Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 42. (Székesfehérvár, 2014)

Tanulmányok - Szücsi Frigyes: Avar kori balták, bárdok, szekercék és fokosok. Baltafélék a 6-8. századi Kárpát-medencében

Szűcsi Frigyes: Avar kori balták, bárdok, szkénék és fokosok. Vattafélék a 6-8. századi Kárpát-medencében - Awarenzeitliche Streitäxte und Beik. Äxte im 6-8. Jahrhundert aus dem Karpatenbecken - Axes and hammer axes in the Avar period. Axes in the 6-8. century in the Carpathian Basin XXXI. sír: Fokosbalta. Bolygatott lovassír. Mell.: aranyozott tokos nagyszjjvég, 2 db aranyozott tokos kisszíj vég, 2 db aranyozott kétfules kisszjjvég, 5 db korong alakú aranyozott övveret, 2 db aranyozott lyukvédő veret, 4 db indás mellékszjjveret, részben aranyozott lószerszámdísz, csótár, szyblya, nyílhegy. Kelt.: késő avar (750-780). 13. sír: Baltaféle. Kelt.: késő avar (700—720). AWARENZEITLICHE STREITÄXTE UND BEILE ÄXTE IM 6-8. JAHRHUNDERT AUS DEM KARPATENBECKEN In meiner Studie habe ich Daten über 441 awarenzeitliche (568—829) Äxte aus dem Karpatenbecken zusammen getragen. Ich habe nicht nur die Äxte klassifiziert, sondern ich habe mich auch mit dem Ursprung, mit der Chronologie, der geographischen Verbreitung und mit den Paralellen der einzelnen Typen beschäftigt. Auch habe ich die Bestattungssitten im Zusammenhang mit den Äxten untersucht. Die Äxte der Awaren und ihrer Hilfstruppen werden insgesamt nur von einer einzigen Quelle erwähnt: die byzantinische Legende von Miracula Sancti Demetrii schreibt über die Benutzung der Äxte als Werkzeug. In dieser Quelle fallen die Äxte der awarischen Armee auf, welche bei der Belagerung von Thessaloniki die Stadtmauern beschädigen. Kaiser Maurikius zählt in seinem strategischen Handbuch „Strategikon” die Äxte als eine der notwendigen Ausrüstungen der byzantinischen Armee auf. Aus den schriftlichen Quellen können wir also nur von der Benutzung der Äxte als Werkzeug Notiz nehmen. Ich habe die Äxte als eine aus verschiedenen Funktionsteilen bestehende Einheit betrachtet. Dieses sind Klinge, Tülle und (manchmal auch) Nacken. Die Klassifikation erfolgte nach den Merkmalen der verschiedenen Funktionsteile als auch aus einer Kombination der Untergruppen. Aus diesen so entwickelten Kombinationstypen habe ich nach den typischsten Merkmalen Untertypen und wenn es erforderlich war, Gruppen abgeleitet. Nach den auf die Funktion hinweisenden Formunterschieden unterscheide ich Axttyp- (1—5. Klinge- Formengruppe), Breitaxttyp- (6-8. Klinge-Formengruppe) und Bartaxttyp-Klinge (10. Klinge-Formengruppe). Die Tüllen habe ich in 11 Formengruppen aufgeteilt. Diese habe ich mit Großbuchstaben von „A” bis „K” gekennzeichnet. Die Formengruppen der Nacken habe ich von „I” bis „VII” mit römischen Zahlen markiert. In meiner Studie habe ich mit der Klassifikation der awarenzeitlichen Äxte 5 Typen definiert: Schmalaxt (ung.: balta), Fokosch (ung.: fokosbalta), Breitaxt (ung.: báni), Bartaxt (ung.: s^ekerce), Doppelfokosch oder Doppelstreithammer (ung.: kettősfokos). Die Größe der zum Typ Schmalaxt gehörenden Exemplare schwankt in weiten Grenzen. Daraus konnte ich die Vielfalt ihrer Verwendung schlussfolgern: Werkzeuge und Kriegswaffen konnten auch unter ihnen sein. Die Exemplare mit weniger als 3-4 cm Schneidenlänge konnten als Waffen benutzt werden. Der Typ Schmalaxt ist ein schon in der Eisenzeit aufgetauchter Gegenstandstyp, der für gewöhnlich in Eurasien benutzt wurde. Deshalb haben die einzelnen Exemplare selbst keine chronologische Bedeutung. Die auch eine Schlag- und Hiebfunktion besitzenden Fokosche sind die häufigste Axtart in der Awarenzeit. Sie konnten auch als Werkzeug verwendet werden, obwohl die Mehrheit dieser Äxte primär sicher eine Funktion als Kriegswaffe erfüllt hat. Wir können ihre Schaftlänge auf 50-80 cm schätzen. Die ersten Eisenfokosche aus dem Karpatenbecken stammen aus dem preskytischen Fundmaterial, sie gehören also zu den ältesten Eisengegenständen. Ihre Verwendung können wir bis in die Awarenzeit und später verfolgen. Aufgrund der Klingenform kann der Typ Breitaxt grundsätzlich in zwei große Untertypen aufgeteilt werden: L- förmige und T-förmige (zweiarmige) Breitäxte. Unter den L-förmigen Breitäxten können als Kriegswaffen und auch als Werkzeuge benutzte Exemplare sein. Die L-förmigen Breitäxte mit Tüllenflügel können fast ohne Ausnahme als Werkzeuge gedeutet werden. Die L-förmigen Breitäxte mit Nackenansatz wurden wegen ihrer geringen Größe und des häufigen Vorkommens mit anderen Waffen bestimmt als Kriegswaffen verwendet. Die frühawarenzeitliche L-förmige Axt ist nur aus Pannonien bekannt, wobei die Hälfte dieser Äxte aus solchen Friedhöfen stammt, wo die Forschung die Anwesenheit der Germanen vermutet. Die Vorgängerform des Untertyps L-förmige Breitaxt soll im spätantiken „römisch-germanischen” Kulturkreis gesucht werden und ist erneut im 7. Jahrhundert im Karpatenbecken wahrscheinlich aufgrund germanischen Einflusses erschienen. Die frühawarenzeitlichen L-förmigen Äxte hatten ohne Ausnahme keinen Nackenansatz. Von der Mitte des 7. Jahrhunderts an haben die Awaren im Karpatenbecken angefangen, die in anderen Gebieten schon in der Spätrömerzeit bekannten L-förmigen Breitäxte mit Nackenansatz zu benutzen. 167

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