Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 39. (Székesfehérvár, 2010)
Tanulmányok - Régészet - Siklósi Gyula: Berufe and ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár
Alba Regia 39. (2010) 1255 wird Stuhlweissenburg als berühmte Stadt des Handels bezeichnet.74 (Abb. 5) Am 13. Juli 1433 war in Weissenburg mit Gewissheit Markttag.75 Ebenso weiss man, dass im 14-15. Jahrhundert Kaufleute aus Siebenbürgen und Bartfeld in der Stadt weilten.76 Bedeutend waren der von den Weissenburger Bürgern betriebene Handel bzw. der durch die Stadt führende Femhandel. 1255 verpflichtete der Kömg die Weissenburger Kaufleute, in Ofen Marktzoll zu entrichten. Ebenfalls wegen des Ofner Marktzolls kam es 1320 zu einem Streit zwischen den Nonnen der Haseninsel und den Weissenburgern, die in derselben Angelegenheit sogar 1470 noch gegen die Nonnen prozessierten.77 Auf dem Vesgprémer Wochenmarkt wurde dem Weissenburger Bürger György Sclavus 1437 von Mihály Ányos Ware im Wert von 100 Forint weggenommen, und in Kernje nahm man 1446 den Weissenburger Bürgern János Rozgonyi, György Tompa, János und Miklós Thassal bzw. Tamás Kaydan Ware im Wert von 800 Forint weg.78 In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte Weissenburg neben Vác (Waitzen) und Ofen die aktivste Handelstätigkeit zu verzeichnen.79 Nicht zufällig waren die Masseinheiten Weissenburger Scheffel [ungarisch=fehérvári véka] (1491: feyerwariweka, 1499: feyerwaryweka) oder Stuhlweissenburger Mass, d.h. Bütte oder pondus Albensis im ganzen Lande anerkannt.80 Die Türken erhoben für Gewichts- und Hohlmasse Gebühren. Es ist also kein Zufall, dass es in der Stadt Saigkammer, Siebhaus, Hager, Kornspeicher, Eismiete und Warenhalle gab.81 Aufgabe des Marktrichters war es, am Schauplatz des Handels, auf den Märkten, für Ordnung zu sorgen. Aus den Jahren 1543-1544 liegen Angaben über eine marktrichterliche Gebühr sowie den Laden des Serbasar (Basarchefs) vor.82 83 Bei den Türken beaufsichtigte der Muhtessib (Marktaufseher) die Ordnung und den Umsatz der Märkte.85 Während der Türkenzeit erhob man auf den Handel sehr hohe Zölle, die diesbezüglichen Einnahmen verwaltete das Weissenburger Finanzamt (Mukataa).84 Verzollt wurden die einzelnen Waren, daneben musste man Standgeld für Messen und Märkte sowie Marktplatggebühren zahlen, und darüber hinaus gab es die Schlacht- bgw. Fleischbank- und Brauhausgebühr sowie der Tor-, Brücken- und Trockengoll. In Weissenburg war der Zoll an den Toren der Vorstädte, am Ingovänyer-, Palotaer- und Varsáner Tor, also an der Stadtgrenze, zu entrichten.85 1248 verfugte ursprünglich der Veszprémer Bischof über den Marktgoll, aber auch das Weissenburger Kapitel erhob Anspruch darauf.86 1250 forderte das Kapitel erneut das Verfügungsrecht über den Marktgoll. 1275 beschlagnahmten die Weissenburger Bürger den Marktzoll und besetzten gleichzeitig den Bischofspalast.87 88 Türkische Defter der fahre 1545, 1547, 1560, 1570, 1580-81, 1582-83, 1584-85 und 1587 erwähnen die Markteinnahmen.ss Im Stadtgebiet von Weissenburg befanden sich mehrere Marktplätze. Der wichtigste dürfte das innerstädtische Theatrum Civitatis gewesen sein. Obwohl er unter diesem Namen erst 1487 erwähnt wird, hat er um 1077 wahrscheinlich schon existiert.89 Ein türkisches Defter von 1546 nennt den Stadtteil Weigenmarkt, der vielleicht im heutigen Stadtteil Palotaváros, in der Nähe des innerstädtischen Palotaer Tores, oder möglicherweise auch in der Ofner Vorstadt lag.90 Der in Urkunden aus dem Zeitraum 1394—1446 erwähnte Fleischmarkt beírná sich bis zum Ende der Türkenzeit in der Nähe der Vicus Teutonicalis.91 Der Markt der Civitas Tixtenor wird 1517 erwähnt und auf einem 1601 entstandene Stich sogar dargestellt. Der Marktplatg von Ingovänj kommt in zwei Urkunden des Jahres 1495 vor.92 93 Bereits im mittelalterlichen Weissenburg gab es viele Läden, und die türkischen Eroberer eröffneten noch mehr. Über Läden, deren Anzahl bzw. Ladenmieten kann man in den Deftern der Jahre 1544, 1560, 1563—66 und 1570 lesen.95 74 LAUSCHMANN 1993, 54. 75 ÉRSZEGI 1971, 210. 76 KÁROLY 1898, 256; FEJÉR CD IX., 4, 554; SZÉKELY 1961, 321. 77 GYÖRFFY 1987, 380-381; OL Dl 17.085. 78 OL Dl 44.126; Dl Eszterházy cs. lt. Reg. 256 A 14. 79 VASS 1989, 86. 86 KÁROLY 1898, 257; OL DL 19.702; ÉRSZEGI 1971, 249. 81 SIKLÓSI 1990, 37-45. 83 VELICS-KAMMERER 1890 IL, 14-15, 23. 83 HEGYI 1989, 9-10. 84 VASS 1898, 86. 88 SIKLÓSI 1990, 29-34. 86 FÜGEDI 1967, 35; GYÖRFFY 1987, 379. 87 GYÖRFFY 1987, 380. 88 VELICS-KAMMERER 1890 II., 46-47, 72, 264-265, 556, 559-560, 632; VASS 1989, 99,175. 89 SIKLÓSI 1990, 98-99. 90 VELICS-KAMMERER 1890 II., 53; SIKLÓSI 1990, 102. 91 SIKLÓSI 1998 92 SIKLÓSI 1998 93 VELICS-KAMMERER 1890 II., 381; SZ. HORVÁTH 1977, 78, 80; VASS 1989, 83-84, 99; HEGYI 1989, 13; FARKAS 1989, 212; LAUSCHMANN 1993,134. 11