Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 39. (Székesfehérvár, 2010)
Tanulmányok - Régészet - Siklósi Gyula: Berufe and ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár
Siklósi Gyula: Berufe und ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár Dem regen Handel entsprechend, der beträchtliche Umsätze tätige, lebte in der Stadt eine grosse Zahl von Kaufleuten. Im Hinblick auf ihre Nationalität waren diese im 16—17. Jahrhundert Ungam, Türken und Juden. Für die ungarischen Kaufleute findet man damnter die Bezeichnungen Schreiber, Frau bzw. alte Frau, daneben kamen Kaufleute mit den Familiennamen Pataki, Pápaji und Szabó vor. Lediglich das Geschäft des Mustafa wurde 1560 als Krämerladen bezeichnet.94 Die überwiegende Mehrheit der Händler hatte jedoch den Nachnamen Kalmár (Kaufmann); wer diesen Namen tmg, handelte hauptsächlich mit Industrie- und Gemischtwaren. Es dürften angesehene und wohlhabende Bürger gewesen sein, denn viele der Genannten waren Richter oder Geschworener von Weissenburg.95 Leider sind die Angaben der Urkunden und Defter recht lückenhaft, und vermutlich wurden auch nicht alle Waren verzollt. Dessen ungeachtet erfährt man aus ihnen von relativ vielen Handelsartikeln. Hoch war der Anteil der in der Stadt eintreffenden Fertigprodukte. In einer Konskription der Weissenburger Ärareinnahmen von 1543-44 wird der Name Sahan bin Piri erwähnt, der Töpferwaren auf den Weissenburger Markt lieferte96 und vermutlich in einem Dorf nahe der Stadt wohnte. Mangels Quellen kann nur das Fundmatenal der Grabungen in Székesfehérvár darüber Auskunft geben, von woher Importkeramik auf den Markt der Stadt gelangte. Das im Gebiet der Monostor-Bastei, in der Verfüllung des 15. Jahrhunderts, gefundene Fussfragment eines roten, mit Punkten aus weisser Erdfarbe verzierten und mit mattgelber, durchscheinender Glasur überzogenen Pokals (Taf. 6)97, das bei der Freilegung des Johanniterklosters zum Vorschein gelangte Bruchstück einer feingeschlämmten, gelblichroten, innen mit weisser Erdfarbe bemalten, gelbglasierten Schüssel, deren Sgraffitoverzierung aus stilisierten Pflanzenmotiven bestand,98 * sowie ein sgraffitoverziertes, grüngelb glasiertes Gefässfragment," das bei der Freilegung der Monostor-Bastei zutage kam (Taf. 6), dürften im 12—13. ]ahrhundert auf dem Wege über Saloniki und Belgrad aus Byzanz nach Weissenburg gelangt sein.100 Im Gebiet des Johanniterklosters fanden wir Becherfragmente (Boden- bzw. Wandfragmente) des 15. Jahrhunderts mit rauer Oberfläche, eingeritzter Linienverzierung und brauner Salzglasur, die man aus dem mährischen hoschitz nach Weissenburg brachte. Auch dieser Typ war im mittelalterlichen Ungarn verbreitet.101 (Taf. 6) Zwischen den Überresten der beiden abgerissenen Domherrenhäusern, die in der mittelalterlichen Szent Péter utca der Innenstadt standen, kam ein aus der Gegend am Niederrhein stammender Becher mit gelber Salzglasur von Anfang des 15. Jahrhunderts zutage.102 (Taf. 6) Ein an einem unbekannten Ort in Deutschland tätiger Töpfer hatte in der ersten Hälfte bzw. Mitte des 15. Jahrhunderts den Trippenpokal vom Typ Dreihausen hergestellt, den wir bei der Freilegung des Ordenshauses der Johanniter fanden.103 (Taf. 7) Die Grabungen im Gebiet des Johanniterklosters, der Selyem u. 1-13. (u. = utca = Gasse), der innerstädtischen Oskola u. 4., des Piac tér (tér = Platz), der Jókai u. 2. und 18., des Géza nagyfejedelem tér und Vörösmarty tér, der Városház u., Szűcs Gy. u., Csók I. u. 17., Táncsics M. u. 2., Szabadságharcos u. 3. und des Gagarin tér 1. brachten Fragmente von grauen, reduziert gebrannten Graphitgefässen (Schwarzhafnerkeramik) ans Licht, deren Verbreitung jedoch im ganzen Stadtgebiet als gesetzmässig bezeichnet werden kann.104 Diese aus österreichischen Importen stammenden Topf-, Krug- und Schmelztiegelfragmente hatten oftmals einen Rand-, Henkel- bzw. Bodenstempel. Von diesen gibt es aus dem Zeitraum 13. Jahrhundert bis einschliesslich 16. Jahrhundert umfangreiches typisches bzw. atypisches Fundmaterial. (Taf. 9-24) Im typischen Material wählten wir eine grosse Anzahl von Gefässfragmenten mit kreuzförmigem Randstempel und deren Varianten aus (Kreuz mit einem Balken bzw. Kreuz mit Balken und nebenmotiven, die über die Werkstatt Auskunft geben). An zwei Exemplaren bildet ein in ein Kreismotiv gefasster Buchstabe V den Randstempel. Die komplizierteren Stempel der Schmelztiegel bzw. Gussformen wurden im 17. Jahrhundert verwendet (die darauf befindlichen eingetieften Zahlen deuten auf die Grösse hin). Zum Vorschein kam darüber hinaus ein Gefässhenkel mit Schwastikstempel, der im 16. Jahrhundert entstanden sein mag. Diese Stempeltypen dürften Wiener Töpfer verwendet haben.105 Drei Randstempel 94 VELICS-KAMMERER 1890 II, 254; VASS 1989, 96. 95 VELICS-KAMMERER 1890 II, 253-254, 298; CSÁNK1 1897, 312; MON. HUNG. JUD. IX. 1966, 68-69; ÉRSZEGI 1971, 249, 256; VASS 1989, 83-84, 96,137; LAUSCHMANN 1993,128-129. 96 VELICS-KAMMERER 1890,15-16. ” SZIKM, Inv.Nr. 86.847. 98 SZIKM Inv.Nr. 78.28. "SZIKM Inv.Nr. 86.912. 10(1 BOLDIZSÁR 1988, 73-41. 191 HOLL 1990, 229-239; SZIKM 79.94; 80.503; 83.579, 805, 806; 85.985. 102 HOLL 1990, 229-239; SIKLÓSI 1993, 77; SZIKM 86.306,400. im SIKLÓSI 1983; BAUER 1987, 20; STEININGER 1988, 88-89; HOLL 1990, 214-215; SZIKM 80.1. 104 SZIKM 73; 55.193-195; 79.41.3; 78.148; 79.53, 93,151, 158, 195, 228, 233; 80.114, 201, 230, 273, 280, 341, 512, 537, 574, 583, 597, 624, 636; 81. 123, 519, 547, 550; 83.15, 17, 46, 57, 82, 94, 103, 448, 754, 871; 85.73, 1359; 86.727, 805; 87.467, 559, 566, 572, 686, 764, 1023; 88. 660; 89.2600, 3481, 3482, 3497; 91.438, 1779, 1780, 2010, 2744; 93.76. 105 HOLL 1963, 346-348, 364-365, 377; KIES é. n., 25-30; KBW 182; MELIS 1973, 198. 12