Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 41. (Székesfehérvár, 2012)
Tanulmányok - Lukács Miklós: Das Bauopfer-Motiv in der deutschprachigen Literatur
Miklós Lukács: Das Bauopfer-Motiv in der deutschsprachigen Uteratur Im zweiten Kapitel versuchte ich die Ballade zu definieren und mich ein wenig in ihrer Geschiche zu vertiefen. Das Wort Ballade kommt vom italienischen Wort ballare, was tanken bedeutet, so sind Balladen ursprünglich Tanzlieder: Sie stammen aus Europa (vermutlich aus Italien, aber es konnten auch mehrer Ursprungsformen in den verschiedenen Regionen existieren) und wurden durch europäische Siedler in der großen weiten Welt verbreitet. Im dritten großen Teil der Abhandlung habe ich versucht einen Überblick über den Balladen- und allgemeinen Fundschatz zum Thema Bauopfer in Osteuropa zu geben. Im heutigen Ungarn angefangen habe ich einige archäologischen Funde im ganzen Land, sowie volkskundliche und archäologische Studien und Symposien unter die Lupe genommen, die an erster Stelle von Tier- und Pflanzenopfer berichteten. Dann kam ich nach Siebenbürgen, wo das für Ungarn bekannteste Bauopfer, die der Frau des Maurers Kelemen bei der Burg Déva stattfand. Diese Ballade steht im Mittelpunkt meiner „vergleichenden Forschung”, denn die anderen Balladen, die in meiner Arbeit Vorkommen wurden mit dieser verglichen, auch die deutschsprachigen. Von Siebenbürgen ging es ins Oberland (Slowakei) und in die Woiwodina (Serbien), welche Gebiete teils von Ungarn besiedelt sind. In Zsére (Kom. Nyitra) und in Zenta (Kom. Bács-Bodrog) existieren zwei sehr verschiedene Versionen der Ballade. Erstere ähnelt der siebenbürgischen sehr, der zweite zeigt aber deutliche Unterschiede. Dann ging es weiter nach Rumänien wo die Ballade vom Argyes-Kloster sehr bekannt ist. Es ist sehr verschieden von der siebenbürgischen Variante, ist viel länger und hat eine viel ausgedehntere Geschichte die sich auch auf die Nebenhandlungen konzentriert. Im nächsten Land, Griechenland ist eine uralte Bauopferballade zu finden, die sehr viele verschiedene Varianten hat. Praktisch gesehen haben alle kleinen Regionen Griechenlands eine andere Geschichte von der armen Frau, die eine Brücke wahrt. Hier beinhalten die Balladen Elemente, die sonst nirgendwo zu finden sind (die Ringszene zum Beispiel). Die bulgarische Ballade ist vielleicht am engsten mit der ungarischen verwandt. Viele Forscher meinen, dass die Ungarn in Sachen Balladenaustausch am engsten mit den Bulgaren „gehandelt” haben, obwohl es hier auch viele Unterschiede gibt. Die serbische Version erinnert vielleicht am meisten an eine Abenteuergeschichte, und die Kroatische ist bisher die einzige Ballade in dem das Opfer am Ende doch noch überlebt. Schließlich die Balladen in Georgien und unter den Mordwins, die sehr viel mit der ungarischen Version Gemeinsam haben, was manche Forscher glauben lässt, dass wir die Ballade von ihnen haben. Ich muss auf die großen Spannungen zwischen den Forschern hinweisen, zu denen dieses Thema geführt hat: Der Heckenrosen-Prozess oder die Streitereien zwischen den Professoren Vargyas, Talo§ und Megás deuten darauf hin, dass niemand genau weiß, welches Land als Ursprungsort der Bauopfer-Balladen zu betrachten sei. Trotz dessen machen viele Nationen Prestigefragen daraus, was natürlich verständlich ist, denn die Antwort auf die Frage würde das Nationalbewusstsein des Siegervolkes deutlich steigern. Es ist aber nicht mein Amt, auch keine Aufgabe dieser Arbeit einen Standpunkt zu dieser Diskussion zu äußern. Im dritten großen Teil kam ich endlich zu den gefundenen und dokumentierten Bauopfern im deutschen Sprachgebiet. Eins ist sicher: Bauopfer-Geschichten in deutschsprachigen Ländern sind wirklich schwer zu finden, und wenn ja, gibt es nur Sagen, keine Balladen. Als erstes habe ich mich mit Wilhelm Jesse beschäftigt, der einen sehr aufschlussreichen Artikel über die Natur dieser Opfer geschrieben, darüber hinaus noch weitere hinweise zu Bauopfem gegeben hat. Ob all die Bauopfer im Grunde eine Art Totenopfer sind, lässt sich bestreiten, jedenfalls gibt uns Jesse neue Standpunkte und neue Fragen zu besprechen. Dann kam ich zu meinen eigenen Forschungen in Niederösterreich (hauptsächlich in Gobelsburg und in der niederösterreichischen Landesbibliothek Sankt Pölten). Angefangen hat alles mit Margot Schindlers Sagensammlung Die Kuenringer in Sage und Legende was mich nach Gobelsburg geführt hat, wo ich in der Nachschrift meiner Gastgeberin Frau Helene Blumberger die selbe Geschichte finden konnte. Als nächstes sah ich mich in der Deutschen Mythologie von Jakob Grimm um. Es stellte sich heraus, dass Grimm wohl vom Bauopfer, von ihrer Existenz, und von einigen deutschen und ausländischen Opferungen Bescheid wusste. Dann nahm ich Theodor Storms Schimmelreiter unter die Lupe, wo eine Szene klar und deutlich von einem Bauopfer handelt. Es würde ein interessantes Erlebniss bedeuten herauszufinden, ob Storm von der eigentlichen Natur und Herkunft dieser Tätigkeit wusste, oder es nur gehört und niedergeschrieben hat. Zuletzt habe ich das Bauopfer-Motiv in den Sagen gesucht und eine allgemeine Definition der Sage gegeben. Was für Schlussfolgerungen kann man nach alldem ziehen? Das Bauopfer wirklich stattgefunden haben (Menschenopfer auch, sehr viele archäologische Funde beweisen das), das sie eine anerkannte Sitte von der Steinzeit durch das Mittelalter bis hin zur Wende des 19-20. Jahrhunderts war (das späteste Bauopfer geschah genau an der Jahrhundertwende, es war natürlich kein Menschenopfer mehr), und 58