Szőllősy Csilla - Pokrovenszki Krisztián (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 45. (Székesfehérvár, 2017)
Tanulmányok/közlemények - Néprajz - Lukács László: A karácsonyfa elterjedése a Kárpát-medencében
László Lukács: Die Vorbereitung des Christbaumes im Karpatenbecken Oberbildein, Königsdorf und Dobersdorf warum 1900, in Urbersdorf um 1890, inKrobotekum 1914, in Heiligenkreuz im Lafnitztal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Schlehdorn-Christbaum beliebter. In Gamischdorf und Rax-Dorf wurde er auch mit Kerzen geschmückt.2 Sein Überleben kann auch damit erklärt werden, dass die lokalen Wälder im Besitz von Großgrundbesitzern waren, die sie zur Weihnachtszeit bewachen ließen. Die Bauern, die keinen Wald besaßen, mussten sich mit Schlehdornbuschen begnügen. Zur Zeit der Datensammlung (1957—58) haben in Rax-Dorf die älteren Leute oder Familien, die von niemandem Christbäume bekommen oder kaufen konnten, immer noch Schlehdorn-Christbäume benutzt. Die Gewährsperson der Sammlung in Jennersdorf betonte: „Bei den gan^ armen Häusern ist der Christbaum heute noch im Grunde ein stacheliger Schlehdorn^weig. In gane^ armen Häusern wird als Weihnachtsbaum ein Schlehdorn^weig verwendet, wie dies auch heute noch in der Umgebung üblich ist. “3 Im südlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene und in der Woiwodina, genauer gesagt in Horgos (Komitat Csongrád, Horgos), Doroszló (Kom. Bács-Bodrog, Doroslovo), Topolya (Kom. Bács-Bodrog, Васка Topola) und in Szentfülöp (Kom. Bács-Bodrog, Filipowa, Backi Gracac), war auch der Kronen-Christbaum oder Stachelzweig- Christbaum mit dem Schlehdorn-Christbaum identisch.4 In Doroszló wurden nach dem Ersten Weltkrieg als Christbaum häufig Schlehdorn- oder Christusdornzweige benutzt. Leopold Schmidt hat die norddeutsche Parallele zum Schlehdorn- Christbaum erwähnt, seine Verbreitung im südlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene und in der Woiwodina kannte er noch nicht.5 Zehn Jahre später hat er den Schlehdorn-Christbaum mit dem Gabenständer verglichen, den die Siedler von den südwestlichen deutschen Gebieten bis nach Syrmien gebracht haben. Bei den Deutschen in Slawonien, in der Batschka, im Banat, in Tolna, Baranya, Galizien, Bessarabien und in Südrussland wurde der Gabenständer am Fenster aufgestellt. Aus seinem Stamm ragten Holzhacken heraus, auf die man Äpfel, Nüsse und getrocknete Pflaumen hängen konnte.6 * Wir kennen Gabenständer aus Topolya und Szentfülöp, die „Turmchristbäume“J Auch das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens erwähnt den Christusdorn als Vorgänger des Weihnachtsbaumes. In Schweden nördlich von Göteborg wurden zur Adventszeit Wildäpfelzweige ins Zimmer gebracht, die bis Weihnachten aufsprießen sollten. An ihre Dornen wurden kleine rote Äpfel gestochen. Der große Zweig wurde in die Zimmerecke, der kleine auf den Tisch, oft auf den Weihnachtskäse gestellt.8 Der an der Zimmerdecke hängende Christbaum zeigt eine weit größere Verbreitung in Südostösterreich als die ersten beiden Formen. Er ist charakteristisch für das Burgenland, für den größten Teil der Steiermark (südlich der Mura-Mürz- Linie) und für Ostkärnten (Lavanttal). Einige Diasporen kommen in Kärnten und Osttirol vor. In der südöstlichen Hälfte Niederösterreichs (in der Buckligen Welt) ist noch der herabhängende Christbaum typisch, ebenso in der benachbarten Oststeiermark und im Mittelburgenland. Einige Verbreitungsinseln des herabhängenden Christbaumes lassen sich in Niederösterreich nördlich der Donau finden. Hier wurde der kleine, geschmückte Tannenbaum oft mit der Spitze nach oben an einen Hackennagel im Hauptbalken oder im Dachbrett gehängt. Diese Art von Christbaum ist die ältere Form in Ostösterreich, von der man im Verlauf des 20. Jahrhunderts langsam auf den stehenden Christbaum umgewechselt ist. Dieser Vorgang dauerte auch während der Sammlung für den Atlas noch an: Es gab noch Ortschaften, wo nur herabhängende Christbäume zu finden waren, besonders in der Steiermark. Die Datensammler haben in Waldstein (Bezirk Graz) bei den Bergbauern hauptsächlich herabhängende, bei den im Tal lebenden Arbeiterfamilien stehende Christbäume gefunden. Die Zahl der zwei Christbaumformen in mehreren steirischen Siedlungen ist verschieden. Im Burgenland gab es nur vier Belegorte, an denen ausschließlich herabhängende Christbäume zu finden waren, an den anderen herrschten Übergangsformen.9 Der herabhängende Christbaum wurde auch in die Fragebögen des ABV miteinbezogen, so wissen wir von ihm aus der Studie von Leopold Schmidt, der die Antworten aus den lokalen Belegsorten bearbeitet hat.10 Im Bezirk Neusiedl am See (Nordburgenland) gab es nur drei Belegorte, an denen der herabhängende Christbaum schon früher vorkam. In den Bezirken Mattersburg und Eisenstadt gibt es nur noch versprenge Hinweise auf die frühere Existenz dieser Form. In Mittel- und Südburgenland gibt es noch mehr Zeichen und nicht nur über die frühere Existenz, sondern auch über den selbst zur Zeit der Datensammlung (1953—54) lebenden Brauch dieses Christbaumes, zum Beispiel im Bezirk 2 SCHMIDT 1955,181-183. 3 WOLFRAM 1965,14-16. 4 MÓRA 1913, 88; KOVÁCS 1997,160; S. KISS 2005, II; BORÚS 1981, 80-81; ZÖLDY 1971, 51-52; 1972; EICHINGER 1982, 9-10. 5 SCHMIDT 1955,184. 6 WOLFRAM 1965,15. BORÚS 1981, 80-81; ZÖLDY 1971, 53; 1972. 8 HOFFMANN-KRAYER - BÄCHTOD-STÄUBLI 1927/1928, 904. 9 WOLFRAM 1965, 17-18. 10 SCHMIDT 1963, 213-242. 410