Festett táblák 1526–1825 – A Magyar Népművészet Évszázadai I. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1968)

Somit wären wir bei unseren bemalten Kirchendecken angelangt. Sie sollen als erste einer Folge von Ausstellungen, die die Vergaingheit und die Schichten der ungarischen Volkskunst darlegen soll, nicht etwa den alleinigen Anspruch der Volkskundlern auf sie bekunden; wir wollen sie weder der Kunstgeschichte, noch dem, Kunstgewerbe strittig machen. Je tiefer sich Ethnographen und Kunsthistoriker in die Vergangenheit versenken, umso näher kommen sie einander, was ja auch schon taus dem oben Gesagten hervorgeht. Der Ethnograph kann allerdings auf die Kirchendecken nicht verzichten, wenn er den Entwicklungsweg des bäuerlichen Kunstsinns und Kunstschaffens rekonstruieren will. Hier muss jedoch noch einer Einseitigkeit vorgebeugi werden, die sich einstellen könnte, wenn, man das Augen­merk ausschliesslich auf die Blütezeit der Volkskunst im vorigem Jahrhundert richtet. Am Beispiel des vorigen Jahr­hunderts orientiert, könnte man glauben, Volkskunst be­deutete allein die prächtige Gestaltung der eigenen Wohnung der „guten Stube", des Hausrats und der Kleidung. Die Geschmacksrichtung wird zwar von der Gemeinschaft ge­lenkt, die Kunstgegenstände jedoch kommen in individuellen. „Sammlungen" vor. Was die Dörfer und Bauernstädte als Gemeinschaften und Mäzene im vorigen Jahrhundert, be­sonders in der zweiten Hälfte, hervorbrachten, ist nicht eben erfreulich. Ende des vorigen Jahrhunderts wurden dörfliche Rathäuser zu Tausenden im „amtlichen Stil" ge­baut, und sie zeugen fast ausnahmslos von einer zunehmen­den Verbürokratisierung der dörflichen Autonomien und einem blutarm und unsicher gewordenen Stilgefühl. Dies berechtigt uns indessen nicht, auch in den früheren Zeiten die Äusserungen des künstlerischen Anspruchs der Bauern nur in ihren Häusern und bei den zum eigenen Gebrauch bestimmten Gegenständen zu suchen. Es hat viel­mehr den Anschein, dass in den früheren Jahrhunderten die Bauern ihre künstlerischen Ansprüche lieber nicht m ihren engen, verrauchten Katen verwirklichten, sonden dafür geeignete Plätze in den öffentlichen Gebäuden ihrer Gemeinschaft, vor allem in ihren Kirchen suchten.

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