Népi építkezés – A Magyar Népművészet Évszázadai III. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1972)
VOLKSARCHITEKTUR K ein Teil der Volkskultur könnte das gesamte bäuerliche Leben prägnanter zusammenfassen und abwechslungsreicher widerspiegeln, als das Haus. Das Haus. bietet seinen Bewohnern Schultz und Ruhe, es ist — gleichsam als Zentrum eines „Dorfbetriebes für Ackerbau und Viehzucht" — Arbeitsstätte und Lagerraum zugleich, und bei feierlichen Anlässen und Lustbarkeiten eine stilgerechte Dekoration. Die Bauweise, die Raumeinteilung, die angeschlossenen Wirtschaftsgebäude zeugen vom der engsten menschlichen Gemeinschaft-der Familie-, von den materiellen Verhältnissen, den Ansprüchen, der Geschicklichkeit und. dem traditionsbedingten Geschmack der Hausinsassen. Mit dieser gegenwärtigen völkerkundlichen Betrauchtungsweise können wir auf die bäuerlichen Bauwerke der jüngsten Vergangenheit und der früheren Jahrhunderte zurückblicken. Nicht so die zeitgenössischen Beobachter, die das Dorfhaus mit ganz anderen Augen sahen. Ein besonders langer Weg war zurückzulegen, ehe die ästhetischen Werte der bäuerlichen Architektur von der Wissenschaft und der Öffentlichkeit entdeckt und als authentische Offenbarung der Volkskunst erkannt wurden. Die Verfasser der wortkargen Aufzeichungen aus dem 17. Jh. über unsere Bauernhäuser schrieben aus der Sicht des neugierigen Ausländers über die Wohnungskultur als über einen Werbmesser des allgemeinen Lebensniveaus und meinten gewiss nicht auf den Wohlstand der Hausinsassen schliessen zu können, als sie die Häuser mit Schilfwänden jenseits der Theiss (Simplicissimus, 1683) oder die rohrbedeckten Lehmbauten in Hajdúnánás (Pinxner, 1693) erblickten. Von derselben praktischen Betrachtungsweise Hess sich ein halbes Jahrhundert später auch Mátyás Bél leiten, der