Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 42. (Székesfehérvár, 2014)

Közlemények - Orosz György: "A bűnös pápa imája" A keresztény német népi jámborság egyik vallásos ponyvájának tartalmi elemzése

Erstes Gebeth Herr Jesu Christe, du Sohn Gottes, und ein Sohn Mariä der Jungfrauen, Gott und Mensch der du ängstlichen, und blutigen Schweiß für uns vergossen hast auf dem Oelberge, geruhe auszubreiten und zu opfern deinen blutigen Schweiß Gott deinem himmlischen Vater vor die Gegenwärtigkeit dieses sterbenden Menschen N. N. ist es aber, daß er mit allen seinen Sünden die ewige Verdammnis verdient habe, daß dasselbige von ihm möge abgewendet werden; das gieb o ewiger Vater durch unsern Herrn Jesum Christum deinen lieben Sohn, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit des heiligen Geistes nun, und ewig bis zum Ende, Amen. Darnach kniete der Kaplan abermal nieder, und bethete ein Vater unser, stand auf und sprach das andere Gebeth: Zweites Gebeth Herr Jesu Christe, der du geruhet hast für uns zu sterben am Stammen des heiligen Kreuzes, und in ganzer Genügsamkeit deinem himmlischen Vater für alle unsere Sünden genug gethan hast, und deine allerheiligste Seele Gott deinem himmlischen Vater befohlen, geruhe auszubreiten, und zu opfern deinen allerliebsten Tod, Gott deinem himmlischen Vater, und den N. N. frey zu lassen, und ihm zu vergeben alles was er verdient hat mit seinen Sünden; das gieb du ewiger Gott Vater durch unsern Herrn Jesum Christum deinen allerliebsten Sohn, der mit dir lebet, und herrscht in Ewigkeit des heiligen Geistes, nun und ewig bis ans Ende, Amen. Nach diesem kniete der Kaplan wieder nieder, bethete ein Vater unser, stand auf und bethete das dritte Gebeth: Drittes Gebeth Herr Jesu Christe, der du geruhet hast durch den Mund der Propheten zu [reden], [mit] der ewigen Liebe hab ich dich gezogen zu mir, welche Liebe dich gezogen hat von der Höhe der Himmeln in den Leib Mariä der Jungfrauen, welche Liebe dich zugezogen hat aus dem Leibe Mariä in das Thal dieser dürftigen Welt, welche Liebe dich erhalten hat drey und dreißig Jahre in dieser Welt, in welchem Zeichen der großen Gebe du gegeben hast deinen heiligen Leib zu einer wahrhaften Speisen und dein heiliges Blut zum wahrhaften Trank, in welchem Zeichen der großen Liebe du hast wollen gefangen und geführt werden, von einem Richter zum andern, und in welchem Zeichen der großen Liebe du hast wollen verurtheilt werden zu dem Tode, und hast wollen am Kreuze sterben und begraben werden, und wahrhaftig auferstanden und erschienen bist deiner heiligen Mutter, und allen heiligen Aposteln, und in welchem Zeichen der großen Liebe du von eigner Kraft und Gewalt zum Himmel gestiegen, und sitzest zu der rechten Hand Gottes, deines himmlischen Vaters, und du hast gesandt den heiligen Geist in die Herzen deiner Apostel, und in die Herzen aller, die da hoffen und glauben an dich durch dein Zeichen der ewigen Gebe; so öffne heute den Himmel, und nimm diesen sterbenden Menschen N. N. und alle seine Sünden persönlich auf in das Reich deines Gmmlischen Vaters, daß er mit dir herrsche, nun und ewig bis an das Ende, Amen. Indem starb der Papst, da verharrte der Kaplan bis zur dritten Stunde, da erschien ihm der Papst lieblich und tröstlich, sein Angesicht war scheinbarer als die Sonne, seine Kleider waren weiß wie der Schnee, und sprach: mein lieber Bruder, indem ich habe sollen seyn ein Kind der ewigen Verdammnis, bin ich worden ein Kind der ewigen Glückseligkeit; als du das erste Gebeth sprachst: da fielen meine Sünden von mir wie ein Regen vom Himmel, und da du das andere Gebeth sprachst: da ward ich gereiniget gleicher Weise wie der Goldschmied reiniget das Gold in einem harten Feuer, weiter ward ich gereiniget, als du das dritte Gebeth sprachst: da sah ich den Himmel offen, und den Herrn Jesum stehen zu der rechten Hand Gott des Vaters, der da sprach zu mir: komme, dir sind vergeben alle deine Sünden, in das Reich meines Vaters, da wirst du ewig seyn, nun und ewig bis ans Ende Amen. In den Worten schied meine Seele von meinem Leibe, und die Engel Gottes führten sie in die ewige Freude. Da dieses der Kaplan hörte, sprach er: O heiliger Vater! diese Dinge darf ich Niemanden sagen, denn sie werden mir es nicht glauben, da antwortete der Papst, fürwahr sage ich dir, der Engel Gottes stehet bey mir, und hat diese Gebethe mit goldenen Buchstaben geschrieben zum Trost aller Sünder und Sünderinnen; wenn ein Mensch hätte gethan alle Sünden der ganzen Welt, so aber die drey Gebethe gesprochen werden an seinem letzten Ende, so werden ihm vergeben alle seine Sünden, so seine Seele Peinen leiden sollte bis an den jüngsten Tag, so wird sie erlöset. Der Mensch, der sie höret lesen, der wird nicht eines bösen Todes sterben, auch in welchem Hause sie gelesen werden, da wird kein Kind todt geboren werden. Darum nimm diese Gebethe, und trage sie in die Sankt Peterskirche, und lege sie in die Kapelle der Himmelfahrt Mariä genannt, zu einem sichern Trost. Der Mensch, der da seyn wird in Todesnöthen, der mag sich nicht fürchten. Und ein jeder, der sie liest, oder hört lesen, der verdient vierhundert Jahre Oros% György: „M bűnös pápa imája” A keresztény német népijámborság egyik vallásos ponyvájának tartalmi elemzése — „Das Gebet des sündigen Papstes" Inhaltliche Analyse eines populären religiösen Lesestoffes aus dem Bereich der christlichen deutschen Volksfrömmigkeit 362

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