Képek és szobrok – A Magyar Népművészet Évszázadai II. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1970)

BILDWERKE, SCHNITZWERKE Die Skulpturen sind viel abwechslungsreicher — übrigens haben sie auch nach wenig Bearbeitung erfahren —, als die auch in den Massen sehr ähnlichen und gleichfalls Bauern­stuben schmückenden Hinterglasbilder. Ihre Dimensionen und Charakteristika, sowie ihr Material und die Technik betref­fend, lassen sich hier viele gesonderte Typen aufzeigen, die mit verschiedenen Leben-Schauplätzen des mänschlichen Lebens in Beziehung stehen. Ausser den freistehenden Figuren dienten auch die vermutlich aus Kirchen oder Kalvarien­gruppen stammenden ruthenischen Schnitzarbeiten der Öf­fentlichen Gemeindeandacht. Unter den Kopien von Gnaden­bildern und -bildwerken wurden die kleinsten Stücke als Amulette am Hals oder in der Rocktasche getragen. 13 Üb­rigens die solche Stücke kamen in die „Herrgottswinkel", „die Marien-Haus". Eine besonders Funktion hatten wohl die grossen Christusfiguren unbekannter Provenienz mit beweg­lichen Armen. Ihre Meister strebten illusionistische Wirkung an; sie imitierten das Haar durch Tierfell, flochten die Dor­nenkrone aus Reisig und bekleideten auch vemutlich die Figur mit Textilien. Dieses Abzielen auf Gemütserregung beim gläubigen Betrachter gehört seinem Wesen nach in das barocke Programm der Gegenreformation. Die katholische Kirche war bewusst bestrebt, den alten Volksglauben in christliche Bahnen zu lenken. Hierzu gehörte vor allem die Verbreitung und Vertiefung der Andacht zum Leiden Christi, die auch durch sogenannte „Buss-Missionen" geschah. Aus den Beschreibungen erfahren wir, dass bei Prozessionen dieser Missionen sehr ergreifende Darstellungen und Symbole des leidenden Heilandes mitgeführt wurden. 11 Einer ähn­lichen Gelegenheit, wie ein lebendes Bild, mag auch unser Bildwerk seine Entstehung verdanken. Dokumente der glei­chen Geisteswelt sind die bekleideten Marienfi'g'uren. — Um die vielartigen Funktionen unserer Skulpturen fühlbar zu machen, möchten wir auf eine Meine Figur aus dem früheren Nordungarn hinweisen. Durch den Sockel der aus Bélabánya (Banská Belá) stammenden, vergoldeten kleinen Marienfigur läuft ein Eisenband, das für die Anbringung von Schrauben durchlöchert ist. Die Figur hatte sich also auf einem Gegen­stand befestigen lassen. Das Stück gelangte als Geschenk des Ortispfarrers in unsern Besitz, K. Divald hat noch ähnliche 32 Werke in kirchlichem Gebrauch gesehen: sie wurden bei

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