grosse Backofen ist, insbesondere im Winter, die Schlafstätte der Männer, die auf dem Ofen oder auf den Ofenbänken auf ihrer eigenen Kleidung liegen, von Bettzeug nichts wissend..." Form, Schönheit und Proportionen des Gebäudes werden noch mit keinem Wort erwähnt. Auch in der Poesie erscheint das Dorfhaus lediglich als einfacher Rahmen des trauten Familienkreises und steht gerade mit seiner Schlichtheit im Gegensatz zum prächtigen Schloss. Im selben Zeitalter versuchte János Csaplovics, gewisse bauliche Merkmale einer oder der anderen Nationalität zu­zuschreiben und solcherart die ungarischen, slawischen und deutschen Haustypen zu beschreiben. Demgegenüber sind seine Beobachtungen über die Zusammenhänge der Familien­organisation und der Architektur äusserst treffend. Ende des vergangenen Jahrhunderts rückte die For-

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