Szőllősy Csilla - Pokrovenszki Krisztián (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 45. (Székesfehérvár, 2017)

Tanulmányok/közlemények - Néprajz - Lukács László: A karácsonyfa elterjedése a Kárpát-medencében

Lásfló Lukács: Die Verbereitung des Christbaumes im Karpatenbecken die Weihnachtsgeschenke vom Christkindl gebracht werden. Zu den meisten Häusern kam das Christkindl nach dem Heiligabendessen. In mehreren Gemeinden verkleideten sich Erwachsene als Christkindl oder als dessen Engel: Sie bedeckten sich mit einem weißen Laken und brachten den schon geschmückten Christbaum unter Klingelläuten ins Zimmer. Bei uns hat sich Anfang der 1950er József Posztl, ein Maurerlehrling meines Vaters, als Christkindl ausgegeben, von dessen Schuhen ich später festgestellt habe, sie seien denen des Christkindls ziemlich ähnlich. 1955 war mein Schwager, der Artillerieleutnant József Bene, das Christkindl gewesen, dessen funkelnde Offiziersstiefel ich sofort erkannte. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es bei den sehr armen Familien „mit und breit keinen Baum “ stattdessen bekamen die Kinder Zucker. Mit dieser Lage verglichen stellte der Christbaum ein großes Geschenk dar, so bekamen die Bauernkinder bis zum Zweiten Weltkrieg nichts anderes unter den Baum, höchstens einige Äpfel, ein Paar Trauben, vielleicht eine Orange. Nach den 1950er Jahren konnten sich die Kinder auf immer mehr Weihnachtsgeschenke und Spielzeuge freuen. Der Christbaum durfte bis Epiphania (6. Januar) nicht entfernt werden. Bis dahin hatten die Kinder alles Essbare von ihm gegessen, so konnte er dann leicht entbehrt werden. Viele Kalvinisten haben die Bäume schon an Kleinweibnachten (1. Januar) oder am Tag danach entfernt. Die Mohaer Regel besagt: „Bis Neujahrstag darf man nichts vom Weihnachtsbaum herunternehmen, denn Weihnachten dauert bis dahin. “55 In Sárosd (Kom. Fejér) wurden schon in den 1880er Jahren Weihnachtsbäume aufgestellt. Die Tannenzweige wurden gestohlen, Kuchen darauf gehängt und an die Wand gehängt. Die Kinder bekamen Zucker, Nüsse und Kleidungsstücke geschenkt. In Sárbogárd (Kom. Fejér) gab es Christbäume schon seit Ende der 1880er Jahre. Zu Hause wurden sie mit herz,- oder sternförmigen Küchlein, Äpfeln, Nüssen, Trauben, Lebkuchenfiguren geschmückt und zu Epiphania (6. Januar) entfernt. Auch in Sárszentmiklós kannte man schon in den 1890ern den Weihnachts-, und Zederbaum. Kinder bekamen Bäume aufgestellt, aber sonst nichts. In Tác (Kom. Fejér) wurden schon in den 1880ern Christbäume aufgestellt, allgemein verbreitet wurden sie aber erst in den 1900er Jahren. Sie wurden mit korb-, pantoffel-, oder erdbeerförmigen Kuchen aus Lebkuchenteig geschmückt. Meine 1984 103 Jahre alte Gewährsfrau, Frau Vajda (géb. Etelka Kiss in 1881), hat mir erzählt, zu ihrer Kindheit gab es in Vereb (Kom. Fejér) bei ihrer Familie schon einen Christbaum. Ihre Mutter hat einen vogelförmigen Kuchen gebacken, um ihn dann an den Baum zu hängen. Dazu kamen noch einige Salonzuckerl, Äpfel, Nüsse und Trauben. Ihre Eltern hatten 18 Joch Land und sieben Kinder. In Vál (Komitat Fejér) war der Christbaum schon im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bekannt. Die Eltern haben ihren Kindern Äpfel, Nüsse und Zucker geschenkt. Frau János Odor (geb. 1883) hat erwähnt, dass sie als Kind keinen Christbaum hatte, ihre Eltern bängten ihren Zucker an eine Geranie. Nach Csór (Kom. Fejér) kam der Weihnachtsbaum erst Anfang des 20. Jahrhunderts, viele arme Leute konnten ihn sich nicht leisten. Nur die Wohlhabenderen konnten sich einen Christbaum kaufen. Man hat diesen nicht auf den Tisch gestellt, sondern mit der Spitze an den Hauptbalken gehängt.56 In Enying tat man dasselbe und schmückte ihn mit Äpfeln, in Silberpapier gewickelten Nüssen, aufgefädeltem Popcorn, Salonzuckerl, Kuchen und Kerzen. Selbst unter den Slowaken in Bakonycsernye war in der Zwischenkriegszeit der Weihnachtsbaum nur ein auf den Hauptbalken gebundener Tannenzweig, der mit Nüssen, Äpfeln und hausgemachten Waffeln geschmückt wurde. Zu Weihnachten steckte man auch hinter die Wandteller kleine Tannenzweige. Bei der deutschsprachigen Bevölkerung des Schildgebirgedorfes Gánt (Kom. Fejér) wurden die Christbäume Anfang des letzten Jahrhunderts mit hausgekochten Salonzuckerln, Äpfeln, mit gold-, oder silberbemalten Nüssen und Trauben geschmückt. Die Eltern haben auch Spielzeug für ihre Kinder gebastelt. Für die Mädchen nähten sie Puppen: Ihr Oberkörper wurde mit Sägemehl gefüllt und mit Leinen zusammengenäht. Ihr Gesicht, vorauf man ihre Augen, Nase und Mund nähte, bestand aus weißem Leinen. Sie hatten drei Beine aus Holz. Sie bekamen ein schönes Kleid genäht. Die Buben bekamen Husaren, aus Maisstangen gebastelte Tiere, aus Hagedorn geschnitzte Stöpselgewehre oder Pfeifen. In Vértesboglár (Kom. Fejér) bestand der Christbaum vor dem Ersten Weltkrieg meistens aus Wacholder, in der Zwischenkriegszeit manchmal auch aus Fichte. Am Heiligabend trat das Maria spielende Mädchen des Christkindlspiels mit dem geschmückten Weihnachtsbaum ins Zimmer und hat die Geschenke erwartenden Kinder Proben unterworfen, ob sie fleißig beten und singen. Zuletzt stellte sie den Weihnachtsbaum auf den Tisch und hat mit ihrer mit bunten Schleifen gezierten Weidenrute allen Anwesenden ordentliche Hiebe verpasst. In Vértesboglár durfte man den Weihnachtsbaum bis zum Tage der Heiligen Drei Könige nicht anfassen.57 Die ärmeren Familien in Pusztavám (Kom. Fejér) konnten manchmal nur Wacholder mit Salonzuckerln, Äpfeln und in Stanniolpapier gewickelten Nüssen schmücken. In der evangelischen 55 GELENCSÉR - LUKÁCS 1991, 269-270. 56 Kl SARI 2000,135. 57 TAFFENER 1941, 99-107. 419

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