Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 39. (Székesfehérvár, 2010)

Tanulmányok - Régészet - Siklósi Gyula: Berufe and ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár

Siklósi Gyula: Berufe und ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár Im Hof des Hauses Kossuth u. 14. kam in einem maschinell ausgehobenen Graben eme gelbe Schüsselkachel des 16. Jahrhunderts zum Vorschein. Auch in diesem Fall kann man von einem misslungenen Exemplar sprechen, woraus folgt, dass in der Nähe eme Werkstatt gewesen sein dürfte.273 (Taf. 34—36) An diese Werkstatt lässt sich vielleicht auch ein misslungenes, zu stark gebranntes Wandfragment binden, dass in der Nähe des Fundorts auf dem Grundstück Kossuth u. 9—11 gefunden wurde.274 (Taf. 34—36) Zwischen den Resten des freigelegten Johanniterklosters in der Sziget utca und auf dem Grundstück Csók I. u. 17 in der Innenstadt fanden wir rötlichgelbe, terrakottafarbene Simsverzierungen eines Kachelofens, die an der Wende 15./16. Jahrhundert entstanden sein mögen.275 Möglicherweise hat sie sogar der Töpfer Miklós hergestellt, denn die Freilegungen m der Sziget utca brachten zwei misslungene Exemplare zutage.276 (Taf. 34—36) Auch im 16—17. Jahrhundert muss es in der Umgebung der Sziget utca eine Töpferwerkstatt gegeben haben. Hier wurden mehrere misslungene Gefässfragmente gefunden: eine gelbglasierte Fussschüssel, misslungene Füsse von zwei roten Töpfen, zwei deformierte, zu stark gebrannte Fragmente von einem weissbemalten Milchnapf und ein misslungenes gelbes Wandfragment. Eine unversehrte, aber deformierte Schüssel hatte man gar nicht mehr glasiert.277 Das Goldschmiedegewerbe dürfte im mittelalterlichen Weissenburg besonders präsent gewesen sein. Noch 1544 lebten drei Goldschmiede in der Stadt: János Etres (Goldschmied), Péter Ötves und Iván Etves.278 Interessant ist, dass auch 1563—66 in der äusseren Burg noch drei Goldschmiede — György Ötvös, Lőrinc Ötvös und János Ötvös - tätig waren, während die Konskription aus der Zeit Murads III. nur noch einen, István Ötves, erwähnt.279 König Matthias verfügte in einer Urkunde, dass man den Nachlass des Goldschmieds Lőrinc schätzen möge, um dessen Schulden begleichen zu können.280 In den Deftern des Jahres 1560 findet man die Namen der Goldschmiede Hassan und Gasanfer, und im gleichen Zeitraum wird auch der Tundsch-Dschi (Kupfergiesser) Ahmed erwähnt.281 1970 legten wir an der Stelle einer abgerissenen Mauer im Refektonum des Johanniterklosters (Quadrant Nr. 42) einen türkenzeitlichen Goldschmiedeofen frei. (Abb. 37) Demnach stammte der Ofen aus späterer Zeit als die mittelalterlichen Mauern, aber aus früherer als die neuzeitlichen Verfüllungen, die darüber lagen. Der Ofen war ein überwölbter Bau mit rechteckigem Gmndriss und ohne Schornsteinöffnung. Seme Mauern bzw. das Gewölbe wurden aus handgeformten, dünnen, in Lehm verlegten mittelalterlichen Ziegeln aufgeführt. Zur Erhöhung der Hitzebeständigkeit diente eine äussere „Lehmpackung“, und an der Westseite des Ofens hatte man neben der Ziegelreihe sogar noch Steine übereinander geschichtet. Vorn war der Ofen offen. Die linksseitige Ziegelreihe hatte man doppelt und an manchen Stehen — unregelmässig — im Verband verlegt. Auf der rechten Seite zeigte sich bei vier Reihen oben die Längsseite und unten die kürzere Seite der Ziegel. Die Plazierung der obersten Ziegelreihen deutet auf das einstige Vorhandensein des Gewölbes hin. Eine scharfe Trennlinie zwischen der zungenartig vorspringenden Aschengrube und dem schwarz verbrannten Boden des Feuerraumes könnte auf irgendeinen Verschluss der Vorderseite hindeuten. Der Boden des Ofens bestand aus durchgebranntem Lehm, auf dem wir unter den Resten des herabgestürzten Ofengewölbes schmale Spuren von Holzkohle und Lehm fanden. Zwischen den Trümmern lagen — neben einigen Keramikscherben - aussergewöhnlich viele Bronze klumpen, Bronzeschlacke und etliche Fragmente von nicht identifizjerbaren Bronzegegenständen. Darauf gründet unsere Feststellung, dass es sich um einen Goldschmiedeofen handelt. Die Seiten des Ofens hatte man nicht im Verband und die Ziegel im hinteren Teü ebenfalls doppelt verlegt. Seinen Abschluss zeigen diese doppelt verlegte Ziegelreihe, das Ende des durchgebrannten Lehmsockels sowie der einzige in situ verbliebene Ziegel, der auf einer Linie mit dem Sockelende lag. Auch die ehemalige Abschlussmauer war nicht mit den seitlichen Mauern verbunden. In der asche- und holzkohlehaldgen Schicht des Ofens wurde kein Keramikmaterial gefunden. Zum Vorschein kam dagegen ein ringsum vernietetes Bronzestück,282 das gleichfalls auf die einstige Funktion des Ofens hindeutet. In der verbrannten, Lehmklumpen und Ziegelstücke enthaltenden Zerstörungsschicht, die unmittelbar über der Aschenschicht verlief und vermutlich die Trümmer des ehemaligen Ofengewölbes enthielt, befand sich ausser den erwähnten Bronzeklumpen und Bronzefragmenten auch Keramikmaterial. Allerdings waren diese Bruchstücke in ihrem Dekor atypisch. Aufgrund ihres Materials vertraten sie nahezu alle historischen Epochen von der Arpadenzeit bis ms 16. Jahrhundert. Türkenzeitliche Fragmente enthielt die Zerstörungsschicht des Ofens zwar nicht. Doch in 2« SZIKM 90.693. 274 SZIKM 93.520. 275 BOLDIZSÁR 1993, 90-91, Taf. LVIII. 275 SZIKM 82.774, 914. 277 SZIKM 79.157; 80.29; 81.104; 82.711, 712, 738, 830. 27» VELICS-KAMMERER 1890 II., 24-25, 298. 27S VASS 1989,137. 2»» KÁROLY 1898, 257. 281 VELICS-KAMMERER 1890 II., 252; VASS 1989, 83-84, 95-96. 282 SZIKM 79.124. 22

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